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Flammender Diamant

Titel: Flammender Diamant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Maxwell
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ihren Mund sich schmerzlich zusammenziehen. Sie setzte sich auf und rieb sich die Augen, die brannten von Staub und Schlaf.
    »Frühstück?« fragte sie.
    »Du mußt noch etwas dafür tun.«
    »Wie?«
    Cole zog Erin hoch. »Siehst du das da?« fragte er und deutete auf eine etwa fünf Meter entfernte Stelle.
    »Was?«
    Eine Schlange wand sich langsam durch die trockenen Blätter unter einem Eukalyptusbaum.
    Erin gab ein seltsames Geräusch von sich. »Das ist Frühstück?«
    »Wenn wir Glück haben.« Cole gab ihr einen beblätterten Zweig, so lang wie ihr Arm. »Nimm das und beschäftige die Schlange damit, bis ich mich hinter sie geschlichen habe. Beunruhige sie nicht, fessele nur ihre Aufmerksamkeit. Wenn sie es zu den Felsen schafft, ist sie viel schwerer zu fangen.«
    »Ist sie gefährlich?« fragte Erin, als Cole losging.
    »Nur bis ich sie gefangen habe. Dann ist sie Frühstück.«
    Erin schüttelte den letzten Rest Trägheit ab und ging langsam auf die Schlange zu. Es war zwar schon Spätnachmittag, aber die Sonne brannte unerbittlich herab. Erin raschelte mit dem Zweig auf dem Boden. Die Schlange wandte sich langsam der Bewegung zu.
    »Sie schaut zu mir«, sagte Erin.
    Das Reptil beobachtete sie mit Augen wie Obsidiansplitter. Ihre Gegenwart schien sie nicht zu beunruhigen. Mulgas sind die unangefochtenen Herrscher des Outback. Für sie war ein Mensch eher eine Neuheit als eine Bedrohung.
    »Nicht zu nah dran«, warnte sie Cole.
    »Kann ich nur zurückgeben.«
    Cole sagte nichts. Er näherte sich vorsichtig dem Schwanzende der Schlange, während Erin deren Aufmerksamkeit weiter auf sich richtete. Plötzlich streckte Cole die Hand aus und griff nach dem Schwanz der Mulga. Er riß den Arm hoch und ließ die Mulga klatschen wie eine dicke Peitsche, wodurch ihr das Rückgrat gebrochen und sie sofort getötet wurde. Sicherheitshalber wiederholte er die Prozedur. Über ein Meter Frühstück hing aus seiner Hand.
    Erin schluckte trocken und erinnerte sich daran, daß Eiweiß Eiweiß war und fertig. Ihr Gehirn kannte vielleicht den Unterschied zwischen Schlange und Sushi, aber ihr Magen nicht. Und ganz sicher würde Schlange nicht schlechter als Seehund schmecken.
    »In Schlangenfleisch ist viel Wasser«, sagte Cole, als er sein Messer aus der Scheide am Handgelenk zog. »Wenn du mir nicht glaubst, kannst du ja beim Häuten zusehen.«
    »Nein danke.«
    »Keine Sorge. Gebraten ist das Fleisch weiß und schmeckt genau wie -«
    »Hühnchen«, unterbrach sie ihn und verzog das Gesicht.
    Er sah sie überrascht an. »Hast du in Alaska Schlangen gegessen?«
    »Nein. Aber dasselbe hat man mir auch über Froschschenkel und Würmer und alle möglichen anderen sogenannten Delikatessen gesagt. Es ist eine Lüge. Nur Hühnchen schmeckt wie Hühnchen.«
    »Schlange ist besser als Eidechse.«
    »Solange sie besser als Seehund ist, beschwere ich mich nicht. Nicht wesentlich.«
    Coles Mundwinkel hob sich. »Habe ich dir eigentlich schon mal gesagt, daß es nett ist mir dir zusammen?«
    Ohne auf eine Antwort zu warten, begann er mit schnellen, geschickten Bewegungen die Schlange abzuziehen. Erin sah unschlüssig zu und stellte fest, daß es ungefähr so blutig war wie einen Fisch auszunehmen, wesentlich weniger schlimm als beim Seehund.
    »Mach Feuer«, sagte Cole. »Du kannst das Fleisch rösten, während ich die Destillierblasen leere. Wenn du jetzt nichts davon essen willst, bewahren wir deinen Anteil auf. Wenn wir erst die ganze Nacht gelaufen sind und dein Magen dir in den Knien hängt, wird die Mulga dir besser schmecken als geräucherter Lachs.«
    Sie glaubte das nicht, sagte aber nichts. Wenn es etwas zu Essen gab, würde sie essen, nur so konnte sie ihre Kräfte erhalten.
    Als Erin die Stücke über einem Eukalyptusfeuer fertig geröstet hatte, hatte Cole auch die Destillierblasen geleert. Er verteilte das Wasser gleichmäßig auf zwei Feldflaschen.
    »Das ist deins«, sagte er und reichte ihr die eine. »Trink.«
    Das Wasser schmeckte ähnlich exotisch wie das Schlangenfleisch, beide trugen einen Geschmack von Eukalyptus und Akazie. Obwohl sie sehr durstig war, trank sie nur weniger als ein Drittel des Wassers in der Feldflasche und goß von dem übrigen die Hälfte in Coles Becher.
    »Das ist deins«, sagte sie. »Trink.«
    »Mach dich nicht lächerlich.«
    »Du hast doppelt soviel Masse wie ich. Also brauchst du auch zweimal soviel Wasser.«
    »Erin -«
    »Nein«, schnitt sie ihm das Wort ab. »Wenn du alles tragen

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