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Flammen über Arcadion

Flammen über Arcadion

Titel: Flammen über Arcadion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Perplies
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aus einem Mund.
    »Ausgezeichnet.« Ramin wirkte zufrieden. »Dann lasst uns jetzt gehen. Wir werden erwartet. In Zweierreihe marsch.«
    Carya und die anderen drehten sich auf dem Absatz um neunzig Grad nach rechts und bildeten so eine Marschkolonne. Carya hatte sich extra so gestellt, dass sie nun ganz vorne war, direkt hinter Ramin. Neben ihr stand ein Mädchen namens Marielle, eine schlaksige Sechzehnjährige mit Nickelbrille, die immer wieder durch ihr unglaubliches Gedächtnis überraschte, dafür aber ziemlich unsportlich war. Carya mochte sie weder besonders, noch störte sie sich an ihr. Sie gehörte eben zur Gruppe.
    Zu zweit nebeneinander gehend verließen sie den Versammlungsraum und kurz darauf das Jugendhaus. Am Ufer des Tevere entlang, aber doch in gebotenem Abstand, wanderten sie in Richtung des weiter südlich gelegenen Ordensdistrikts von Arcadion, wo sich neben dem Dom des Lichts und der Engelsburg auch der Ratspalast und die Templerkaserne befanden.
    Zu ihrer Rechten waren die Überreste der Schutzmauern zu sehen, die in den Dunklen Jahren und noch einige Zeit danach das Flussbett vom Rest der Stadt abgeschirmt hatten. Der Fluss, der mehrere Hundert Kilometer nordöstlich in den Bergen seinen Ursprung hatte, war damals nicht nur hochgiftig gewesen, sondern hatte auch Reststrahlung aus den Todeszonen nördlich von Arcadion in die Stadt geführt. Ein Umleiten des Flussbetts oder ein Stauen des Tevere hatte sich als unmöglich erwiesen. Dem Orden war nichts anderes übrig geblieben, als den Fluss und sein radioaktives Wasser, so weit es praktisch möglich gewesen war, von den Bewohnern der Stadt fernzuhalten.
    Im Laufe der Jahre hatten Messungen ergeben, dass eine solche Abschirmung nicht länger notwendig war, und die hässlichen Sichtbarrieren waren abgerissen worden. Gebadet hätte Carya in dem brackig braungrünen Wasser deswegen trotzdem nicht.
    Der Marsch dauerte nicht länger als eine halbe Stunde. Über eine Steinbrücke mit geschwungenen Bögen erreichten sie den Ordensdistrikt. Vor ihnen, am Ende der Brücke, erhoben sich die trutzigen Mauern der Engelsburg. Hier residierte der Hochmeister der Templer, des militärischen Arms des Lux Dei, zusammen mit seinen Beratern, Offizieren und der Purpurgarde, der zeremoniellen Eliteeinheit der Templer, die sich vor allem dem Schutz hoher Würdenträger und wichtiger Gebäude verschrieben hatte.
    Irgendwie wirkte die Burg auf Carya immer wie ein ziemlich düsterer Ort. Daran änderten auch die großen weißgoldenen Banner mit den Zeichen der Templer und des Lux Dei nichts. Hätte sie es nicht besser gewusst, hätte sie die Engelsburg für ein Gefängnis gehalten. Vielleicht lag das auch daran, dass das wirkliche Gefängnis, das unweit des als Gerichtshof dienenden Tribunalpalasts im Osten der Stadt lag, der Burg so ähnlich sah.
    Ihr Blick fiel auf Ramin, und sie bemerkte, dass er noch aufrechter und energischer ausschritt als zuvor. Innerlich schmunzelte sie. Ein junger Mann, insbesondere ein Schüler der Templerakademie, sah die Engelsburg natürlich mit ganz anderen Augen. Für ihn lag hinter diesen runden Mauern alles, was sich sein Herz ersehnte. Nun, hoffentlich nur fast alles, fügte sie in Gedanken hinzu.
    Sie ließen die Burg zu ihrer Rechten und schritten über die breite Allee der Sterne dem imposanten Dom des Lichts entgegen. Der Kirchenbau war, wie Carya wusste, uralt. Schon Jahrhunderte vor dem Sternenfall hatte er als spirituelles Herzstück des Glaubens der alten Welt gedient. Der Dom hatte enorme Ausmaße, und während der schlimmsten Tage der Dunklen Jahre, jenen Tagen, an denen der Lux Dei entstanden war, um den Menschen den Weg zu weisen, hatte er Tausenden verängstigten Männern, Frauen und Kindern Schutz geboten. Vielleicht hatte eben dieser Umstand den Glauben der Menschen an den Dom des Lichts so stark gemacht, wie er heute war: dass seine festen Mauern nicht nur Heil für Körper und Seele versprachen, sondern dieses Versprechen auch eingelöst hatten, als die Not am größten gewesen war.
    Ihre Gruppe erreichte den weitläufigen Platz vor dem Dom, der von hufeisenförmigen Arkaden umgeben war.Wie von selbst erwachte in Carya ein Gefühl der Ehrfurcht. Alles war groß an diesem Ort, schwer, machtvoll und erhaben. Natürlich besuchte sie den Dom nicht zum ersten Mal. Sowohl mit ihren Eltern als auch mit der Templerjugend war sie bereits hier gewesen. Die Wirkung, die das gewaltige kreuzförmige Bauwerk mit dem eindrucksvollen

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