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Flammen um Mitternacht

Flammen um Mitternacht

Titel: Flammen um Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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daß zu
sportlicher Fairness kein Anlaß bestand. Wenn alle sich einmischten, standen
fünf Männer gegen ihn. Bei Petra Fiedler mußte er damit rechnen, daß sie
kratzte und biß.
    „Achtung!“
rief irgendwer; und der Semmelblonde mit dem Pickelgesicht drehte sich um.
    Mit einem
einzigen Schlag mähte Tom ihn von den Füßen, mit einem Ura-Tsuki, einem
Aufwärtshaken, der die Leber liebkoste, daß dort der Betrieb aufhörte.
    Pickelgesicht
fiel einem der Kerle, die Üsküd hielten, ins Kreuz. Der ließ los, sah sich um,
kapierte, sprang Tom an — und damit in einen Yama-Tsuki, einen Doppelfauststoß
gegen Kinn und Magengrube. Er gurgelte kurz und fiel auf Pickelgesicht.
    Tom hörte,
wie Locke aufschrie. Eine Warnung. Blitzartig duckte er sich, und der Luftstrom
wehte an seinem Genick vorbei — der Luftstrom, der einen heimtückischen Hieb
begleitete.
    Der mit dem
Augenlid hatte zugeschlagen, hinterrücks. Nicht mit bloßer Faust, sondern — in
Ermangelung einer Keule — mit seiner stets griffbereiten Waffe: einer schweren
Pistole.
    Tom sah es
aus dem Augenwinkel und reagierte sofort. Sein Empi-Uchi, ein seitlich
geführter Ellbogenstoß, traf den Kerl an der Kinnlade. Sie rastete aus. Ein
besonders schiefer Scherenbiß verschob das Gesicht. Dann drehten sich die
Pupillen nach oben. Unter dem hängenden Lid sah man ohnehin nur das Weiße. Die
Pistolenhand öffnete sich. Tom griff gedankenschnell zu, während der Ganove
umfiel: groggy, k.o.! Nicht das Sand-, sondern das Klamottenmännchen holte ihn
ins Reich seiner quälenden Alpträume.
    Tom hatte
die Pistole aufgefangen, hielt sie in der Hand, hatte damit alle Trümpfe auf
seiner Seite.
    Stille
kehrte ein.
    Der Bully
schloß die Kinnlade und zog langsam die Hand aus der Jacke. Vielleicht hatte
auch sie nach dem Ballermann gefischt. Der dritte Schläger ließ Üsküd nicht
einfach fallen — nein, auf einen Stuhl ließ er ihn gleiten, wo der Mißhandelte
zurücksank.
    „Locke!“
sagte Tom. „Ruf die Polizei an. 4 54 56 66.“
    Sie trat an
die Theke, zur Schmalseite, wo niemand stand. Hätte dort jemand gestanden, wäre
sie nicht ausgewichen. Die Empörung über diese blutgierige Meute verursachte
ihr Herzklopfen. Fordernd streckte sie die Hand aus. Der triefäugige Wirt schob
ihr den Apparat hin, und sie verständigte die Funkstreife.
    Von denen,
die Tom flachgelegt hatte, war noch keiner auf den Beinen.
    Petra
Fiedler hatte sich erschrocken hinter einen Spielautomaten geflüchtet, wo sie
an der Wand lehnte, eine Hand ans Ohr hielt und dümmlich auf dem Daumen herumkaute.
    „Ihr wolltet
ihn lynchen“, sagte Tom in die Stille, nachdem Locke aufgelegt hatte. „Ihr müßt
wahnsinnig sein. Ihr hättet ihn verbrannt, umgebracht, ermordet. Dafür gibt es
keine Entschuldigung.“ Er stieß den Augenlid-Ganoven mit dem Fuß an. „Und der
hier hat euch aufgehetzt. Anstiftung zum Mord ist das. Wie heißt er?“ wandte er
sich an den Bully.
    „Er... äh...
Fromm. Ede Fromm.“
    „Und du?“
    „Eckert.“
    „Wo ist
Honold?“
    „Wie? Woher
soll ich wissen, wo Werner... Ich kenne keinen Honold.“
    „Stimmt“,
nickte Tom. „Er heißt Werner mit Vornamen. Und du bist Hellseher, wie?
Hellseher für Vornamen. Keine Sorge, die Polizei ist gleich hier.“
    „Er hat mich
überfallen“, schrie Petra Fiedler in diesem Moment und kam aus ihrer Ecke
hervor. „Gewalt wollte er mir antun, dieser Strolch.“
    „Wer?“
fragte Tom. „Üsküd?“
    „ja, Üsküd
Bursa. Ja, er. Jajaja! Er, er, er!“ Sie keifte.
    Mustafas
Freund hörte, was um ihn herum vorging.
    „...ist
nicht wahr“, murmelte er durch geschwollene Lippen. „Ich habe ihr nichts getan.“
    „Doch hast
du. Doch, doch, doch!“ kreischte sie. „Du wolltest. Im stockfinsteren Torweg
hast du mich überfallen. Und als ich mich wehrte, hast du mir den Ohrring
abgerissen. Hier!“
    Sie nahm die
Hand vom Ohr. Es war blutverschmiert, das Läppchen eingerissen.
    Am anderen
Ohr hing ein Modeschmuckgehänge in Form einer Acht. Golden. Am verletzten Ohr
hing nichts.
    „Nein!“
stöhnte Üsküd. „Ich war das nicht. Wirklich nicht! Warum behaupten Sie sowas?“
    „Doch, doch,
doch!“ beharrte sie wie ein trotziges Kind. Anklagend wies sie auf Mustafa.
„Der hat’s auch versucht. Der ist hinter mir her. Weil ich ihn abgewiesen habe,
wollte er gewalttätig werden. Aber ich konnte entkommen. Und jetzt ist sein
Freund über mich hergefallen. Üsküd Bursa — auch so ein Kanake.“
    „Das stellt
ja die

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