Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Flammender Diamant

Titel: Flammender Diamant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Maxwell
Vom Netzwerk:
paar süße Augenblicke ihren Durst vergaßen. Dann hielt er sie in den Armen, als wenn es das letzte Mal wäre.
    Gerade als Cole Erin losließ, ging in einem durchdringenden Schwall von Licht die Sonne hinter den Wolken auf. Innerhalb weniger Sekunden verwandelte sich die Erde in einen Raum aus erstaunlichen Entfernungen, satten Farben und lebhaften Strukturen.
    »Zum Teufel mit den Diamanten«, flüsterte Erin langsam und betrachtete die phantastische, zeitlose Metamorphose von der Nacht zum Tag. »Ich würde alles hergeben für eine Kamera und eine Rolle Film.«
    Cole lächelte leise. »Das glaube ich dir.« Er strich mit den Handflächen über ihr wirres Haar und schob es aus ihrem von Hitze geröteten Gesicht. »Für mich sind Diamanten, was Film für dich ist: der Schlüssel zu einer anderen Welt. Aber wenn ich jetzt Abes Mine hätte, würde ich sie gegen Filme eintauschen und sie dir geben.«
    Er sah den Schreck in ihrem Gesicht, spürte ihn in der Bewegung ihres Körpers, als sie einen Schritt zurück trat und ihn ansah.
    »Du meinst das wirklich ernst, nicht wahr?« flüsterte sie.
    »Ich meine immer, was ich sage.« Cole zog Erin wieder ganz dicht an sich, so daß das leuchtende Grün ihrer Augen in seinem Schatten lag. »Als ich Arktische Odyssee entdeckte, war das für mich, als hätte ich eine neue Diamantenmine gefunden - ich war voller Ehrfurcht, und es ging mir wirklich durch und durch bis zu den Fußsohlen.«
    Er hielt sie noch einen Augenblick in den Armen. Schließlich trat er zurück. »Achte bitte mit darauf, ob du nicht irgendwo Vögel oder besonders grüne Pflanzen siehst. Das Gelände hier ist karstig. Das Wasser muß sich in Rissen oder tiefen Auswaschungen, vielleicht sogar in Höhlen gesammelt haben. Wir müssen nur finden, wo - und hoffen, daß es noch niemand vor uns gefunden hat.«
    Erin und Cole tranken ihr letztes Wasser zwei Stunden nach Sonnenaufgang. Sie lagen im Schatten der Decke, die zwischen zwei spärlichen Bäumen aufgespannt war, und sahen zu, wie die Hitze in Schwaden vom Boden aufstieg. Das Wasser in der Feldflasche war fast heiß. Es schmeckte stark nach den Blättern, aus denen es gekommen war. Trotzdem fühlte es sich wunderbar flüssig an, als es durch Erins ausgetrocknete Kehle rann. Cole betrachtete prüfend die dunklen Wolken, die vom Indischen Ozean hereinströmten und sich mit hohen Gewittertürmen der Sonne näherten.
    »So nah und doch so verdammt weit weg«, sagte Cole heiser.
    Nach ein paar Minuten wandte er sich von der fernen, trügerischen Fülle der Wolken ab und konzentrierte sich auf die Landschaft vor ihnen. Geisterhafte Eukalyptusbäume standen verstreut auf der flachen, roten Erde. Büschel von hartem Wüstengras konkurrierten mit verwitterten Kalksteinbrocken. Die Ebene war von unterbrochenen Hügeln umgeben. In der Ferne erhob sich steil ein langer, flacher Hügel an einer Stelle des riesigen Beckens, wo sich das Wasser während der Regenzeit unausweichlich stauen mußte. Hier gab es keinen Einschnitt und keine Schlucht, durch die es hätte abfließen können.
    Und doch, wie sorgfältig Cole auch schaute, gab es kein Anzeichen dafür, daß die Ebene in der Regenzeit vorübergehend zum See wurde. Als ihm das klar wurde, spürte er ein kleines Kribbeln der Erregung in seiner Magengrube und lenkte seine Gedanken ab von den nagenden Gefühlen wie Hunger und Durst.
    »Wonach schaust du?« fragte Erin und betrachtete die Landschaft.
    »Nach einem Zeichen dafür, wo das Wasser hier während der Regenzeit hinfließt.«
    Sie sah sich eine Weile schweigend um, runzelte dann die Stirn und schaute genauer hin. »Sind wir nicht gestern schon mal hier gewesen?«
    Cole sah Erin von der Seite an und fragte sich, ob wohl die Hitze, der Hunger und der Mangel an Flüssigkeit die Fähigkeit ihres Geistes beeinträchtige. »Nein.«
    »Es kommt mir... so bekannt vor.«
    »Die Landschaft sieht von hier bis zum Meer überall ziemlich gleich aus.«
    »Bist du sicher?« Erin blinzelte durch die flimmernde Hitze und wurde sich immer sicherer, daß sie schon einmal hier gewesen war.
    »Keine Sorge. Der Durst hat mich noch nicht so durcheinandergebracht, daß ich uns im Kreis herumführe. Schlaf jetzt«, sagte er noch und stand auf. »Es wird schon früher als du glaubst wieder Zeit, weiterzugehen.«
    »Wohin gehst du?«
    »Da hinauf.« Er deutete mit dem Daumen auf den kleinen Hügel, den sie gerade heruntergekommen waren.
    Als Cole den Rucksack daließ, die Flinte und Patronen

Weitere Kostenlose Bücher