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Flammender Diamant

Titel: Flammender Diamant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Maxwell
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schütten wie aus Eimern. Hängt davon ab, wieviel Wasser von der Oberfläche hier zusammenkommt und wie lange es braucht, bis der Regen durch den Stein hier herunterfließt.«
    »Als ich bei Abe etwas von >das Schwarze trinken und ertrinken< gelesen habe, dachte ich, er meint Platzangst«, sagte Erin nachdenklich.
    »Glaube ich kaum. Je tiefer die Mine, desto wohler fühlte er sich üblicherweise. Außerdem meinte er alle seine Metaphern immer eher wörtlich. Wenn er >ertrinken< schrieb, meinte er auch >ertrinken<. In Wasser.«
    »Schwarzes Wasser.«
    »Anderes gibt es in einer Höhle nicht.« Cole setzte vorsichtig auch den zweiten Fuß auf die Leiter. »Wir sind jetzt schon unterhalb der Hochwassermarken.«
    »Was?«
    »Die waagerechten dunklen Flecken auf der Wand unterwegs. Hochwassermarken.«
    »Sehr beruhigend.«
    »Wenn du Ruhe brauchst, geh zum Eingang zurück.«
    Erin atmete langsam ein und sagte nichts.
    »Auch dem Boden des Ganges sieht man an, daß Wasser durch ihn gelaufen ist und vielleicht bald wieder läuft. Wenn der Kalkstein weiter unten erst gesättigt ist, steigt der Wasserspiegel immer weiter. So weit, bis an Öffnungen wie dem Eingang unserer Höhle ein Wasserfall nach draußen entsteht. Es sei denn, weiter unten sind genug davon.«
    »Und wenn nicht?«
    »Dann wissen wir bald, wieviel schwarzes Wasser wir trinken können, bevor wir ertrinken.«

35. Kapitel
    Vorsichtig legte Cole eine Hand auf die erste Sprosse der beweglichen Leiter. Überall wo der Fels hinter den Sprossen zu wenig Platz für Finger und Zehen ließ, hatte Abe ein Stück herausgeschlagen.
    »Cole, bist du sicher, daß wir nicht besser warten sollten?«
    »Ich bin sicher, daß es vor Beginn der nächsten Trockenzeit hier unten noch viel nasser werden wird. Und ich bin verdammt sicher, daß wir diese Leiter eher überleben als die Attentate von ConMin .«
    »Sei vorsichtig«, flüsterte sie.
    Cole brummte und legte auch seine andere Hand auf die Leiter. Einen Augenblick lang schimmerte der Griff seines Messers aus der Lederscheide am Handgelenk.
    Die Leiter hielt. Cole atmete langsam und leise aus und tastete mit dem Fuß nach der nächsten Sprosse. Die Leiter schwankte leicht, bis sie gegen den Felsen stieß. Er fand die nächste Sprosse und stieg weiter abwärts in den Schacht. Der Rucksack streifte den Fels und blieb in der schmalen Öffnung hängen.
    Cole fluchte und stieg wieder eine Sprosse hinauf. Er wand sich aus dem Rucksack und hängte sich einen der Gurte über den rechten Arm. Vorsichtig stieg er wieder abwärts. Er paßte nur ganz knapp durch die Öffnung. Wäre nur ein Gegenstand mehr in dem Rucksack gewesen, hätte er nicht hinuntersteigen können.
    »Du bist zu groß«, sagte Erin. »Laß mich ihn mit runternehmen.«
    »Ich hatte gehofft, du würdest gar nicht runtersteigen«, murmelte Cole, aber er kletterte wieder hoch und gab ihr den Rucksack. »Zieh mein Ersatzhemd wieder an, bevor dir noch kälter wird.«
    »Wie lange wird es dauern, bis der Kalkstein sich mit Wasser füllt?« fragte sie, während sie das Hemd anzog.
    »Ich weiß nicht. Vielleicht ist er schon seit zehntausend Jahren nicht mehr so weit herauf gefüllt gewesen. Vielleicht füllt er sich überhaupt nicht.« Er schaute auf und sah kurz das leuchtende Grün von Erins Augen. »Aber eins sage ich dir, Erin. Ich würde nicht planen, vor dem Beginn der nächsten Trockenzeit noch mal herunterzukommen.«
    Erin biß sich auf die Unterlippe, als Cole wieder abwärts stieg. Sie hörte, wie der Fels an Stoff und Haut scheuerte und wie Cole die Masse seines Körpers verfluchte, ohne die beide doch niemals bis hierher gekommen wären.
    »Schaffst du's?« fragte sie.
    »Kaum.« Er ächzte und fluchte noch einmal. »Abe hatte einfach schmalere Schultern als ich.«
    Cole verschwand ganz langsam in dem Loch. Wasser zischte, als es auf das Glas vor der Flamme seines Helms traf.
    »Bist du schon mal über eine bewegliche Leiter geklettert?« fragte er, kurz bevor er ganz hinter dem Rand des Loches verschwand.
    »Jedesmal wenn ich von einem Transportschiff auf ein Verbindungsboot umgestiegen bin. Gewöhnlich bei Sturm mit Windstärke sechs.«
    »Dann wird das hier ja ein Spielchen für dich sein. Du hast genug Spielraum für die Hände.«
    Als Cole unten angekommen war, setzte Erin den Rucksack auf, holte tief Luft und erinnerte sich daran, daß sie dasselbe schon unter schlimmeren Umständen getan hatte.
    Aber nicht im Dunkeln.
    Schweigend beobachtete Cole, wie

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