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Flamme von Jamaika

Flamme von Jamaika

Titel: Flamme von Jamaika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina André
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so gute Ware von außerhalb der Insel zu bekommen.
    «Von denen wird keiner mehr die Hand gegen seinen weißen Herrn erheben», brummte einer der Aufseher von Rosenhall, der Edward mit seinen Männern zu Hilfe geeilt war. «Geschweige denn eine Faust oder eine Machete.»
    Robert Gunn, ein Pflanzer aus dem Parish St. Thomas-in-the-Vale, und zehn seiner Männer hatten ganz nebenbei noch eine weitere interessante Entdeckung gemacht: drei junge, kräftige Neger, die bereits vor einigen Tagen in St. James geflüchtet waren.
    «Wir haben sie unten am Rio Pedro aufgespürt», erklärte Robert, nachdem er von seinem Rappen abgesessen war. Aus seiner Westentasche zückte er einen abgegriffenen Zettel. «Ich hatte zufällig noch den Steckbrief in der Tasche. Schau hier, Edward!» Triumphierend hielt er ihm das Papier unter die Nase und deutete auf die drei am Boden kauernden Schwarzen. «Die Beschreibung passt genau. Sie gehören Richard Linton, dem Besitzer von Linton Hall.»
    Edward machte ein nachdenkliches Gesicht und umrundete die drei zitternden Gestalten mit dem lauernden Blick eines Raubvogels.
    «Aber das ist noch nicht alles», fuhr Robert emsig fort und vergewisserte sich mit einem raschen Rundumblick der Zustimmung seiner Leute. «Sie waren offenbar nicht allein. Sie wurden von Ortskundigen geführt. Es waren zwei, aber leider sind sie uns entwischt. Offenbar kannten sie sich sehr gut im Gelände aus.»
    «Habt ihr die drei Flüchtlinge schon befragt, um wen es sich dabei handelt?» Edward zog eine Braue hoch.
    «Keine Chance», brummte Robert. «Wir haben ihnen ordentlich mit der Peitsche eingeheizt, aber keiner wollte das Maul aufmachen. Na, wenigstens wissen wir, wem sie gehören. Richard wird ihnen sicher zeigen, was es heißt, seinem Herrn davonzulaufen.»
    «Wir können sie nicht einfach zu ihrem Besitzer zurückschicken», erklärte Edward mit einem Stirnrunzeln. «Selbst wenn die Lintons nicht glücklich darüber sein werden, drei so stattliche Burschen zu verlieren, ist das ein Fall für den Gouverneur und seinen obersten Richter. Die drei Flüchtlinge müssen zwingend einer richterlichen Vernehmung zugeführt werden, die nötigenfalls unter Anwendung der Folter herausfindet, bei wem diese Burschen Unterstützung gefunden haben. Was ist, wenn zum Beispiel die
Flamme von Jamaika
dahintersteckt?»
    Zur Unterstreichung seiner Worte fügte Edward die eigentlich unnötige Erklärung hinzu: «Die Spatzen pfeifen es von den Dächern, dass sich unter diesem Namen eine neue Widerstandsbewegung formiert hat, die sich in der Tradition der früheren Maroon-Rebellen sieht und entlaufenen Sklaven zur Flucht verhilft. Versteh doch, Robert, irgendwo da draußen sitzt jemand, der unsere verdammten Sklaven zur Flucht anstiftet, indem er ihnen ein sicheres Versteck garantiert. Das können wir ebenso wenig durchgehen lassen wie einen Aufstand. Ist dir das klar?»
    Robert nickte betreten.
    «Ich übernehme das», verkündete Edward kurzerhand. «Ich nehme die drei mit nach Redfield Hall, und Trevor kann sie dann mit seinen Leuten nach Spanish Town zum Gouverneur bringen. Ich bin sicher, dass man sie dort einsperren und ihnen anschließend am Obersten Gerichtshof den Prozess machen wird. Wegen Flucht und Aufwiegelei.»
    «Aufwiegelei?» Robert Gunn schaute ihn begriffsstutzig an. «Wieso das?»
    «Weil du sie im Zusammenhang mit der Niederschlagung eines Aufstandes gefangen hast. Man wird sie hängen, nachdem das Gericht das zu erwartende Todesurteil gesprochen hat», erklärte Edward mit einem Schulterzucken. «Und das wiederum wird solche Vergeltungsschläge, wie wir sie heute unternommen haben, für die Zukunft eindeutig legitimieren.»
    Angesichts der Brisanz dieses Falles war Edward froh, die Dinge selbst in die Hand genommen zu haben. Dass sie die übrigen Sklaven gleich vor Ort gehängt hatten, grenzte an Selbstjustiz. Wenn sie die drei Aufständischen dem Gericht zuführten, würden sie nach außen den Weg der Gerechtigkeit einhalten. Wenn das Gericht dann zu dem gleichen Schluss kam, dass Aufständische gehängt werden mussten, würde niemand mehr ihr vorschnelles Handeln hinterfragen.
    Mit einem Pfiff rief er einen der weißen Aufseher heran, die eine Fackel trugen, und machte ihn mit einem Nicken auf ein paar ärmliche Hütten aufmerksam. «Leuchte mir mal, Alister, ich will sehen, ob wir da drin nicht ein bisschen Spaß haben können, bevor es wieder nach Hause geht.»
    Der Mann setzte sein schmutzigstes Grinsen

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