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Flammenbucht

Flammenbucht

Titel: Flammenbucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markolf Hoffmann
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goldenen Rädchen und Speichen rotierten mit rasender Geschwindigkeit. Laghanos öffnete sein Hemd und streifte es ab. Dann breitete er die Arme aus. Sofort glich sich das Gefüge seiner Körperhaltung an. Sanft trafen die Stäbe auf seine Haut; ihre Berührung war kalt, doch nicht unangenehm. Laghanos spürte, wie sich mehrere Klemmen um seine Fußgelenke legten.
    Als das Gefüge ihn anhob, schien sein Körper kein Gewicht zu haben, wurde leicht wie eine Feder. Dicht vor ihm enthüllten die Stangen ein Geflecht aus silbernen Haken. Sie spreizten sich, näherten sich der Maske, hakten sich in den goldenen Spangen fest. Laghanos schloß die Augen. Er fühlte, wie sich das Gefüge mit der Maske verband, wie es an seinem Gesicht zu zerren begann, voller Gewalt. Längst vergessene Schmerzen jagten durch seinen Körper; und rings um ihn schwoll das Summen der Silberdrähte an, als wollten sie die Schreie des Jungen nachahmen, der unter Qualen in die Sphäre übertrat.

KAPITEL 10 -
Donner
    Der Sturm war weitergezogen; sein Donnergrollen hallte noch aus der Ferne, ein unruhiger Wind zerstob die Regentropfen zum Nieselschauer. Der Hafen von Galbar Are lag im nächtlichen Schlummer. Die Finsternis hüllte Schiffe und Speichergebäude in einen schwarzen Mantel.
    Auch in der nahe gelegenen Hafentaverne waren alle Lichter verloschen; die Gäste ruhten in ihren Zimmern. Nur einer von ihnen fand keinen Schlaf. Mit bleichem Gesicht stand Rumos Rokariac am offenen Fenster und starrte hinaus in die Dunkelheit. Seine Lippen bebten, seine heisere Stimme drang durch die Nacht. »Das Licht - es kehrt zurück!« Mit starren Fingern klammerte sich Rumos an der Fensterbank fest. »Spürst du es, Carputon? Spürst du, wie sich der Lichtstrahl seinen Weg durch die Sphäre bahnt, so weiß, so kalt und grausam? Gleich wird er aus der Sphäre hervortreten.«
    Der Wind heulte auf, strich durch das graue Haar des Zauberers. Sein Gesicht verzerrte sich, die Mundwinkel nahmen einen gequälten Ausdruck an, und seine Stimme wurde schriller, gehetzter. »Das Licht… ich kann es sehen, Rumos, mein Herr…die Flamme brennt hell und gleißend … geblendet bin ich von der Macht des Turms, geblendet von dem Glanz der Sphäre… vergehen will ich und verbrennen, gebannt vom grellen Licht…oh, laß mich fort… gib mich doch frei, Rumos, mein Herr!«
    Er riß die Hände empor, preßte sie gegen sein Gesicht. »Schwächling!« zischte er zwischen den Fingern hindurch. »Der Turm kann dir nichts anhaben! Folge der Flamme; versuch zu erkennen, wohin der Lichtstrahl fällt und wem er gilt!«
    Ein Stöhnen entwich seinem Mund; die Fingernägel ritzten seine Wangen. Blut tropfte auf die Fensterbank hinab. »Was quälst du mich, o Herr?…so unbarmherzig deine Worte, deine Stimme… weißt du nicht, welche Schmerzen ich erleide, wenn die Macht des Turms an meiner Seele zerrt? Das Licht, es geißelt mich, und folge ich dem Schein, führt er mich in die Irre…«
    Wütend ballte Rumos die Fäuste, hämmerte sie auf das Fensterbrett. »Erbärmlicher Wurm!« schrie er auf. »Fürchtest du dich noch immer vor der Sphäre, so wie einst im Haus Moorbruch? Mein Zorn sollte dich mehr ängstigen! Ich kann dich jederzeit zurück in deine Höhle verbannen; ein Wort nur, und deine Freiheit wird hier und heute enden. Gehorche meinen Befehlen! Folge dem Licht! Zeige mir, was es bedeutet!« Heulend fuhr der Wind an der Außenmauer der Taverne empor, schlug gegen die Fensterflügel. Rumos wich einen Schritt zurück, doch sein Blick blieb auf das Hafenbecken gerichtet. Für einen Moment zerriß die Dunkelheit - ein Blitz des fernen Unwetters? Nein, ein Licht fiel vom Meer aus in den Hafen ein; ein bleicher, widernatürlicher Strahl, ohne jede Wärme. Er strich über das Wasser, tanzte auf den Wellen, und diese wirkten in seinem Schein wie belebt, kräuselten sich, warfen sich umeinander, als fügte er ihnen unendliche Qualen zu. »O Rumos, mein Herr«, rief der Zauberer mit tränenerstickter Stimme in die Nacht, »der Leuchtturm von Fareghi…er ruft nach ihnen, ruft nach den goldenen Schiffen… sein Licht führt sie herbei aus dem Reich des Nebels… und folge ich dem Schein, tauche ich selbst in jene dunklen Schwaden, die sich über Gharax wälzen…befreie mich, Herr Rumos, von der Last, dem Turm ein Knecht zu sein!«
    Furcht spiegelte sich in seinen Augen, während er auf das Wasser starrte. Dann trat er vom Fenster zurück, das Gesicht vor Gram verzerrt, und aus dem Raum

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