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Flammender Diamant

Titel: Flammender Diamant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Maxwell
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kannst, weil du kräftiger bist als ich, dann kannst du verdammt noch mal auch deinen angemessenen Anteil von Essen und Trinken bekommen.«
    Eine ganze Weile sah er in Erins klare, grüne Augen. »Mir wäre es lieber, wenn du es trinkst«, sagte er schließlich.
    »Mir wäre es lieber, wenn ich meine Sachen selber tragen könnte, aber ich sehe das Problem ein. Wenn wir beide überleben wollen, müssen wir auch beide einsichtig sein, stimmt's?«
    Er zögerte und trank dann das nach Eukalyptus schmeckende Wasser, um den Durst zu stillen, der ihn quälte. Als er fertig war, beugte er sich herab und strich die letzten Tropfen in einem zärtlichen Kuß auf Erins Lippen.
    »Du bist eine tolle Frau, Erin Shane Windsor.«
    »Und du ein toller Mann«, flüsterte sie. »Falls ich sterben muß, habe ich wenigstens die Gelegenheit zum Überleben gehabt. Ich danke dir, Cole. Allein hätte ich das nicht geschafft.«
    Er strich ihr mit den Fingern über die Wange, dann wandte er sich ab und packte den Rucksack. Schließlich sah er auf den Kompaß und verglich ihn mit seiner Erinnerung an die Karte. Dann streckte er Erin die Hand hin.
    »Fertig?« fragte er. »Ich weiß, daß du müde bist, aber solange es noch hell ist, kommen wir einfach besser voran.«
    Erin nahm seine Hand, und sie brachen wieder auf in die erstickende Hitze und Leere des Kimberley-Plateaus. Er führte sie vorsichtig an der Stelle vorbei, wo er am Morgen frische menschliche Spuren entdeckt hatte. Sie mußte ja nicht wissen, daß jemand ihr bescheidenes Fortkommen beobachtete. Wenn sie es wüßte, würde sie vielleicht anfangen, sich zu fragen, warum man mit ihnen spielte, anstatt sie ein für allemal einfach umzubringen.
    Cole fragte sich das auch.

32. Kapitel
    Bis zur vierten Nacht ihrer Wanderung war der Durst schon ihr unbarmherziger Begleiter geworden. Er war durchdringender als die Dunkelheit, erdrückender als die Hitze und so riesig wie der sternenübersäte Himmel. Erin versuchte, nicht an Wasser zu denken, nur an die Notwendigkeit, stetig weiterzugehen. Cole ging vor ihr, so als spüre er den verzweifelten Durst nicht.
    Aber sie wußte, daß es nicht so war. Sie hatte das feine Zittern seiner Hände gesehen, als er die große Eidechse ausnahm, die er geschossen hatte. Trotz der endlosen Luftfeuchtigkeit und ihrer täglichen Ration Eukalyptuswasser trockneten ihre Körper Stunde um Stunde, Atemzug um Atemzug weiter aus.
    Zwischen schwarzen Wolkenformationen glitzerte kaltes weißes Sternenlicht. Gelegentlich zuckten Blitze durch die Wolken, die nicht wie sonst im Laufe der Nacht dünner geworden waren. Insgesamt schien die Nacht dunkler als jede Nacht, an die Erin sich je erinnerte und länger als die längste Polarnacht.
    Ein Blitz fuhr am Horizont über den ganzen Himmel. Im plötzlichen Lichtschein sah Erin Cole. Er hatte sich umgedreht und streckte ihr die Hand hin. Sein Ausdruck war fast so dunkel wie die Wolken und die Nacht. Als sie seine Hand nahm, zog er sie an sich. Er wußte, daß sie einschlafen würden, wenn sie sich hinsetzten. Also standen sie eine Weile schweigend zusammen, hielten sich fest und ruhten sich in der einzigen Weise aus, die sie wagten.
    In der Ferne zuckten wieder Blitze. Der Donner danach war mehr zu spüren als zu hören.
    »Wenn wir etwas Glück haben«, sagte er mit rauher Stimme, »wird es in ein oder zwei Tagen regnen.«
    Erin nickte, denn Reden war ihr zu anstrengend.
    Dann drückte Cole seine Wange an die von Erin und ließ sie los. Er schaute auf den Kompaß, betrachtete prüfend die Umgebung im schwachen Licht der Blitze und ging auf eine Hügelkette zu, die entweder in der Nähe lag und flach war, oder in der Ferne und steil. Wie auch immer lag sie auf ihrem Weg zur Gibb Road.
    Als der Himmel im Osten langsam grau zu werden begann, schienen die Hügel immer noch nicht nähergekommen zu sein. Cole blieb stehen und wartete, bis Erin ihn eingeholt hatte. Er nahm die Feldflasche von seinem Gürtel, trank zwei Schlucke und gab sie Erin.
    »Der letzte Schluck ist für dich«, sagte er.
    »Nein. Für dich.«
    Cole nahm selbst das Wasser und zog sie dann an sich, um sie in einer Weise zu küssen, wie er es, seit sie auf der Station gewesen waren, nicht mehr getan hatte. Als Erins Lippen sich öffneten, gab er ihr zärtlich das Wasser in den Mund, das sie nicht aus der Feldflasche hatte trinken wollen. Erstaunt blieb Erin nichts anderes übrig, als es zu schlucken. Er lachte leise und küßte sie, bis sie beide für ein

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