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Flaming Bess 02 - Wo die Echse herrscht

Flaming Bess 02 - Wo die Echse herrscht

Titel: Flaming Bess 02 - Wo die Echse herrscht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Ziegler
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war falsch …
    »Du wirst ihr begegnen, vor dem Lastenaufzug. Sie ist bereits auf dem Weg. Sie verfolgt die Echse, den alten Feind. Kümmere dich nicht um die schuppige Bestie. Geh direkt auf Flaming Bess zu und reiche ihr dieses Geschenk. Sie muß es berühren, mit der Hand. Hast du gehört, Schwester Gahl? Mit der Hand. Wirst du tun, was ich dir gesagt habe?«
    Sie blickte in den ovalen Fleck aus weißem Licht, der Mahmeds Gesicht war, und plötzlich fragte sie sich, warum er sein Gesicht verbarg.
    »Wirst du es tun, Schwester Gahl?«
    »Ja«, flüsterte Gahl. »Ich werde es tun, mein Prophet.«
    »Dann ist es gut. Denn das Geschenk tötet den Feind, der uns den Weg ins verheißene Land versperrt … «
    Er schwieg. Nur die Sirenen sprachen. Mahmed lauschte in sich hinein. »Ah«, seufzte er, »ich sehe dich und Flaming Bess, aber nicht deutlich genug, nicht deutlich genug … Manchmal«, sagte er wie zu sich selbst, »ist meine Gabe zu schwach, um unter den möglichen Welten der Zukunft die richtige zu finden. Es liegt an ihr, an der Hure der Zeit …«
    Der Prophet verstummte.
    »Herr«, flüsterte Gahl, »ich verstehe nicht.«
    Zärtlich strich seine strahlende Hand über ihre Wange. »Du brauchst nicht zu verstehen. Es genügt, wenn du gehorchst.« Er trat zurück. »Jetzt!« stieß er hervor. »Die Zeit ist gekommen. Geh, Schwester Gahl, geh und erfülle deine Mission. Geh!«
    Shee d’Anshe öffnete die Tür, und Gahl trat hinaus, mit dem kühlen Metallzylinder in der Hand, um Flaming Bess das Geschenk des Propheten zu bringen. Der Warnruf der Sirenen verklang. Wildes Gebrüll, roh und animalisch, grollte durch den Gang. Schwere Schritte ließen den Boden vibrieren.
    Am Ende des Korridors, dort, wo er sich um die Schachtröhre des Lastenaufzugs öffnete, tauchte eine riesige, schuppige Gestalt auf.
    Der Dhrakane.
    Und hinter ihm, wie eine Zwergenschar, Männer in grünen und purpurroten Uniformen, Ka in seiner Kupferrüstung … und Flaming Bess, schlank und hochgewachsen und dennoch klein im Vergleich zu der über drei Meter großen Echse.
    Furchtlos ging Gahl durch den Korridor. Sie hielt das Geschenk des Propheten fest umklammert, und ihr war leicht ums Herz, denn das Geschenk würde den Feind töten und den Auserwählten die Pforte ins Land der Verheißung öffnen. Der Dhrakane brüllte und entblößte die dolchartigen Reißzähne, belauerte sie mit seinen kalten Reptilienaugen, ließ den hornigen Schwanz hin und her peitschen, doch Gahl hatte keine Angst.
    Die SD-Männer riefen ihr etwas zu, gestikulierten, bedeuteten ihr, zurückzuweichen, vor dem Dhrakanen zu fliehen, und sie lächelte angesichts ihrer törichten Erregung. Der Prophet beschützte sie, der Prophet …
    »Gahl!«
    Eine Stimme, vertraut, hinter ihr.
    »Bleib stehen, Gahl, bei allen Sternen, bleib stehen … !«
    Sie ging weiter.
    Der Dhrakane brüllte erneut. Sein mächtiger, knöchern gepanzerter Schädel pendelte hin und her, seine lauernden Blicke wanderten von Bess und den SD-Männern zu Gahl und wieder zurück.
    »Stehenbleiben, Gahl!«
    Ein Name kam ihr in den Sinn. Kospodin, Calvin Kospodin … Was wollte er von ihr? Sah er denn nicht, daß sie eine Mission zu erfüllen hatte?
    Die Schritte hinter ihr kamen näher, und sie dachte: er will mich daran hindern, Bess das Geschenk zu bringen. Er will …
    Eine Hand umklammerte ihren linken Arm. »Gahl, verdammt, ich …« Sie sah in Kospodins Gesicht, in seine Augen, und die Angst, die sie in ihnen las, erschreckte und verwirrte sie. Gahl schrie auf, von plötzlicher Panik erfüllt, und riß sich los, schlug nach ihm, mit der Hand, in der sie das Geschenk des Propheten hielt. Ihr Schlag traf seine Lippe. Blut quoll hervor. Ehe er sie erneut packen konnte, wirbelte sie herum und rannte auf Flaming Bess zu, die in diesem Moment geduckt an dem Dhrakanen vorbeihuschte.
    »Kommandantin!« keuchte Gahl und hielt ihr das Geschenk des Propheten entgegen. »Hier, Kommandantin, nehmen Sie. Es wird den Feind töten, es wird uns alle retten … «
    Flaming Bess zögerte.
    »Vorsicht!« schrie Kospodin.
    Er riß Gahl zur Seite. Seine Faust traf ihre ausgestreckte Hand und schleuderte den Zylinder in die Tiefe des Korridors.
    Der Zylinder explodierte.
    Eine Wand aus rotem Feuer wuchs brausend und gierig lodernd in die Höhe. Die Decke schmolz, der Boden kochte, und sengende Hitze fauchte durch den Gang. Glühende Metalltropfen regneten nieder. Einige brannten sich in Gahls Schultern, doch statt

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