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Flaming Bess 07 - Das galaktische Archiv

Flaming Bess 07 - Das galaktische Archiv

Titel: Flaming Bess 07 - Das galaktische Archiv Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Ziegler
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Hier wimmelte es von Antikörpern. Mit wild peitschenden Bewegungen wühlten sie die Flüssigkeit auf und stürzten sich in riesigen Schwärmen auf eine beulenförmige Ausbuchtung der Gehirnrinde. Kaum berührten sie das graugrüne, schwammig wirkende Gewebe, verkrampften sie sich, zuckten, erstarrten, verfärbten sich bräunlich und wurden von der Strömung fortgeschwemmt. Vorsichtig näherte sich Bess der Wucherung. Die Antikörper kümmerten sich nicht um sie. Möglicherweise schätzten sie die von der Wucherung ausgehende Gefahr als höher ein; oder Larn-Saan verhinderte, daß sie Bess angriffen.
    Ein Tumor, dachte Bess. Das Archiv leidet an einem Gehirntumor.
    Diese Wucherung ist für Larn-Saans quälende Schmerzen verantwortlich.
    Seltsamerweise war sie nicht überrascht. Im Unterbewußtsein mußte sie mit einer derartigen Entdeckung gerechnet haben.
    Der Tumor war relativ klein — er hatte einen Durchmesser von knapp einem Meter. Und er hatte sich an der Gehirnrinde gebildet, nicht in den tieferen Gewebeschichten.
    Glück im Unglück, dachte Flaming Bess grimmig. Zwei, drei Schwimmstöße, und die Wucherung war nur noch eine Armeslänge von ihr entfernt. Jetzt sah sie auch, was das Massensterben der Antikörper verursachthatte: Der Tumor sonderte eine hellgrüne Emulsion ab, vermutlich ein starkes, sofort wirkendes Zellgift. Und das Gift tötete nicht nur die Antikörper, es zog auch die angrenzenden, noch gesunden Gehirnteile in Mitleidenschaft.
    Bess griff an den breiten Waffengurt ihres Raumanzugs und löste das Vibratormesser von der Magnethalterung. Die diamantbeschichtete Klinge— schärfer als jede Rasierklinge — flirrte wie ein Kolibriflügel.
    Sie mußte vorsichtig sein.
    Wenn sie den Tumor herausoperierte, durfte sie das gesunde Gewebe nicht verletzen. Hoffentlich stieß sie nicht auf größere Blutgefäße …
    Plötzlich war sie froh, daß Larn-Saan bewußtlos war. Das menschliche Gehirn war schmerzunempfindlich, doch dieses synthetische Riesengehirn spürte das Tumorgift. Vermutlich reagierte es sogar übersensibel auf alle Umweltreize, ein Schutzmechanismus, der jede noch so kleine Verletzung und selbst minimale Veränderungen der Umgebung registrieren und das Immunabwehrsystem alarmieren konnte, ehe größere Schäden auftraten.
    In diesem Fall allerdings war diese Übersensibilität dem Archivgehirn zum Verhängnis geworden. Die von dem Tumor erzeugten Qualen trübten sein Bewußtsein und schränkten seine willentliche Kontrolle über den Organismus ein.
    Bess war überzeugt, daß es sonst irgendeinen Weg gefunden hätte, sich von der Wucherung zu befreien.
    Behutsam setzte sie das Vibromesser an der Basis des Tumors an und schnitt tief in das schwammige Gewebe. Dunkelgrüne Flüssigkeit quoll hervor, vermischt mit Blut und abgestorbenen Zellen. Das Gehirn zog sich krampfartig zusammen, und ein schriller mentaler Schrei zerriß ihr fast den Schädel. Sie schnitt weiter, und der Schrei schwoll an, wurde unerträglich, ein Schmerz, der wie ein Echo auf die Schmerzen Larn-Saans war.
    Schließlich, nach Stunden, wie sie glaubte, hatte sie die Wucherung entfernt. Aber das Tumorgewebe reichte tiefer als erwartet in die Gehirnrinde hinein. Es war ein Alptraum.
    Die Flüssigkeit, in der das Gehirn schwamm, war in Bess’ Umgebung durch das Gift und das herausströmende Blut fast schwarz. Nur den Antikörpern, die sich gierig auf die Giftstoffe und das herausoperierte Tumorgewebe stürzten, hatte sie es zu verdanken; daß sie mit ihrer Arbeit fortfahren konnte. Irgendwann hatte sie es geschafft. Die Wucherung war vollständig entfernt, und spezia lisierte Antikörper hatten die Blutung gestoppt.
    Erschöpft befestigte Flaming Bess das Vibromesser an ihrem Gürtel und ließ sich von der Strömung davontragen. Sie horchte in sich hinein, forschte nach einem Lebenszeichen des Archivbewußtseins, aber offenbar war es noch immer bewußtlos.
    Sie schwamm zur Membranwand, hinter der Trimalorius, Di Grey und Ken Katzenstein ungeduldig warteten, und machte das V-Zeichen. Die Männer wirkten sichtlich erleichtert und überschütteten sie mit Fragen, kaum daß sie die Membrane wieder passiert hatte.
    Müde winkte sie ab. »Ein Tumor«, sagte sie kurzangebunden. »Ich habe ihn entfernt.«
    »Und?« drängte Trimalorius. »Was ist mit dem Archiv? Können wir es befragen? Kann es antworten?«
    »Es ist bewußtlos.« Sie wandte sich ab. »Kommt. Gehen wir.«
    Der Händler gestikulierte. »Aber … ! Ich muß mit

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