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Flammenbraut

Flammenbraut

Titel: Flammenbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Black
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Bewegung. Noch hatte er sie nicht getötet.
    Trübes Licht fiel die Treppen herunter und beschien Edward Corliss von hinten, als er sich von dem Stützpfeiler aufrichtete, an den er ihre Beine gebunden hatte.
    Warum hatte er sie hierhergebracht? Um wieder irgendeine Art Symmetrie zu den Taten seines Vaters herzustellen, um die Fantasie, ihn nachzuahmen, wie bei Van Horn weiter auszuleben? Welches der berühmten Opfer des Torso-Mörders würde sie darstellen?
    Dann hörte sie die Geräusche aus dem Erdgeschoss und wusste, dass historische Genauigkeit diesmal eine untergeordnete Rolle spielte. Sie vernahm Männerstimmen, entfernt und undeutlich, und das Dröhnen von großen Dieselmotoren, die die Erde unter ihr zum Vibrieren brachten. Sie kamen, um das Gebäude abzureißen, die Steinwände in das Loch darunter einstürzen zu lassen und dann Beton darüberzugießen. Man würde sie nie finden.
    Nein, halt. Sicher würde man doch noch mal alles abgehen, eine letzte Kontrolle, ob sich nicht ein Kind oder ein Obdachloser hier versteckt hat. Oder?
    Aber das hatte man sicher schon erledigt. Corliss hatte bestimmt gewartet, bis der letzte Rundgang abgeschlossen war und alle zu den Geräten auf dem nördlichen Grasstreifen zwischen Gebäude und Straße zurückgekehrt waren. Dann hatte er sie über den südlichen Streifen außer Sichtweite an den scheibenlosen Fenstern vorbei in den Keller gebracht. Das war der einzige Grund, warum er sich so beeilte.
    Jede Minute würde die Abrissbirne ihr Werk verrichten und die Steine sie unter sich begraben.
    Sie hätte eigentlich bewusstlos sein müssen, doch ein Betäubungsmittel durch die Haut aufzunehmen war vermutlich nicht so wirksam. Die Dosis richtig einzuschätzen war sicher sehr schwierig gewesen. Eine kleine Nachlässigkeit, doch zugleich ihre einzige Chance.
    Theresa blinzelte, bis sich ihr Blick klärte, und sah, wie er den Knoten festzog, mit dem er sie an den Pfosten gefesselt hatte. Sie wollte ihm erklären, dass der erste Aufprall der Abrissbirne die nordöstliche Ecke über der Kellertreppe einstürzen lassen und somit seinen einzigen Fluchtweg blockieren würde, doch der feste Knebel in ihrem Mund hinderte sie am Sprechen. Außerdem, warum hätte sie ihn warnen sollen? Stattdessen lag sie schlaff und still da, die Hände vor dem Bauch gefesselt, während er ihre dick mit Seil umwickelten Handgelenke anhob. Er wollte dieses Detail ebenfalls überprüfen. Perfektionist bis zum Letzten.
    Während er damit beschäftigt war, packte sie mit den Händen sein Hemd und schlug mit den Füßen aus, zog ihn so zu Boden. Wenn sie hier unten sterben würde, dann nicht allein.
    Als er auf der Erde lag, ließ sie lange genug los, um ihm mit ihren zusammengebundenen Fäusten in die Brust zu boxen. Sie hatte nicht das Gefühl, dabei viel auszurichten, weshalb sie bei ihrem nächsten Schlag auf das Gesicht zielte. Er packte sie an den Haaren. Sie versuchte, ihm die Knie in den Schritt zu stoßen, doch das Seil um ihre Knöchel ließ ihr zu wenig Spielraum. Sie hörte das leise Klirren von Metall, als seine Schlüssel aus seiner Tasche auf den Lehmboden fielen.
    Sie rollte sich hoch und warf sich auf seinen rechten Oberschenkel. Ihre Fäuste verfehlten sein Kinn im Dunkeln, trafen jedoch sein rechtes Auge. Prompt ließ er ihr Haar los und presste stöhnend beide Hände vors Gesicht. Hastig tastete sie mit den Fingern nach den Schlüsseln, die oft eine gute Waffe darstellten, und fand etwas viel Besseres.
    In derselben Tasche hatte er auch sein treues Klappmesser aufbewahrt.
    Jetzt musste sie es nur noch mit gefesselten Händen und einem sich windenden Mann unter sich aufklappen. Mit den Zehen schob sie sich nach hinten, richtete sich ein paar Zentimeter auf und ließ sich dann fallen, wobei sie ihm die Knie in den Schritt rammte.
    Er krümmte sich, stieß sie dabei von sich. Das Messer noch fest umklammert, konnte sie wegen der gefesselten Handgelenke nichts dagegen tun.
    Er rührte sich nicht; offensichtlich musste er erst wieder zu Atem kommen. Währenddessen tasteten ihre Finger nach der größten Ausbuchtung an der Seite des Messers und zogen daran.
    Die Geräusche von draußen wurden deutlicher. Einer der Dieselmotoren jaulte in einem höheren Gang auf. Jemand sprach in ein Megaphon: »Zurück.«
    Corliss würde nicht lange genug außer Gefecht gesetzt sein, damit sie sich überlegen konnte, wie sie das Seil an ihren Handgelenken im gefesselten Zustand durchschneiden könnte, weshalb sie

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