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Flammenbraut

Flammenbraut

Titel: Flammenbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Black
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Schuhs eingegraben, die sich dann löste, als er die Leiche ablud?
    Die Regale waren sauber und frisch gestrichen, Bücher, Flaschen und Zeichnungen wieder eingeräumt, alles, bis auf die Zeitungen. Die waren wahrscheinlich restlos verbrannt. Flo Polillos Körperteile waren in zwei verschiedene Zeitungen eingewickelt gewesen, deren Erscheinungsdatum Monate auseinanderlag. Wer sonst hätte eine fünf Monate alte Zeitung zur Hand gehabt außer ein Mann, der sie gewohnheitsmäßig sammelte?
    Der Hund mit dem goldgelben Fell lag unter dem Fenster, zeigte an diesem warmen Abend kein Interesse an der Heizung. Er öffnete ein Auge, sah James, schloss es wieder.
    Er hätte schwören können, kein Geräusch verursacht zu haben, doch Corliss drehte sich plötzlich abrupt um. »Oh, Detective. Guten Tag. Nun ja, eher guten Abend.«
    »Ich dachte, dass ich Sie hier finden würde. Räumen Sie nach der Renovierung wieder alles ein?«
    Der Mann lachte und stellte die letzte Flasche ins Regal. »Es war ja nie wirklich ausgeräumt, alles wurde immer nur hin und her geschoben, während die Maler ihre Arbeit taten. Das Feuer hat nur meinen Schreibtisch und die Dinge darauf beschädigt, aber der Rauch hat sich überall festgesetzt. Rauch ist etwas Widerliches. Der Geruch hing im ganzen Gebäude. Auralina musste zwei ihrer Roben wegwerfen, was sie mir unablässig vorgehalten hat. Ich musste ihr den dreifachen Wert bezahlen.«
    »Das Feuer brach hier aus?«
    »Oh ja, es war alles meine Schuld.« Er öffnete einen Karton und nahm Bücher heraus, die er eins nach dem anderen ohne erkennbare Ordnung auf das Regal stellte. »Ich hatte mir einen Hobokocher aus Blechbüchsen gemacht und darin ein kleines Kohlenfeuer angezündet. Ich habe alles auf zwei Ziegelsteine auf den Tisch gestellt, doch dann bin ich nach draußen gegangen, um mit den Männern eine Limonade zu trinken und …«
    »Was für Männer?«
    Corliss hielt inne, ein Buch in der Hand. James trat einen Schritt näher und sah, dass die Bücher alphabetisch nach Autor sortiert waren. »Männer, die nach Arbeit fragten. Einer von ihnen hatte seit zwei Tagen nichts gegessen, und ich wollte nur ein paar Bohnen für ihn warm machen. Ich hätte das verflixte Ding natürlich mit nach draußen nehmen können, aber ich dachte nicht, dass es so heiß werden würde. Sie werden mich doch nicht bei der Feuerwehr anschwärzen, oder? Wobei das keine Rolle spielt, man hat schon Anzeige erstattet.«
    »Sie haben Kohle anstatt Öl verwendet?«
    »Ich weiß, auch das war dumm. Aber so ein kleiner Ofen erzeugt fast keinen Rauch, und ich hatte gerade Kohle da.« Er stellte den leeren Karton auf den Boden und öffnete einen anderen.
    »Von Ihren Zügen?«, fragte James und spürte unter seinem Sakko die Pistole in ihr Holster.
    »Ja. Vom Arbeitgeber stehlen nennt man das wohl. Aber ich bin ja selbst der Arbeitgeber und kann mich eigentlich nicht selbst bestehlen, oder?«
    »Wie lange stand das Gebäude dann leer?«
    »Zwei Wochen.« Er musterte James forschend. »Warum interessieren Sie sich so für das Feuer?«
    Weil Sie das letzte Opfer deshalb im Freien töten mussten, nicht wahr? Hier waren überall Maler und Handwerker zugange, sodass Sie beschlossen, nicht warten zu können. »Nun, Sie wissen ja, wie sehr mich Dr. Louis’ Abstellkammer interessiert.«
    Corliss lachte wieder. »Ich vermute, da geht es Ihnen ähnlich wie vielen Damen.«
    »Was bewahren Sie in der Ihren auf?« James warf einen Blick auf die Tür hinter dem Schreibtisch.
    Hatte er sich das kurze Zögern nur eingebildet, bevor Corliss den nächsten Band ins Regal stellte? »Gewiss keine jungen Mädchen, das kann ich Ihnen versichern.«
    »Das glaube ich Ihnen gern«, antwortete James ernst. »Haben die Maler dort auch gearbeitet?«
    Ein weiteres Buch, das sorgfältig an seinen Platz gestellt wurde. »Es schien die Mühe nicht wert, eine Abstellkammer zu streichen. Und der Rauch ist glücklicherweise kaum hineingedrungen.«
    »Dürfte ich wohl mal hineinschauen?«
    Corliss starrte ihn an. »Sie wollen meinen Abstellraum sehen?«
    »Wenn es Ihnen nichts ausmacht.« James versuchte gar nicht erst, eine Ausrede zu finden, da ihm sowieso keine eingefallen wäre, die auch nur im Geringsten nachvollziehbar geklungen hätte.
    Schließlich zuckte Corliss mit den Schultern. »Tun Sie sich keinen Zwang an. Wenn Sie schon dabei sind, könnten Sie gleich einen weiteren Karton heraustragen, das wäre sehr freundlich.«
    James ging um den Schreibtisch

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