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Flamme von Jamaika

Flamme von Jamaika

Titel: Flamme von Jamaika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina André
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du es nicht bemerkt haben solltest, man hat dir vor dem Schlafengehen noch Gesicht, Arme und Hals gewaschen. Viel mehr habe ich auch nicht zu bieten.»
    Lena drehte sich zu Maggie um und gab ihr einen spontanen Kuss auf die Stirn.
    «Gott sei Dank, du siehst viel besser aus als gestern. Außerdem scheinst du auf dem besten Wege, wieder ganz die Alte zu sein.»
    «Ich fühle mich auch schon viel besser.» Maggie lächelte leicht verlegen, wobei ihr dunkler Zahn, den sie sonst immer hartnäckig hinter ihren vollen Lippen verbarg, für einen Moment zum Vorschein kam. «Und wenn es so weitergeht, werde ich dir spätestens morgen wieder zu Diensten sein können, versprochen!»
    «Ach, Maggie.» Lena atmete hörbar auf. «Deine Anwesenheit reicht vollkommen aus. Hauptsache, ich bin nicht alleine in dieser seltsamen Welt.»
    Als das magere Dienstmädchen mit zwei vollen Eimern im Türrahmen erschien, sprang Lena aus dem Bett und nahm ihr die Kübel ab, um das Wasser eigenhändig in den Zuber zu gießen. Larcy machte große Augen und eine abwehrende Geste.
    «Missus muss das nicht tun», protestierte sie.
    Doch Lena winkte ab. In den Häusern ihres Vaters in London und Hamburg hatten sie stets männliche Diener im Hause gehabt, die eine solche Aufgabe übernahmen. Aber Larcy war nicht mal die Hälfte von solch einem Kerl.
    In der Zwischenzeit servierte Estrelle, die wohl erfahren hatte, dass die neuen Hausbewohnerinnen erwacht waren, ihnen unaufgefordert ein üppiges Frühstück ans Bett.
    «Ich bringe Ihnen Früchtebrot, in Scheiben geschnitten und in Butter gebacken», erklärte Estrelle. «Dazu gebratenen Speck und Rührei.»
    «Was ist mit dem Doktor?», fragte sie und stellte das Tablett auf das Beistelltischchen neben Maggie ans Bett. «Der Bote ist zurückgekehrt und meinte, dass Dr. Lafayette vor heute Nachmittag nicht hier sein kann.»
    «Ich glaube, er wird gar nicht mehr so dringend benötigt», antwortete Lena mit Blick auf ihre schon viel gesünder aussehende Freundin.
    Das Schlimmste musste überstanden sein. Maggies Appetit spiegelte sich bereits in ihren gierigen Blicken auf die zahlreichen Köstlichkeiten, die sich vor ihrer Nase auftürmten. Mehr oder weniger unentschlossen griff sie zu einer silbernen Gabel und seufzte verzückt. In einer bunten Porzellanschüssel waren in Würfel geschnittene Mangos und Papayas angerichtet. Eine Kristall-Karaffe lockte mit frisch gepresstem Orangensaft, und eine große Kanne frisch aufgebrühter Insel-Kaffee verströmte einen unnachahmlichen Duft.
    «Das weckt die Lebensgeister», freute sich Maggie und stürzte sich auf das Essen. «Nimm du erst mal dein Bad», riet sie Lena mit einem verschmitzten Lächeln. «mal sehen, was danach noch für dich übrig ist.»
    Nachdem Larcy zwei weitere Eimer Wasser in die Wanne gekippt hatte, zog Lena hinter dem chinesischen Paravent das Unterkleid aus und stieg mit einem lang gezogenen «Ah» ins warme Wasser. Larcy schien sie verwöhnen zu wollen, denn sie überbrachte ihr noch eine duftende Jasminseife und einen Berg weicher Handtücher.
    «Danke, Larcy, du kannst dann jetzt gehen», sagte sie freundlich, als das Mädchen sie mit großen Brombeeraugen erwartungsvoll anstarrte.
    Wahrscheinlich hatte sie noch nie eine nackte weiße Frau gesehen, dachte Lena und glitt bis zu den Schultern ins warme Wasser.
    «Wenn Missus mich brauchen, dann läuten», erinnerte Larcy, drehte sich um und ging zur Tür hinaus.
    «Der Kaffee ist wunderbar», schwärmte Maggie, die im Bett mit dem Geschirr klapperte. «Meine Mutter sagte immer, wenn der Appetit wieder kommt, ist man über den Berg.»
    Lena seufzte zufrieden und begann, sich mit Schwamm und Seife genussvoll Arme und Dekolleté einzuschäumen. Kurzerhand beschloss sie, auch ohne Unterstützung einer Dienerin ihr Haar zu waschen. Hier unter der Sonne Jamaikas, bei den konstant hohen Temperaturen, würde es außerdem viel rascher trocknen als in Europa.
    In Gedanken ging Lena ihre Garderobe durch und überlegte, was sich davon für eine erste Begegnung mit Edward eignen würde. Estrelle hatte die Reisekisten noch gestern Abend geöffnet und angeboten, einige Kleider aufzubügeln. Als ob sie Lenas Gedanken lesen könnte, kam sie überraschend herein und hängte drei zur Auswahl an den Schrank, um gleich darauf wieder mit zwei von Maggies Kleidern zu verschwinden.
    Ohne das Wissen ihres Vaters hatte Lena sich ein paar tief ausgeschnittene Sommerkleider in pastelligen Farben anfertigen lassen,

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