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Flammenbucht

Flammenbucht

Titel: Flammenbucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markolf Hoffmann
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aufzuhalten! Sternengänger glaubt, seine Fehler ungeschehen machen zu können, indem er die Sphäre ein zweites Mal formt. Doch das Schicksal der Sphäre sollte nicht von einem einzelnen entschieden werden. Der Schwarze Schlüssel darf nicht erneut in seine Hände gelangen.«
    »Wer sollte ihn deiner Meinung nach besitzen?« fragte Nhordukael lauernd. »Etwa Mondschlund, der treue Hüter der Sphäre?«
    »Ich brauche ihn nicht und will ihn nicht«, beteuerte Mondschlund. »Er muß verborgen bleiben; und die Menschen sollten sich endgültig von der Magie lossagen. Sie ist eine zu gefährliche Kraft.« »Ohne die Magie wäre unsere Welt eine andere«, sagte Nhordukael. »Die Natur wäre uns noch immer feindlich gesinnt, so wie in der Alten Zeit.«
    »Nicht, wenn die Menschheit in Frieden mit der Sphäre lebte. So wie das Auge der Glut dir seine Macht freiwillig schenkt, könnte auch der Rest der Welt mit den Gewalten der Sphäre versöhnt werden. Du wirst der Mittler sein, Nhordukael; du wirst die Quellen besänftigen und die Menschen dazu bringen, ihre Macht nicht länger zu mißbrauchen.«
    »Wie soll mir das gelingen?« fragte Nhordukael zweifelnd.
    »Du mußt die Goldei daran hindern, auch die übrigen Quellen zu befreien. Denn sonst wird die Sphäre so mächtig sein, daß die Menschen nicht mehr auf Gharax überleben können.«
    »Ich soll mich den Echsen entgegenstellen?« stieß Nhordukael hervor. »Was ist mit dem zweiten Auserkorenen, von dem ich schon so viel gehört habe? Wird er mir dabei helfen?«
    »Er ist Sternengängers Einflüsterungen erlegen«, sagte Mondschlund traurig. »Wenn er erst in die Sphäre eintaucht, wird er die Goldei bis in die letzten Winkel von Gharax führen; keine Quelle wird mehr vor ihnen sicher sein.«
    »Warum hast du ihn nicht auf deine Seite gezogen?«
    »Meine Stimme kann nicht zu ihm durchdringen«, seufzte Mondschlund. »Sternengänger beherrscht nun ebenfalls die Kunst der Verhüllung; er schirmt den Auserkorenen vor mir ab. Du bist der einzige, der ihn in der Sphäre aufspüren könnte.«
    »Ich werde es versuchen«, versprach Nhordukael. »Wenn er ebenso wie ich ein Opfer von Durta Slargins Ränken ist, muß ich ihm helfen, sich von seinen Einflüsterungen zu befreien.«
    »Mache dir keine zu großen Hoffnungen«, warnte ihn Mondschlund. »Der Junge ist schon zu lange in Sternengängers Gewalt, um noch zwischen Wahrheit und Lüge unterscheiden zu können.«
    »Dies fällt auch mir nicht leicht«, sagte Nhordukael leise. »Ich weiß nicht, ob ich dir tatsächlich trauen kann, MondSchlund. Doch ich habe mich schon vor langer Zeit entschieden, Durta Slargins Machenschaften endlich aufzudecken, den Menschen zu zeigen, welchen Trugbildern sie all die Jahrhunderte lang aufsaßen.« Entschlossen blickte er in den Lichtstrahl, der ihn umtanzte. »Eine letzte Frage beantworte mir - welche Rolle nimmt die Bathaquar in diesem Spiel ein? Warum versucht sie, die Quellen zu erobern?«
    »Die Zauberer der Bathaquar haben einen Teil der Legenden um Durta Slargin durchschaut; nun wollen sie den Schwarzen Schlüssels für sich erringen und die Sphäre nach ihren eigenen Vorstellungen formen. Damit sind sie ebenso gefährlich wie Sternengänger - ja, gefährlicher noch, denn sie streben danach, die gesamte Welt unter die Herrschaft der Zauberer zu zwingen und die Quellen erneut zu knechten. Ihr Anführer ist ein skrupelloser Zauberer, dessen Macht selbst Sternengänger fürchtet.«
    »Dann habe ich also mehrere Gegner«, erwiderte Nhordukael, »von denen mich einige benutzen, andere vernichten wollen. Es ist keine leichte Aufgabe, die du mir stellst!«
    »Das Auge der Glut kämpft auf deiner Seite«, rief ihm Mondschlund ins Gedächtnis. »Und auch ich werde dir helfen; ich werde dich führen, dich leiten mit meinem Gesang! Du bist mächtiger, als du ahnst, Nhordukael! Nichts kann dich aufhalten, wenn du Sternengänger entgegentrittst.«
    Die Melodie brach jäh ab. Die Klänge verhallten, und der ferne Lichtstrahl erlosch mit einem letzten Flackern. Stille umgab Nhordukael und ließ seinen Gedanken freien Raum.
    »Nichts kann mich aufhalten«, sprach er leise in die Finsternis, »außer meinen eigenen Zweifeln.« Seine Sinne strebten auseinander, um die Sphäre in ihrer Ganzheit zu erfassen und in einer Weise zu durchdringen, wie es nie zuvor ein Mensch gewagt hatte.
    Sie hatten sich in einem abgeschiedenen Stollen zusammengefunden; zwölf Männer und Frauen in grauen Kutten. Kein Licht

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