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Flammender Diamant

Titel: Flammender Diamant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Maxwell
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Spitzenphase der Regenzeit von Wasserfällen gegraben worden waren. Manche der Strudellöcher waren so groß wie Badewannen, andere hatten nur das Format einer Faust. Kleine Häufchen von Steinen waren aus den Mulden gehoben und am Rand des Tunnels aufgeschichtet worden.
    Cole und Erin wurden von dem herunterrieselnden Wasser völlig durchnäßt. Inzwischen war es nicht mehr nur frisch, sondern richtig kühl. Erin begann zu zittern, sobald sie anhielt, um ein kleines Strudelloch zu durchsuchen, aber sie tat es trotzdem. Selbst ihre kalten Hände erkannten den Unterschied zwischen den Oberflächen von Kalksteinstückchen und abgeschliffenen Diamanten.
    »Ich habe einen!« rief sie.
    »Schön für dich. Leg ihn unter die Zunge und krabbele weiter. «
    »Aber ich habe -«
    »Abes Reste«, unterbrach sie Cole. »Siehst du die Steinhaufen an den Seiten? Diese Strudellöcher hat er schon durchsucht. «
    »Warum habe ich dann noch einen Diamanten gefunden?«
    »Ich schätze, daß er irgendwo weiter unten etwas gefunden hat, wogegen diese Mulden hier nach Zeitverschwendung aussehen.«
    Während Cole redete, kroch er weiter auf das Getöse zu, das vor ihnen immer lauter wurde. Aufregung durchströmte ihn und ließ ihn den Schmerz der Kratzer an Knien und Händen vergessen. Die Decke des Ganges hob sich, bis er geduckt und schließlich fast aufrecht gehen konnte. Seine Füße standen im Wasser. Er kümmerte sich nicht weiter darum und streckte seine verkrampften Muskeln. Als Erins Lampe kurz hinter ihm aufleuchtete, bückte er sich und half ihr beim Aufstehen. Sie stöhnte vor Erleichterung.
    »So stelle ich mir schon eher eine Höhle vor«, sagte Erin und sah sich mit Hilfe ihrer Lampe um. »Die Decke ist etwas niedrig, aber sonst wirkt sie geräumig. Und eine Menge Pfützen gibt es auch.«
    Cole spuckte seinen Diamanten aus und steckte ihn in eine der Taschen des Rucksacks auf ihrem Rücken. Erin gab ihm auch ihren Diamanten und sah zu, wie er in der Tasche verschwand. Zu ihrer Überraschung schien Cole die große Weite der Höhle nicht weiter erkunden zu wollen. Er stand nur da und ließ seine Lampe über die ganze Umgebung wandern, um sich seinen Standort in der großen Öffnung zu merken. Dann drehte er sich um und betrachtete den Tunnel, aus dem sie gerade gekommen waren.
    Eine große, rauhe >i< war in den Kalkstein über dem Tunneleingang geschlagen. Als Cole sich abwandte, erschien eine >2< gerade am Rand seines Lichtkegels.
    »Siehst du noch andere markierte Öffnungen?« fragte er.
    Erin sah sich in der anderen Richtung um, bemerkte aber nichts außer einem fernen, feuchten Luftzug.
    »Keine Zahlen, aber die Luft bewegt sich hier.«
    »Wahrscheinlich weil eine Menge Wasser hereinkommt und die Luft vor sich herschiebt.«
    »Was?«
    »Horch«, sagte Cole. »Das ist kein Donner. Irgendwo vor
    uns gibt es mindestens einen Wasserfall, der diese Ebene trifft.«
    Erin schauderte und horchte.
    »Du frierst«, sagte er.
    »Ich habe schon viel mehr gefroren und trotzdem ganz gut überlebt.«
    Er zögerte und zuckte dann die Schultern. »Wir sollten besser weitergehen. Ich weiß nicht, wieviel Zeit uns hier unten noch bleibt.«
    »In welche Richtung?«
    Cole deutete auf die Wand. »Siehst du den Pfeil da? Wir gehen in die entgegengesetzte Richtung. In einer Höhle oder Mine führen alle Pfeile immer zum Ausgang.«
    Erin betrachtete den Pfeil genauer und schnaufte überrascht. »Er sieht aus, als hätte ihn gerade jemand gemacht.«
    »Bei Felsen sind zehn oder zwanzig Jahre nicht sehr viel.«
    Cole drehte sich um und ging los. Nach etwa zehn Metern wurde klar, daß irgendwo vor ihnen das Wasser schneller hereinfloß, als es wieder hinaussickern konnte. Eine flache Pfütze stand auf dem Boden. Noch fünf Meter weiter, und das Wasser reichte schon über Coles Schuhe.
    »Traue dem Untergrund nicht«, sagte er. »Es könnten Strudellöcher darin sein, die so groß sind, daß man darin ertrinken kann.« Er blieb stehen und wandte sich Erin zu. »Du kannst doch schwimmen, oder?«
    »Ja, aber ich würde lieber darauf verzichten. Das Wasser hier wird ja nicht gerade wärmer.«
    »Willst du -«
    »Nein«, schnitt sie ihm das Wort ab. »Ich will nicht umkehren. Ich will Abes Schatzkästchen sehen.«
    »Vielleicht wandern wir gerade darüber weg.«
    Sofort senkte sich Erins Lampe auf das Wasser zu ihren Füßen. »Meinst du wirklich?«
    »Vielleicht, aber nicht wahrscheinlich. Es gibt keine Abraumhaufen. Bergbau, selbst bei

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