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Flammenbraut

Flammenbraut

Titel: Flammenbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Black
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der Decke klafften große Löcher, doch der Boden fühlte sich fest genug an, um ihre fünfundsechzig Kilo zu tragen. Weißer Staub hing immer noch sichtbar in der Luft. Man hatte einige Wände zu ihrer Linken entfernt, und durch die scheibenlosen Fenster fiel graues Licht. Zu ihrer Rechten fand sich ein dämmriges Labyrinth aus Räumen, die nach Urin, verdorbenem Fastfood und altem Rauch rochen, was die geschwärzten Oberflächen an der Südwand des Gebäudes erklärte.
    »Brandstiftung«, bemerkte Frank unaufgefordert. »Passiert gern mal in den alten Lagerhäusern, die diese sterbende Stadt bevölkern. Ich zitiere hier einen besonders deprimierenden Schreiberling. Entweder sind es gelangweilte Jugendliche oder ein Obdachloser, der es sich gemütlich machen will.«
    »Du hast mich wegen eines Falls von Brandstiftung kommen lassen?« Theresa war in vielen Bereichen der Forensik ausgebildet. Brandstiftung gehörte allerdings nicht dazu.
    »Hast du was Besseres zu tun?«
    »Nur meine Arbeit.« Sie übertrieb ein wenig. Leo und Don waren im Labor und hatten alles unter Kontrolle.
    »Zu deinem Job gehört aber auch, dass du dich ab und zu von den Mikroskopen losreißt«, erinnerte er sie. »Vergiss die Brandstiftung, das ist schon Wochen her. Die Feuerwehrmänner waren mit ihren glänzenden Wagen hier und haben zerstört, was vorher noch unversehrt war.«
    Theresa blickte zur Decke. »Die wird ja wohl nicht genau in diesem Moment über uns einstürzen, oder?«
    »Keine Garantie. Ob uns wohl jemand vermissen würde?«
    Gute Frage. Ihr Verlobter war seit über einem Jahr tot, und ihr Exmann war vermutlich gerade mit seiner neuesten Schlampe von Freundin unterwegs. Doch ihre Mutter würde sie sicher vermissen, und auch ihre Tochter würde es merken, sobald der Scheck mit den Collegegebühren ausblieb. Chris – keine Ahnung. Sie stolperte über einen Haufen zerdrückter Cola-Dosen und beschloss, sich besser auf das graue Jackett ihres Cousins zu konzentrieren, als es vor ihr in der Finsternis verschwand.
    Frank fuhr fort: »Das hat den Stadtrat dazu veranlasst, wieder einmal das Problem mit den leer stehenden Gebäuden und den abwesenden Besitzern anzusprechen und einen Antrag auf Abriss des Hauses einzureichen. Stadtrat Greer hat es ja, wie du weißt, zu seiner persönlichen Mission gemacht, Cleveland zu säubern, und nur er kann uns vor uns selbst bewahren. Es gab keinerlei Proteste, diesen kleinen Schandfleck in der Landschaft zu erhalten, weshalb man Mr. Lanskys Bauunternehmen beauftragt hat« – er deutete auf einen dickbäuchigen Mann vor ihnen, der mit einer nicht angezündeten Zigarre an der Seite stand –, »das Gebäude abzureißen, damit es nicht eines Tages über einem armen Obdachlosen oder einem unschuldigen, aber etwas übermütigen Jugendlichen zusammenstürzt.«
    Noch ein Blick zur Decke, die sich nicht bewegt zu haben schien. »Oder uns.«
    »So weit, so gut. Die Bauarbeiter – oder besser gesagt die Abrissleute – haben oben angefangen und die Überreste der Wände durch diese Löcher in der Decke nach unten geworfen. Oben befindet sich also nur noch leerer Raum. Doch als man dann begann, die Zimmer hier im Erdgeschoss auseinanderzunehmen, hat man …« – er blieb am Rand einer Mauerruine stehen – »… das hier gefunden.«
    Theresa trat heran und blinzelte in das grelle Licht, das von ein paar Halogenscheinwerfern ausging. Umgeben von zwei Wänden und einer Ansammlung von Kanthölzern stand da ein Tisch, grob, aber stabil aus unbehandeltem Holz gezimmert und am Boden festgeschraubt.
    Darauf lag die ausgestreckte Leiche eines Mannes, der allem Anschein nach schon sehr lange tot war. Nur noch die papierdünne Haut bedeckte die Knochen, nicht der geringste Geruch ging von dem Körper aus. Der Leichnam lag auf dem Rücken, die Arme zu den Seiten, die Beine parallel ausgestreckt. Die Szene hätte im Grunde friedlich gewirkt, wären da nicht die bleichen Wirbel gewesen, die aus dem Hemdkragen hervorragten und dort endeten, wo normalerweise der Kopf saß.
    Theresa näherte sich dem Tisch, wobei sie tanzende Schatten auf die Szenerie warf. Sie nahm an, dass es sich bei der Leiche um einen Mann handelte – die formlose Hose und der Ledergürtel deuteten auf männliche Kleidung hin, ebenso wie das dunkle, langärmelige Hemd. Als sie eine Falte am Ellbogen des Mannes berührte, zerfiel der Stoff zu Staub. »Der Leichnam ist ausgetrocknet wie eine Mumie.«
    Sie nahm eine der Halogenleuchten – am Griff,

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