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Flammender Diamant

Titel: Flammender Diamant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Maxwell
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protestierte. »Das ist nicht sehr wahrscheinlich.«
    »Warum nicht? Damals war Geburtenkontrolle Glückssache, und das Prinzip Lust hat sich kaum verändert, seit Eva Adam dazu verführte, ihr aus der Hand zu fressen.«
    »Du hast ja eine ziemlich vernichtende Vorstellung von Frauen.«
    »Ähnlich wie du von den Männern, könnte man sagen.«
    Erin antwortete nicht, drehte das Foto wieder um und betrachtete noch einmal das verblaßte Bild.
    »Ist das Kalkstein ?« fragte sie und deutete auf die seltsam geformten Felsen, die bis in Knie- und Hüfthöhe um Bridget McQueen Windsor herumlagen.
    »Wahrscheinlich.«
    »Und der Hügel darunter?«
    »Noch mehr davon.«
    »>Eines toten Meeres Knochen.«
    Cole knurrte zweifelnd. »Als diese Fotos entstanden, war Abe auf der Suche nach Wasser für sein Vieh, nicht nach Diamanten.«
    »Trotzdem frage ich mich, wo es wohl entstanden ist.
    Schließlich habe ich hier noch nichts gesehen, was so sehr einem echten Hügel ähnelt. Ich wüßte gern, wie die Welt von dort oben aussieht.«
    Einen Moment lang konzentrierte sich Coles kristallgrauer Blick ganz auf die Fotos vor Erin, verglich den steilen Hang mit seiner präzisen Erinnerung an verschiedene Besuche auf der Windsor-Station. Er kam zu der Überzeugung, daß Erin recht hatte. Auf der Station gab es keinen solchen Ort. Auch die anderen Claims lagen eher in flachem Gelände.
    »Seltsam«, murmelte Cole und betrachtete die Fotos noch einmal genau. »So weit entfernt von irgendeiner Behausung kann das nicht sein, denn ihr Kleid ist zwar verknittert, aber nicht schmutzig.«
    Er nahm das Foto, zog eine Lupe aus einer der vielen Taschen in seinen Shorts und studierte das Bild genau.
    »Menschenskinder! Der gutaussehende Typ dahinten ist Abe.«
    »Bist du sicher?«
    »Ich erkenne die Narbe auf seinem linken Handgelenk. Genau da hatte Abe auch eine, aus der Zeit, wo er noch dumm genug war, einen Buschbullen mit dem Seil halten zu wollen. Er hatte Glück, daß er nicht die Hand verloren hat.«
    »Er sieht Bridget unglaublich sehnsüchtig an.«
    »Der arme Kerl. Da wußte er es noch nicht.«
    »Was?« fragte Erin.
    »Das hinterlistige, verführerische kleine Lächeln auf ihrem Gesicht spricht Bände. Sie wollte den Mann hinter der Kamera, nicht Abe.«
    »Das muß Großvater gewesen sein. Sie paßten gut zusammen. Sie sind den Rest ihres Lebens zusammengeblieben.«
    Cole beeindruckte das nicht so sehr. Er untersuchte das Foto von oben bis unten mit der Lupe. »Da scheint nirgendwo eine Quelle oder gar ein Billabong zu sein. Aber das war während der Trockenzeit, also wanderten sie von Wasserloch zu Wasserloch.«
    »Zu Fuß?«
    »Mit den Schuhen? Abe ist früher immer geritten, bis er dann die Pferde hat laufen lassen, um auf Gedeih und Verderb mit dem Rest seines Viehs zu leben. Die drei waren wahrscheinlich zu Pferd unterwegs, haben irgendwo ein Zelt aufgeschlagen und Fotos gemacht, während sie auf der Suche nach dem besten Platz waren, wo das glückliche Paar sich ein Haus hätte bauen können.«
    Die beißende Ironie in Coles Worten verursachte Erin Unbehagen. Sie spürte, daß er sie mit ihrer Großmutter und Lai und Eva in einen Topf warf, Frauen, die die Männer verraten hatten, die sie liebten.
    Aber schließlich liebt Cole mich ja nicht, sagte sich Erin, also hinkt der Vergleich. Abgesehen davon war nicht ich auf der Suche nach Funken in der alten Asche.
    Cole gab einen überraschten Laut von sich, legte das Foto schief, um mehr Licht darauf zu haben, und betrachtete eine Ecke ganz genau durch die Lupe.
    »Was gefunden?« fragte Erin.
    »Das mit dem Zelt stimmt wahrscheinlich. Unter einem der Bäume im Hintergrund liegt ein Packsattel und Vorräte. Aber ich sehe nirgends ein Wasserloch oder Pflanzen, die dort wachsen.«
    »Vielleicht hatten sie das Wasser auch mitgebracht.«
    »Bezweifle ich. Wasser ist schwer und Pferde brauchen viel davon. Man muß dann immer schnell wieder umkehren.«
    Erin sah zu, wie Cole das Foto mit beinahe spürbarer Intensität untersuchte. Sie spürte die Versuchung, nach der Kamera zu greifen und ihn zu fotografieren. Statt dessen nahm sie aber nur ihren Kaffeebecher, trank und blätterte dabei wahllos durch >Chunder from Down Under<. Als ihr wieder einfiel, was der Titel bedeutete, verzog sie das Gesicht: Erbrochenes aus Australien. Sie dachte daran, wie Diamanten in einem wilden Strom flüssiger Magma aus den Tiefen der Erde hervorgespuckt werden.
    »Hatte Abe eigentlich Sinn für Humor?« fragte

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