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Flammen im Sand

Flammen im Sand

Titel: Flammen im Sand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisa Pauly
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Türen
und sogar abschließbare Fenster hatte.
    Alles lief wie am Schnürchen. Zwar war Geraldine Bertrand am Abend
noch nicht wieder auf freien Fuß gesetzt worden, aber Wilko Tadsen hatte
während der Generalprobe souverän Regie geführt und schien ein gutes Auge für
die Wirkung der Kleider und der Models zu haben. Frau Kemmertöns hatte zwar bei
einem Rock den Aufhänger abgerissen, aber das war zu verschmerzen. Ebenso, dass
der Neffe Wilko Tadsens, der für die Musik zuständig war, ein paarmal seinen
Einsatz verpasst hatte und Vanessa auf ihren hohen Absätzen häufig umgeknickt
und einmal sogar bäuchlings auf dem Sisalläufer gelandet war. Jeder wusste ja,
dass eine Generalprobe nicht fehlerfrei ablaufen durfte, weil sonst der
Ernstfall misslang! Also waren sie trotz der paar Misserfolge mit ihren
Leistungen zufrieden gewesen.
    Nur dass Geraldine Bertrand noch in Haft war, fanden alle
bedrückend. Dass auch Yvonne Perrette fehlte, geriet darüber beinahe in
Vergessenheit. Zum Glück fiel es aber alle paar Minuten jemandem ein, der daran
erinnerte, woraufhin die anderen prompt traurige Mienen zogen, damit die Pietät
zu ihrem Recht kam. Ungerührt von Geraldines Abwesenheit hatte sich nur Marikke
Tadsen gezeigt, die kurz vor Ende der Generalprobe ins Modeatelier gerollt kam.
Ein abschätziges Lächeln war ihre einzige Reaktion auf die Überlegung gewesen,
ob die Modenschau stattfinden würde oder nicht. Mamma Carlotta konnte nicht
mehr verstehen, dass sie einmal Sympathie für sie empfunden hatte.
    Alles war gut vorbereitet. Kirsten wollte sogar ihren Mann darum
bitten, sie anschließend nach Hause zu fahren. Das machte ihren Plan noch
einfacher! Denn wenn Tove sie später an der Einmündung zum Süder Wung absetzte,
würde Mamma Carlotta leicht behaupten können, Kirstens Mann habe sie von
Westerland nach Wenningstedt gefahren. Dass Carolin noch mit Vanessa ins Kino
in der Strandstraße gehen wollte, gefiel ihr zwar nicht, aber als ihre Enkelin
versprach, ihren Vater anzurufen, damit er sie mit dem Auto abholte, war sie
auch damit zufrieden.
    Danach hatte ihr nur noch eine gute Begründung einfallen müssen,
damit sie Kirsten und Frau Kemmertöns schon nach dem ersten Glas allein lassen
und darauf verzichten konnte, von Kirstens Mann nach Hause gefahren zu werden.
    Aber auch das war geschafft, als Mamma Carlotta nach einem Blick in
ihre Handtasche behauptete, sie habe versehentlich Eriks Handy eingesteckt, das
er dringend benötige. Sie müsse sofort ins Kommissariat laufen, um es ihm zu
bringen. Und wenn sie schon mal da sei, könne sie sich ja auch von ihrem
Schwiegersohn nach Hause bringen lassen …
    Toves Lieferwagen stand auf dem Parkplatz des Altenheims.
Komplizenhaft blitzten die Scheinwerfer auf, als Mamma Carlotta sich näherte.
Und schon öffnete sich die Beifahrertür, und Fietje rutschte so weit zur Mitte,
dass Mamma Carlotta neben ihm Platz fand. Die Beleuchtung auf dem Parkplatz war
gut genug, um die Gesichter der beiden erkennen zu können. Besonders
zuversichtlich sahen sie nicht aus.
    Â»Muss das wirklich sein?«, fragte Fietje prompt.
    Mamma Carlotta beantwortete diese überflüssige Frage nur mit einem
scharfen Blick.
    Und auch Toves Bemerkung: »Was ist, wenn wir erwischt werden?«,
würdigte sie keiner Entgegnung.
    Â»Es bleibt dabei«, sagte sie eindringlich. »Das Geld muss weg!
Schlimm genug, dass Geraldine in Verdacht geraten ist.« Mamma Carlotta seufzte
tief auf. »Hoffentlich merkt die Staatsanwältin bald, dass sie auf der falschen
Fährte ist. Es geht nicht an, dass Signora Bertrand auch noch ein Mord
angehängt wird.«
    Â»Und dass Marikke Tadsen ungeschoren davonkommt, geht auch nicht
an«, sagte Fietje gehorsam. »Jawoll!«
    Â»Fietje hat den anonymen Brief vorbereitet«, ergänzte Tove.
    Fietje zog sich zunächst Handschuhe über, ehe er in die Innentasche
seiner Jacke griff und einen weißen Umschlag hervorholte. Das Blatt war mit
Wörtern beschriftet, die er aus Zeitungen ausgeschnitten und zusammengefügt
hatte: ›Die wahre Mörderin sitzt im Rollstuhl! Sehen Sie im Lagerraum der Firma
Tadsen nach. In der Kiste mit der Schutzkleidung!‹
    Mamma Carlotta nickte zufrieden. »Den Brief stecken wir in den
Postkasten des Polizeireviers, bevor wir nach Hause fahren. Dann weiß Enrico
Bescheid. Anschließend braucht er

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