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Flammender Diamant

Titel: Flammender Diamant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Maxwell
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der ganze Hügel könnte von Hohlräumen durchsetzt sein.«
    »Aber diese spezielle Öffnung«, sagte Erin trocken, »könnte den dreckigen alten Abe an etwas sehr Weibliches erinnert haben.«
    Nach einem verblüfften Moment des Schweigens verstand Cole, was sie meinte, lachte auf und küßte Erin innig.
    »Das soll uns Glück bringen«, sagte er und ließ sie genauso plötzlich los, wie er sie gepackt hatte.
    Noch bevor Erin sagen konnte, er solle vorsichtig sein, war er genauso verschwunden wie der Wasserfall.
    Die Öffnung war nicht so eng, wie es den Anschein hatte, denn sie lag leicht seitlich versetzt. Innerhalb weniger Augenblicke fand sich Cole in undurchdringlicher Dunkelheit wieder.
    Er blieb stehen, um ein Streichholz anzuzünden, und schützte es hinter der hohlen Hand. Als erstes entdeckte er einen Haufen von dicken, hellen Kerzen. Dann mehrere Bergmanns-Helmlampen und den zugehörigen Brennstoff.
    Das dritte war eine verrostete Bonbondose.
    Cole hob sie mit zitternden Händen auf. Irgend etwas war darin. Er starrte die Dose an, während das Streichholz bis auf seine Finger niederbrannte. Er fluchte und griff nach dem nächsten Streichholz.
    »Cole?« rief Erin. »Alles in Ordnung?«
    Er seufzte lang und rauh und merkte dabei erst, daß er bis jetzt die Luft angehalten hatte. »Alles klar. Kannst du den Rucksack und die Flinte bis zum Eingang bringen?«
    Erin holte die Flinte und den Rucksack. Sein Gewicht überraschte sie. Der Gedanke, wie Cole das schwere Ding durch die tödliche, brütende Hitze getragen hatte, während sie völlig unbelastet blieb, ließ ihre Lippen schmaler werden. Sie stolperte über Steine und Unterholz, bis sie durch den Spalt im Hügel hereinschauen konnte.
    Cole war gerade dabei, eine Kerze an der Flamme der anderen anzuzünden. Er hielt ihr die eine hin, und seine Hände zitterten vor Erregung.
    Zuerst sah Erin nichts außer der Öffnung, eine kühle Dunkelheit, die das Licht verschluckte und dort aus unerwarteten Ecken reflektierte, wo der nasse Stein wie ein Spiegel wirkte. Aus der Ferne hörte sie Wasser plätschern. In der Nähe herrschte ein ständiges Tropfen, Gluckern und Rieseln von kleinen Rinnsalen wie ein Seufzen, das sich in der endlosen Nacht der Höhle ausbreitete.
    Der Kalkstein war lebendig von Wasser erfüllt.
    »Was ist das?« fragte Erin, als sie die Bonbondose sah.
    »Etwas, das Abe hinterlassen hat.«
    »Ist es leer?«
    »Nein.«
    »Diamanten?« fragte sie eifrig.
    Cole hob den Deckel von der Bonbondose. »Nein. Aber in einer Höhle ist so etwas wichtiger als Diamanten. Streichhölzer. «
    Es lag auch ein zusammengefaltetes Stück Papier darin, oben auf dem kleinen Häufchen loser Streichhölzer und wasserdichter Schachteln mit noch mehr Streichhölzern. Vorsichtig nahm Erin das Papier heraus und öffnete es. Die blassen, eleganten Züge von Abes Handschrift nahmen im flackernden Licht der Kerzen Gestalt an.
    Enkelin:
    Wenn du so weit gekommen bist, hast du mehr Blut von
    mir als von Bridget. Sie haßte das Kimberley. Sagte, es
    sei nur für Verbrecher und Schwarze geeignet.
    Aber mich hat sie geliebt, nicht meinen Bruder. Mein
    Kind hat sie bekommen.
    Herrin der Lüge.
    Verdammt sei sie.
    Trinke Heiliges, Kind meiner Träume.
    Wisse, wo der schwarze Schwan schwimmt.
    Berühre Gottes Schatzkästchen.
    Fühle die kalten Steinschlösser.
    Auf Wiedersehen, Enkelin des Verrats, Blut von meinem
    Blut, Fleisch von meinem Fleisch. Bleibe nicht zu lang.
    Sonst trinkst du das Schwarze und ertrinkst.
    »Sieht aus, als hättest du recht gehabt«, sagte Erin. »Bridget war schwanger mit Abes Kind, als sie meinen Großvater heiratete. «
    Cole knurrte. »Königin der Lügen.« Im Dunkeln durchsuchte Cole den Rucksack und holte außer der kleinen Taschenlampe alles heraus.
    »>Verflucht ihre heißen Schreie<«, sagte Erin leise. Sie faltete das Papier zusammen und steckte es in die Dose zurück. »Er gehörte nicht zu den Menschen, die leicht verzeihen, oder?«
    »Wärst du da anders gewesen?«
    »Die Zeit heilt Wunden«, sagte Erin und zuckte die Schultern. Sie holte eine der wasserdichten Schachteln mit Streichhölzern heraus, prüfte den Inhalt und steckte die Schachtel in die Tasche ihrer kurzen Hose.
    »Bedeutet das, daß du Hans verziehen hast?« fragte Cole und lehnte die Flinte an einen Felsen neben dem Höhleneingang.
    »Das bedeutet, ich habe mir selbst verziehen, daß ich dumm genug war, dem Falschen zu vertrauen.« Sie schloß die Dose und stellte sie auf

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