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Flammen über Arcadion

Flammen über Arcadion

Titel: Flammen über Arcadion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Perplies
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war solcherlei Karrierestreben Jonan zuwider, aber wie bei vielen Dingen, die mit den Templern zusammenhingen, hatte er auch die Entscheidung, für Inquisitor Loraldi zu arbeiten, nicht ganz ohne Berücksichtigung äußerer Umstände treffen können.
    Es hatte nicht nur Vorteile, wenn der eigene Vater eine hohe Position im Stadtrat von Arcadion bekleidete. Genau genommen hatte es sogar ausgesprochen wenig Vorteile. Wäre Stadtrat Estarto ein Mann mit geringeren Prinzipien gewesen und Jonan ein missratener Sohn, hätte sich aus der Macht, die Jonans Vater zu Gebote stand, sicher einiges an Annehmlichkeiten ziehen lassen. Doch Lucian Estarto gehörte der alten Garde an. Er hatte die Dunklen Jahre erlebt und sich alles, was er heute besaß, hart erkämpft. Zu Jonans Bedauern wurde er niemals müde, dies zu betonen, wann immer Jonan den Fehler machte, sich über irgendetwas zu beklagen.
    Sich den Respekt des alten Mannes zu verdienen war keine leichte Aufgabe. Doch Jonan kämpfte weiter darum. Der unterschwellig brodelnde Zorn auf seinen Vater und der Wunsch, ihm zu beweisen, dass auch er sich in der Gesellschaft von Arcadion behaupten konnte, halfen ihm dabei. Seine bisherigen Erfolge konnten sich sehen lassen. Kein Absolvent der Templerakademie war jemals so schnell in die Ränge der Garde des Tribunalpalasts aufgenommen worden wie Jonan.
    Doch der Preis des Erfolges waren unliebsame Pflichten wie das Begleiten eines Inquisitors, der sich bei dem Neffen eines Großmeisters einschmeicheln wollte, bei einer langweiligen Führung durch den Dom des Lichts.
    Jonan unterdrückte ein Seufzen. Zum Glück hatte ihn die Templerakademie im Laufe endloser Drills und Aufmärsche eines gelehrt: wie man stundenlang herumstand und pflichtschuldig dreinblickte, ohne respektlos zu wirken.
    Schließlich hatte Loraldi seine Ausführungen beendet und verabschiedete sich von Ramin, der sichtlich an seinen Lippen gehangen hatte. Die Templerjugendgruppe entließ der Inquisitor mit einem wohlwollenden Nicken.
    Beiläufig ließ Jonan seinen Blick über die Jugendlichen schweifen. Er konnte kaum glauben, dass es schon wieder vier Jahre her war, seit er mit achtzehn seine eigene Gruppe verlassen hatte, um an die Akademie zu gehen. Und auch seine Akademiezeit lag inzwischen ein Jahr zurück. Die Zeit vergeht wie im Fluge, dachte er.
    Ihm fiel auf, dass ihm das Mädchen mit den langen dunklen Haaren erneut verstohlene Blicke zuwarf. Schon zu Beginn der Führung hatte sie ihn so seltsam angeschaut. Nur einen kurzen Moment hatten sich ihre Blicke gekreuzt, bevor sie die Augen niedergeschlagen hatte. Doch in dieser einen Sekunde hatte es ihn wie ein Blitz durchfahren. Es war ein merkwürdiges Gefühl gewesen.
    So etwas hatte er erst drei- oder viermal erlebt: dass sein Blick sich im Vorübergehen auf der Straße oder auf einem Fest vollkommen zufällig mit dem einer jungen Frau kreuzte und dass in diesem flüchtigsten aller denkbaren Momente eine Intensität gelegen hatte, die ihn noch Tage später beschäftigen sollte. Natürlich war er keiner der Frauen jemals wiederbegegnet. Umso mehr hatte ihn die Frage geplagt, was wohl geschehen wäre, wenn er die Gelegenheit beim Schopfe gepackt und seine Zufallsbekanntschaft angesprochen hätte.
    Aber so war Jonan nicht. Das unterschied ihn von seinem Kameraden Lucai, der keinen Rock verschmähte, wenn er vor seinen Augen verführerisch junge, schlanke Beine umschmeichelte. Auch das Mädchen mit den langen dunklen Haaren hatte schöne Beine, zumindest nach dem zu urteilen, was davon zwischen knielangem, blauem Rocksaum und grauen Strümpfen zu sehen war.
    Reiß dich zusammen!, wies er sich zurecht und richtete den Blick wieder starr geradeaus ins Leere. Du bist im Dienst, sie ist noch ein halbes Kind, und ganz abgesehen davon wirst du sie nie wiedersehen – genau wie die anderen.
    Ihm war klar, dass es durchaus in seiner Macht stand, das zu verhindern. Immerhin wusste er, dass sie der Templerjugendgruppe von Ramin angehörte. Doch er würde sich hüten, dort jemals auf der Schwelle zu stehen. Es gehörte sich einfach nicht. Und wenn es die Runde machte, dass ein Ritter der Garde des Tribunalpalasts einem jungen Ding nachstellte, das Mitglied in der Jugendorganisation des Lux Dei war, würde das nicht nur Jonans Ruf beschädigen, sondern auch den des Ordens, dem zu dienen er geschworen hatte.
    Also nickte er einfach nur, als Ramin sich von Loraldi und ihm verabschiedete, und sah dann mit steinerner Miene zu,

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