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Flammender Diamant

Titel: Flammender Diamant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Maxwell
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jede übermittelte Zeile gelesen.«
    Van Luik trank noch einen Schluck Bier und fragte sich, warum er das Gefühl hatte, daß Street log.
    »Wie kommt die Frau mit dem Klima klar?«
    »Der Buildup hat sie schnell erwischt. Sie ist nicht mehr so nett zu Blackburn wie vorher.«
    »Wie nah sind sie sich gekommen?«
    »Verteufelt nah.«
    Van Luik verzog das Gesicht. »Ist sie bei der Entschlüsselung von >Chunder< schon weitergekommen?«
    »Sie liest viel darin.«
    »Gut.«
    »Warum?«
    »Keiner arbeitet an einem Rätsel, das er schon gelöst hat.« Schweigend unterdrückte van Luik den Drang, seine Nasenwurzel zu massieren. Dann fragte er: »Wie kommt Mr. Blackburn zurecht?«
    »Er ist giftig wie eine Schlange«, sagte Street fröhlich. »Wird sich daran gewöhnen müssen, mit gekürzten Rationen zu leben.«
    »Rationen? Gibt es auf der Station Probleme mit der Nahrungsversorgung ?«
    »Nein. Aber mit dem Sex. Sie schlafen im selben Zimmer, aber nicht im selben Bett.«
    »Sie sind ja hervorragend informiert.«
    »Das ist mein Job«, sagte Street kühl. »Wenn Sie mir nicht glauben, gehen Sie doch selbst hin.« »Dieses zweifelhafte Vergnügen überlasse ich Ihnen.« Van Luik zog ein dünnes Päckchen aus seinem Jackett und schob es über den Tisch. Es war in gelbem Plastik verpackt und mit Schnur zugebunden. »Nicht aufmachen.«
    Street sah das Päckchen an. »Was ist das?«
    »Ihre Eintrittskarte, ein Empfehlungsschreiben für Miss Windsor.« Van Luik griff in seine Tasche und zog ein Blatt Papier heraus. »Hier ist eine Kopie.«
    Wortlos nahm Street das Blatt und las. »Ist das echt?«
    »Wichtig?«
    »Wenn die Unterschrift stimmt, nicht.«
    »Keiner wird Schwierigkeiten damit machen.«
    »Verdammte Scheiße. Da hat wohl einer dem CIA mächtig in die Eier getreten.«
    Van Luik steckte die Kopie wieder ein, stand auf und ging wortlos hinaus.
    Erst über dem Pazifik wirkten die Schmerzmittel. Gerade als van Luik einschlafen wollte, kam ein Gedanke zum Vorschein, der unter dem qualvollen Schmerz geschlummert hatte: Street hatte bisher noch nie erwähnt, daß er einen anderen Funkverzerrer besaß als den, den er von van Luik bekommen hatte.

28. Kapitel
    Die Morgenröte kam wie eine Flutwelle aus Hitze und wildem Licht. Die großen Raubvögel des Kimberley-Plateaus breiteten ihre dunklen Flügel aus und stürzten sich aus den Ästen des Baobab-Baumes in das aufsteigende Inferno. Erin beugte sich erst über das eine Stativ und dann über das andere, drückte in schneller Folge ab, stellte das Objektiv neu ein, drückte wieder ab, bis das schnelle Klick-klick-klick der automatischen Auf-ziehvorrichtung verstummte. Noch während Erin nach der dritten Kamera griff, wußte sie, daß es schon zu spät war. Der Augenblick des bedrohlichen Erwachens der großen dunklen Vögel war vorüber.
    Sie streckte den Rücken, seufzte und begann die Kameras abzubauen.
    »War es das?« fragte Cole und erhob sich aus dem Schatten unterhalb einer Akazie.
    Erin schrak zusammen. Sie war so auf ihre Arbeit konzentriert gewesen, daß sie Coles Anwesenheit vergessen hatte. Er hatte ihr aus der Nähe mit der Flinte in der Hand zugesehen.
    »Ja, im Moment bin ich fertig.«
    Sie packte ihre Ausrüstung zusammen und sah sich um, versuchte die sich steigernde Gewalt der Sonne zu begreifen. Sie lernte in diesem seltsamen Land neue Rhythmen kennen. Dazu gehört das frühe Aufstehen, solange es noch relativ kühl war. Ein paar Augenblicke lang jeden Morgen war ihr die Sonne beinah willkommen.
    Beinah. Denn obwohl sie noch keine fünf Minuten aufgegangen war, stieg die Temperatur schon über fünfunddreißig Grad. Die schwere Luft ließ das Land einfach nicht abkühlen, auch wenn es dunkel war. Jeder Tag war heißer und feuchter als der vorige.
    Erin sah zu den Vögeln hinauf und blinzelte. »Ich habe mich immer gefragt«, sagte sie leise, »ob Raubvögel so lange am Himmel sind, weil sie es können oder weil sie es müssen.«
    »Ich nehme an, sie können, weil sie müssen.«
    Als Cole nach den Riemen der Kamerataschen griff, berührten seine Finger Erins Arm. Sie zuckte zusammen und trat einen Schritt zurück, womit sie wortlos zum Ausdruck brachte, daß sie auf seine Hilfe oder seine Berührung keinen Wert legte.
    Coles Lippen wurden schmal, als er sich abwandte und fortging. Erin hatte nicht versucht, sich seiner Anordnung zu widersetzen, nie außer Sicht zu sein, aber sie hatte klar zu verstehen gegeben, daß ihre Beziehung von jetzt an rein

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