Flammen der Begierde - Cole, K: Flammen der Begierde - Pleasure of a Dark Prince
unüberlegt er gehandelt hatte.
»Den ganzen Morgen lang kamen Nachrichten von allen Koven in der Mythenwelt«, sagte Lucia. »Geschöpfe aus allen Faktionen wurden verschleppt. Was bedeutet, dass es nicht Aidan der Grimmige war, der sie entführt hat.«
»Wer wurde noch gekidnappt?«
»Frag lieber, wer nicht. Bis jetzt gibt es bestätigte Berichte über eine Sirene, eine der Feyden, eine Erzfurie … «
»Erz? Du meinst doch wohl nicht … «
»Doch, die mit den Flügeln. Sie verlassen ihre Horste ja nicht so oft, aber wenn sie es tun … « Sie erschauderte. »Eine Hexe namens Carrow Graie, auch als Carrow die Eingekerkerte bekannt, wurde ungefähr zur selben Zeit wie Regin entführt. Carrow ist die beste Freundin von Mariketa der Langersehnten, und Mari ist ziemlich sauer. Das ganze Haus der Hexen ist in Aufruhr, aber bisher ist es ihnen nicht gelungen, Carrow oder Regin mithilfe ihrer Magie zu finden.«
»Dann hat es wohl jemand auf die Walküren und ihre Alliierten abgesehen.« Folglich waren jetzt auch die Lykae betroffen. Im Laufe des vergangenen Jahres hatte Lachlain allen Mythianern zu verstehen gegeben, dass sein Clan ein zuverlässiger Alliierter der Walküren war – ob das den Walküren nun gefiel oder nicht. Sämtliche Lykae standen hinter ihm, zumal ihre Königin und Prinzessin dieser Faktion angehörten.
Lucia schüttelte den Kopf. »Das ist es ja. Wir wurden beschuldigt, unsere Gegenspieler aus dem Spiel zu nehmen. Ein paar Sorceri, einige Feuerdämonen, einen Vizekönig der Zentauren, sogar eine der Invidia wird vermisst.«
Die Invidia waren weibliche Verkörperungen der Zwietracht – das reine Böse. Zentauren sowie Feuerdämonen hatten während vergangener Akzessionen mit den Walküren Krieg geführt. Auf welcher Seite die Sorceri standen, war nicht bekannt, aber ihnen war zuzutrauen, auf der Skala des Bösen sowohl nach unten als auch nach oben zu rutschen.
»Es gibt Gerüchte, dass sogar Lothaire vermisst wird«, fügte Lucia hinzu.
»Tja, vielleicht hat sich ja La Dorada diesen Vampir geschnappt. Ich könnte es gut verstehen, wenn es sie nach Rache gelüstet – und wenn sie ihren Daumen zurückwill«, erklärte er. »Hat Nïx irgendeine Idee?«
»Sie ist bislang nicht ansprechbar. Annika sagte nur, sie habe wie eine Banshee gekreischt, nachdem ich zum letzten Mal mit ihr gesprochen habe. Seit Tagen redet sie nur noch Unsinn.«
»Mach dir keine Sorgen. Wir werden das alles klären«, sagte Garreth. »Und wir werden deine Schwester finden.«
Sie biss sich auf die Unterlippe. »Wir haben eben erst eine Mission beendet, und jetzt müssen wir uns schon wieder auf die Suche machen.« Sie ging zum Balkon, der auf die Gärten hinausging.
Garreth folgte ihr. Er würde ihr immer folgen, wie jeder Wolf seiner Gefährtin. Er stellte sich neben sie an das marmorne Geländer und genoss die Aussicht. Ein leichter Hochlandnebel zog heran und brachte den Geruch des Meeres mit sich.
»Du hattest die ganze Zeit über recht, Schotte. Ich bin wirklich anstrengend.« Sie klang reumütig, was ihm ganz und gar nicht gefiel.
»Aye, aber du bist es wert.« Er drückte besitzergreifend ihren Hintern.
»Werwolf!«, rief sie, doch auf ihre Lippen trat für einen kurzen Moment ein Lächeln.
Er nahm sie in die Arme. »Die Wahrheit ist, dass ich lieber zusammen mit dir in die Hölle marschieren würde, als mich ohne dich im Himmel zu vergnügen.« Er legte ihr den Zeigefinger unters Kinn. »Und eins kannst du mir glauben, mein Mädchen, Regin zu helfen, wird für mich ein kleines bisschen wie die Hölle sein.«
Sie versetzte ihm einen Stoß gegen den Arm. »Das will ich überhört haben!«
»Ich mach doch nur Spaß«, sagte er, um gleich darauf in aller Ernsthaftigkeit fortzufahren: »Zufällig bin ich Regin noch etwas schuldig. Hast du nicht gesagt, du möchtest den Rest der Ewigkeit mit ihr als Nachbarin verbringen? Tja, so sehr es mich auch betrübt, dies zu sagen: Wir werden nicht ruhen, bis die Strahlende unsere Nachbarin an irgendeinem Meeresstrand ist.« Und bis du meine Ehefrau bist …
Ihre dunklen Augen weiteten sich. »Versprichst du mir das?«
»Aye, aber das heißt nicht, dass ich nicht mehr sticheln darf.«
Sie blickte zur Seite. »Trotzdem, ich zerre dich von alldem hier fort. Sieh dir das nur an.« Sie deutete auf das in Nebel gehüllte Gelände. »Tief in dir drin musst du doch enttäuscht sein, dass mein Leben so kompliziert ist. Ich wette, du wünschtest, dass du es ein wenig
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