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Flammender Diamant

Titel: Flammender Diamant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Maxwell
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Kaffee ist so stark, daß er Edelstahl angreift.«
    »Deiner auch.«
    »Ja. Wir sind ein tolles Team, nicht wahr?«
    Erin sah vorsichtig zu Cole hinüber, der ihre Kameraausrüstung neben sie stellte und in die Küche ging, von wo aus er sie dauernd im Auge behielt. Sie fluchte leise und versuchte vergeblich, sich mit ihrem Hemd Luft zuzufächeln. Sie bückte sich und suchte in der Kameratasche nach den alten Fotos. Der Umschlag wurde durch die feuchte Luft immer weicher, die Fotos nicht. Erin hielt sie vorsichtig an den Rändern und betrachtete jedes Bild genau, bevor sie das nächste nahm.
    »Glauben Sie, daß das Geheimnis der Diamantenmine in diesen Fotos steckt?« fragte Lai leise.
    Erin hielt erschrocken die Luft an. Sie fragte sich, ob Lai absichtlich herumschlich oder ob sie einfach nicht genug Masse hatte, um beim Gehen Geräusche zu machen.
    »Nein«, sagte Erin. »Aber vielleicht das Geheimnis von Crazy Abe - warum er lebte und warum er starb.«
    »Er starb an Hitzschlag«, sagte Lai, die über Erins Schulter ein Foto betrachtete.
    Es war das Bild, das Erin am liebsten mochte, von ihrer Großmutter, die auf einer steilen Erhebung mit seltsam aussehenden Felsen und verkrüppelten Akazien stand, rechts hinter ihr ein großer Mann, der sie mit hungrigem Blick beobachtete. Sie und Cole gingen davon aus, daß viele der Bilder in der Umgebung von Bridget's Hill entstanden sein mußten. Einer der Schnappschüsse zeigte nur den weiß flatternden Rock einer Frau hoch oben auf einem steilen Hügelkamm, der wie ein Stern über der ungeheuren Weite des Landes aufzugehen schien. Erin fragte sich, ob ihre Großmutter sich vielleicht damit vergnügt hatte, dort hinaufzusteigen, während der Fotograf anderweitig beschäftigt war.
    »Wer ist das?« fragte Lai.
    »Meine Großmutter.«
    »Und der Mann ist Ihr Großvater?«
    Erin zuckte die Schultern. »Ich weiß es nicht.«
    »Leben sie noch?«
    »Nein.«
    Lais klare schwarze Augen betrachteten das Foto, dann Erin, dann wieder das Foto. Dann wandte sie sich ab.
    »Menschliche Geheimnisse haben wenig Wert, außer wenn sie zu Beherrschung führen«, sagte sie auf dem Weg zurück zum Haus. »Die Geheimnisse der Toten zu kennen ist wertlos. Sie kann man nicht beherrschen.«
    Erin sah erstaunt hinter Lai her, die so still verschwand, wie sie auch gekommen war. Erleichtert konzentrierte Erin sich wieder auf das Bild, das zu einer Zeit entstanden war, als Menschen, die jetzt nicht mehr lebten, noch jung und vital waren und Entscheidungen trafen, die ihr Leben und das der nach ihnen Kommenden prägen sollten. Sie drehte das Foto um und las noch einmal die Verse auf der Rückseite.
    Plötzlich bückte sie sich und kramte in ihrer Tasche, ohne den Blick von der Handschrift vor sich abzuwenden. Sie fand die gefalteten Blätter von >Chunder< und legte sie ausgebreitet auf den Tisch neben das Foto. Eine eigenartige Aufregung prickelte auf ihrer Haut.
    Als Cole herauskam, saß Erin reglos über den Text von >Chunder< gebeugt.
    »Fühlst du dich gerade masochistisch?« fragte er und stellte den Kaffee auf den Tisch.
    Erin sah auf. Im diffusen Licht unter dem Sonnensegel wurde das Grün ihrer Augen so klar, daß Cole nicht anders konnte, als darauf zu starren. Er hatte noch nie etwas so Schönes gesehen, selbst der grüne Diamant hatte nicht dieses Leuchten.
    »Wie sehr verändert sich die Handschrift eines Menschen im Laufe seines Lebens?« fragte sie.
    »Nachdem er fünfundzwanzig oder so ist, kaum noch, außer er ist betrunken oder krank. Warum?«
    »Ich glaube, Abe hat die Zeilen hinten auf dem Foto geschrieben.«
    Cole stand dicht hinter Erin und sah über ihre Schulter auf die beiden Handschriften. Je länger er sie betrachtete, desto mehr mußte er ihr zustimmen.
    »Könnte sein«, meinte er dann. »Ist das von Bedeutung?«
    »Ich weiß nicht. Es scheint mir nur seltsam, daß Großvater dieses Bild besaß, wenn Abe etwas darauf geschrieben hatte.«
    Cole knurrte. »Nicht, wenn sie beide mit derselben Frau geschlafen haben.«
    »Was?«
    »Kling doch nicht so schockiert. Mag sein, sie waren deine Großeltern, aber darum trotzdem menschlich. Sie wäre immerhin nicht die erste Frau, die an den einen Mann vergeben war, während sie sich dem anderen hingegeben hat.«
    »>Herrin der Lügen<...«
    »Genau.«
    »Das würde auch erklären, warum die beiden nach Amerika ausgewandert sind.«
    »Ja, genau. Ganz besonders, wenn sie auch noch ein Kind von dem falschen Mann bekam.«
    Erin

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