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FJORD: Thriller (German Edition)

FJORD: Thriller (German Edition)

Titel: FJORD: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Halvar Beck
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und Brustvergrößerungen. Noah musste über sich selbst den Kopf schütteln und schob die Ursache seiner unangebrachten Gedanken auf die Übermüdung. 
    Als er noch einmal nach Ann Christin sah, schien es ihr etwas besser zu gehen. 
    »Wo ist Erik?«, fragte sie müde. 
    »Ich weiß es nicht«, erwiderte Noah. »Er machte sich wohl nochmals auf die Suche nach Aurora.«
    »Aber das ist Stunden her!«, erwiderte Ann Christin besorgt. »Und wo ist Odin?«
    Noah zuckte die Schultern. »Ich habe keine Ahnung.«
    Ann Christin rieb sich erschöpft das Gesicht. »Verschwinden jetzt alle hier in diesem verfluchten Kaff? Alle, die mir wichtig sind?«
    Der alte Arzt seufzte nur. Seine Gedanken behielt er lieber für sich. 
     
     

29
    Tot. Er war tot. Erik wusste es. Er erinnerte sich an die vergangenen Tage. Was geschehen war. Wo er gewesen war. An das Feuer. Die Suche nach Aurora. Nur die Erinnerungen an Liv blieben verschwommen. 
    Er wartete auf das Licht, das ihn führen würde und das er doch vor kurzem schon mal gesehen hatte, aber es kam nicht. Und wieso roch es so abscheulich? Sein Kopf schmerzte fürchterlich. War er in der Hölle gelandet? Was hatte er Schreckliches getan, um so ein Schicksal zu verdienen?
    Ein Geräusch riss ihn aus den schwindenden Fängen der Bewusstlosigkeit. Das Kopfweh lähmte seine Gedanken und seine Bewegungen. Er blinzelte. Es war stockfinster um ihn herum. Er lag auf dem Bauch, auf einem kalten, metallischen Untergrund. Unter seinen Fingern fühlte er Feuchtigkeit. Schmierig fühlte sie sich an. Wie altes Öl. Er erinnerte sich. Er war mit Tor Einar in diesen alten Fischkutter geklettert, auf der Suche nach Aurora.
    Jetzt hörte er es wieder. Ein leises, kaum zu verstehendes Wimmern. Nicht weit von ihm entfernt. Er hob den Kopf und stöhnte vor Schmerz. Instinktiv fuhr seine Hand an den Hinterkopf und ertastete auch da die ölige Masse, die seine Haare verklebte. Doch bevor er die Ursache ergründen konnte, wandelte sich das Wimmern in ein verhaltenes Schluchzen. Eine kleine, leise Stimme. Erik kannte sie. 
    »Aurora?«, flüsterte er leise in die Dunkelheit hinein, um das Kind nicht zu verschrecken. »Bist du das?«
    Jedes Geräusch verstummte. 
    »Aurora, du musst keine Angst haben.« Erik wollte sich aufrichten, doch der Schmerz in seinem Schädel ließ es nicht zu. Grelle Blitze zuckten vor seinen Augen, als er den Kopf bewegte, und er sackte zusammen. 
    »Ich bin's, Aurora. Onkel Erik.« Er blieb auf allen vieren und tastete um sich, in Richtung der Geräusche.
    »Ich hab Angst!«, flüsterte es kaum hörbar zurück. 
    »Musst du nicht, meine Kleine, ich bin ja jetzt da«, versuchte Erik sie zu beruhigen, und kämpfte sich mühsam vorwärts, jeden Moment damit rechnend, vor Schmerzen erneut das Bewusstsein zu verlieren. »Ich komme zu dir, ja? Bleib einfach, wo du bist.«
    Erik schob sich zentimeterweise voran. Eine Ewigkeit, wie es ihm schien. Blitze zuckten vor seinen Augen. Immer wieder fürchtete er, das Bewusstsein zu verlieren. Der stechende Schmerz an seinem Hinterkopf war kaum auszuhalten. Er verursachte ihm bei jeder Bewegung Übelkeit und zwei Mal hatte er sich unter Aufbietung allen Willens zurückhalten können, nicht hier und jetzt, vor dem Kind, zu erbrechen. Er schob sich an Gegenständen vorbei, wahrscheinlich längst vergessenen Dingen aus der guten, alten Zeit des Wohlstandes. Wieso erinnerte er sich gerade jetzt daran? Viele Jahre war es mit seinem Heimatort schleichend bergab gegangen, doch nun schien es der Teufel zu seinem Spielplatz gemacht zu haben. Alles, was ihm lieb und teuer war, wurde vernichtet. Wie mochte es Anni und Jan gehen? Der Gedanke an seine Familie half ihm, weiter bei Bewusstsein zu bleiben.
    »Aurora?«, fragte er leise in stockfinstere Dunkelheit. »Bist du noch da?«
    »Ja«, kam es wispernd zurück. 
    »Erzähl mir doch etwas, ja?«
    »Mmm«, schmollte Aurora.
    Erik überlegte fieberhaft. »Du singst doch so gern. Magst du mir was vorsingen? Dann geht’s uns beiden bestimmt gleich besser.« Er biss sich vor Schmerz auf die Unterlippe und kroch weiter auf die Stimme zu, die leise und kaum verständlich ein altes Schlaflied sang. Sein Gesicht verzog sich gegen seinen Willen zu einem Grinsen, als ihm die Ironie der Situation bewusst wurde. Nichtsdestotrotz ermunterte er Aurora zum Weitermachen, als sie kurz stockte. 
    Seine Hände ertasteten etwas Undefinierbares. Etwas Weiches, Stoffiges lag vor ihm. Er schaffte es nur mühsam,

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