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Flammender Diamant

Titel: Flammender Diamant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Maxwell
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aber mitnahm, sah Erin ihn scharf an. »Gibt es da irgendwas, das du mir nicht sagst?«
    »Schlafe, wenn du kannst. Ich bin nicht lange weg.«
    »Cole?«
    »Ist schon in Ordnung. Ich kann dich von oben aus sehen.«
    Er war fort, noch bevor sie die Frage wiederholen konnte.
    Mit einem Seufzer legte Erin sich völlig erschöpft zurück, während die Wolken zusehends dichter wurden und das Brennen der Sonne etwas verminderten. Aber die Luft blieb dicht und schwer, so daß sie fast unmöglich zu atmen war. Ständig rollte der Donner durch die immer tiefer herabhängenden Wölken, von denen eine genau über ihnen hing.

Einzelne Tropfen prasselten laut auf die Decke, die Cole ausgebreitet hatte. Erin stand schnell auf und stürzte aus dem Schutz der Decke. Sie legte den Kopf zurück und breitete die Hände aus, als wolle sie etwas vom Regen fangen. Einen Augenblick spürte sie einen Tropfen direkt über ihrer Oberlippe landen. Ihre Zunge schoß hervor. Der Regentropfen schmeckte süß und sauber, obwohl er vermischt war mit ihrem Schweiß und dem feinen Staub, der das ganze Kimberley erfüllte.
    Ein Dutzend Regentropfen fiel. Blitze zuckten und der Donner krachte mit erstaunlicher Lautstärke. Noch mehr Regen fiel auf die ausgetrocknete Erde herunter. Die Tropfen waren fett und schwer, wie schwanger mit Leben. Jeder Tropfen hinterließ einen dunklen Fleck auf dem staubigen Boden und versickerte.
    »Komm schon«, sagte Erin heiser und versuchte die drohende Wolke über sich zu stetigem Regen zu überreden. »Los, komm schon!«
    Doch so kurzfristig der Regen begonnen hatte, hörte er auch wieder auf. Der Kern des Gewitters wanderte weiter, vorangetrieben durch die wilde Hitze der Sonne. Erin ging in die Knie vor Erschöpfung, die die Hoffnung auf Regen einen Augenblick vertrieben hatte.
    Sie sah auf zum silbernen, dampfenden Himmel, wo gerade noch Wolken gewesen waren.
    Daß Cole zurückgekommen war, bemerkte sie nicht, bis er sie hochzog.
    »Geh zurück in den Schatten«, sagte er. »Für wirklichen Regen ist es zu heiß. Fast alle Tropfen verdunsten, noch bevor sie unten ankommen.«
    Erin nickte wie betäubt und ging unter die Plane zurück, wo sie auf den Boden sank, ohne die Härte des Untergrundes noch wahrzunehmen.
    »Hast du was gefunden?« fragte sie heiser, als Cole sich neben sie legte.
    »Das Wasser hier muß unter der Erde sein.«
    »Wie weit?«
    »Das ist die Preisfrage. Die kann ich nicht beantworten.«
    Coles rauhe Stimme entsprach seinem finsteren Gesichtsausdruck. Mit zitternder Hand berührte sie seine Lippen, um die bitteren Worte zum Schweigen zu bringen.
    »Du kannst nichts dafür«, flüsterte sie.
    Seine Hand schloß sich um ihre. Sie fielen in einen ruhelosen Schlaf, unterbrochen von Durst, Hunger und dem trockenen Grummeln fernen Donners.
    Als Erin wach wurde, war sie allein. Wo Cole gelegen hatte, war nur noch die Flinte und ein paar Patronen. Neben der Folie lag eine der Destillierblasen, in der noch ein paar Tropfen Wasser waren. Die Hitze brannte herab, und es würde noch Stunden bis zum Sonnenuntergang dauern. Sie setzte sich auf und wartete darauf, daß ihr Schwindel vergehen würde.
    In den Staub unter der Flinte hatte Cole drei Worte geschrieben: Bin beim Jagen.
    Die anderen Destillierblasen waren unberührt und sammelten mit Hilfe der Sonne Wasserdampf aus den Blättern. Erin nahm die Flinte, prüfte, ob sie geladen war, und legte sie in Reichweite. Dann streckte sie sich wieder aus und fragte sich, was wohl so wichtig sein mochte, daß Cole in den brennenden Nachmittag hinausgegangen war.
    Die Antwort bekam sie erst kurz vor Sonnenuntergang. Sie hörte ein Rascheln im Gebüsch gleich links von ihrem Unterstand. Sie packte die Flinte, entsicherte sie und wartete.
    »Ich bin es nur, Erin.«
    Seine Stimme ertönte von rechts, nicht von links. Sie drehte sich heftig um und sah Cole, der keine drei Meter neben ihr stand. Mit einem Schaudern wurde ihr wieder klar, was für ein tödlicher Gegner Cole sein mußte. Sie sicherte die Flinte wieder und stand langsam auf.
    »Du hast Glück, daß ich dich nicht erschossen habe«, sagte sie.
    »Deswegen habe ich auch erst einen Stein da hinüber geworfen. «
    Sie betrachtete seine leeren Hände und das an seinem Handgelenk befestigte Messer. »Hast du gefunden, was du gesucht hast?«
    Abwesend wischte Cole trockene Blätter und Schweiß von seinen Händen. »Ja.«
    »Was?«
    »Einen Aborigine. Er ist ungefähr vierhundert Meter hinter uns.«
    »Jetzt

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