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Flammen im Sand

Flammen im Sand

Titel: Flammen im Sand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisa Pauly
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sein Gesicht in Freude erstrahlen. »Wenn die
Modenschau tatsächlich morgen stattfindet, werde ich es auf jeden Fall tragen.«
    Carolin war zufrieden. Sie griff in ihre Tasche und zog einen eng
beschriebenen Bogen heraus. »Der Ablaufplan«, sagte sie zu ihrer Nonna. »Wir
sollten ihn vor der Generalprobe noch einmal in Ruhe durchgehen.«
    Erik nahm das Blatt zur Hand und betrachtete es nachdenklich. »Was
für eine schöne Schrift«, sagte er und legte das Blatt wieder zur Seite, ließ
aber den Blick nicht davon.
    Während Mamma Carlotta versuchte, auch in Carolin die Gewissheit zu
wecken, dass Geraldine Bertrand noch vor dem Abend wieder freigelassen sein und
die Modenschau ablaufen würde wie geplant, starrte Erik noch immer den
Ablaufplan an. Er stieß etwas in ihm an, einen kleinen Gedanken, ein winziges
Bild, eine Assoziation, die zum Greifen nah schien. Aber leider wollte ihm
partout nicht einfallen, woran ihn dieser Ablaufplan erinnerte.
    Mamma Carlotta war sicher, dass sie alles richtig machte.
Als sie das Schneckenhaus verließ, wo sie zusammen mit Frau Kemmertöns und
Kirsten ein Glas Wein getrunken hatte, sah sie vorsichtig nach rechts und
links. Niemand war zu sehen, der ihre Pläne durchkreuzen konnte. Sie ging
zügig, aber nicht so schnell, dass sie Verdacht erregte. Immer ruhiger wurde
sie. Ihr Plan war sicher, sie hatte keinen Zweifel.
    Die vierhunderttausend Euro, die Fietje entdeckt hatte, mussten Teil
des Lottogewinns sein. Also war es Marikke Tadsen gewesen, die Elske erschlagen
und das Geld in Sicherheit gebracht hatte. Einen Teil hatte sie offensichtlich
verbraucht und den Rest dort versteckt, wo der Verdacht nicht auf sie fallen
würde, wenn es entdeckt werden sollte.
    Zunächst hatte es so ausgesehen, als machte Tove die ganze
Gewissheit mit einer einzigen Frage zunichte. »Möglich, dass eine
Rollstuhlfahrerin es schafft, jemanden zu erschlagen. Aber wie hat sie die
Leiche entsorgt?«
    Mit der Gegenfrage »Wie soll sie sonst an das Geld gekommen sein?«
hatte sich Toves Einwand leider nicht verdrängen lassen.
    Dann aber war Fietje nachdenklich geworden. »Saß Marikke Tadsen vor
fünf Jahren überhaupt schon im Rollstuhl?«
    Â»Ecco!« Das war es! Zwar konnten sich weder Tove noch Fietje daran
erinnern, wann der schreckliche Unfall geschehen war, aber das spielte keine
Rolle. Die Erklärung war gefunden! Elske Pedersen hatte ihre Nachbarin anscheinend
ins Vertrauen gezogen, hatte ihr erzählt, dass sie sich von Jannes trennen
wolle, dass es ihr nun endlich möglich sei, weil sie unerwartet finanziell
unabhängig geworden war. Und Marikke hatte ihre Chance gesehen.
    Dass sie so viel Geld nicht im Hause aufbewahren konnte, lag auf der
Hand. Wie raffiniert, ein Versteck in Geraldines Umfeld zu suchen, um notfalls
nicht nur den Verdacht von sich ablenken, sondern ihn sogar der Rivalin
zuschieben zu können. Mamma Carlotta war nun mehr denn je davon überzeugt, dass
Marikke Tadsen von der Affäre ihres Mannes mit Geraldine Bertrand wusste.
    Wo blieben nur Tove und Fietje? Oder waren sie schon am Treffpunkt
angekommen? Dann wurde es Zeit! Wenn die beiden zu lange warten mussten, würden
sie am Ende den Mut verlieren und das Weite suchen, ehe ihr Plan in die Tat umgesetzt
worden war.
    Tove und Fietje hatten ihr in allen Punkten recht gegeben, nur für
den Mord an Yvonne Perrette ließen sie keine der Erklärungen gelten, die Mamma
Carlotta an den Haaren herbeizog. Nein, Yvonne musste einem anderen Mörder in
die Hände gefallen sein. Wenn Marikke es auch geschafft haben mochte, sie zu
erschlagen, sie hätte die Leiche nicht nach Wenningstedt bringen und unter der
Biike verstecken können. Es gab also zwei Täter.
    Â»Oder sie hat Hilfe gehabt!«, meinte Fietje.
    Â»Certo!« Mamma Carlotta mochte kaum glauben, wie leicht sich eine
Erklärung fand, wenn man nur lange genug mit jemandem darüber redete. Geld
genug besaß Marikke ja, um einen Mann so gut zu bezahlen, dass er für immer den
Mund hielt. »Vielleicht sind die fehlenden zweihunderttausend auch dafür
draufgegangen. Aber darum können wir uns nicht kümmern«, hatte Mamma Carlotta
Tove und Fietje eingeschärft, die immer noch ängstlich zu allem nickten, was
sie sagte. Tove hatte nicht einmal zu fragen gewagt, wie es Mamma Carlotta
gelungen war, in seine Imbiss-Stube einzudringen, die neuerdings stabile

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