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Flammender Diamant

Titel: Flammender Diamant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Maxwell
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hinein in den Berg, bis Tunnel und Schächte und Hohlräume entstanden waren, durch die das Wasser immer weiter hinabgezogen wurde, Tonnen über Tonnen von Wasser, auf dem Weg immer weiter und tiefer ins Innere der Erde. Und wenn alle Löcher gefüllt waren, würde nichts mehr bleiben als Dunkelheit und Wasser und Fels.
    Bleib nicht zu lang. Du wirst schwarzes Wasser trinken und ertrinken.
    Erin riß ihre Gedanken mühsam von den Felsen und dem Wasser über sich los und konzentrierte sich darauf, hinter Cole herzuwaten. Sie hielt den Kopf gesenkt und betrachtete das silbern glitzernde Muster des Wassers um ihre Füße herum. Von oben strömten lange Bänder aus Wasser herab und bildeten wahllos Duschen, so als hätte jemand unsichtbare Hähne aufgedreht.
    »Zwischen den Steinhaufen sind Strudellöcher«, sagte Cole. »Und Rinnen. Hier sind schon wilde Wasserströme hindurchgeflossen.«
    »Während der letzten Regenzeit?«
    Cole antwortete nicht.
    Sie konzentrierte sich streng auf das jetzt knöchelhohe Wasser vor sich. Sie spürte deutlich eine langsame Strömung ins Dunkel. Während Cole sich ins Wasser kniete, um ein kleines Strudelloch zu untersuchen, sah sie sich nach etwas um, das sie von ihren schweren Gedanken ablenken konnte.
    Im Wasser vor sich suchte sie nach einem Strudelloch. Ein kreisrunder Schatten fiel ihr auf. Zuerst dachte sie, es wäre auch nur ein glatt geschliffener Stein. Dann wurde ihr klar, daß er einfach zu rund dafür war und daß da noch mehr Gegenstände lagen, alle kreisrund, perfekt gerundet. Sie watete einen Schritt weiter und stieß einen erschreckten Laut aus, als sie in ein Strudelloch trat, das tiefer war, als es im klaren Wasser ausgesehen hatte. Sie streckte die Hände aus, um ihren Fall abzufangen. Ihre Finger schlossen sich um eine Bonbondose.
    Das Strudelloch war voll davon.
    »Erin?« fragte Cole und sah von einer Handvoll Steine auf, die er hielt. »Alles in Ordnung?«
    Sie versuchte zu antworten, brachte aber keinen Ton hervor. Sie nahm in jede Hand eine Dose und hielt sie hoch, damit der Lichtkegel darauf traf, den Cole in ihre Richtung strahlte. Wasser strömte über ihre Arme herab und spiegelte das Licht in zahllosen glitzernden Punkten von Weiß und Grün und Gelb.
    Dann begriff Erin, daß es Steine waren, nicht Wassertropfen, die aus den verrosteten Dosen herabfielen. Sie stand bis zum Knie in Gottes persönlichem Schatzkästchen. Diamanten strömten aus ihren Händen.

36. Kapitel
    »Ich binde ihn an meinen Knöchel und ziehe ihn hinter mir hoch«, sagte Cole laut.
    Die Leiter kurz vor dem Ausgang wurde jetzt von einer Wasserkaskade überströmt, die doppelt so dicht fiel wie vorher, als sie auf den glitschigen Stufen hinuntergestiegen waren.
    »Laß den Quatsch«, sagte Erin und rückte den Rucksack zurecht. »Du wirst schon so genug Schwierigkeiten haben, das Gleichgewicht zu halten, auch wenn dich nicht noch das Gewicht des Rucksacks am Bein zieht. Außerdem habe ich auch schon Rucksäcke getragen, die mindestens doppelt so schwer waren wie dieser hier. Er wiegt ja kaum zehn Kilo.«
    Cole sah sie besorgt an. Sie war ziemlich mitgenommen und zitterte, sowohl wegen der Kälte als auch, weil die engste Stelle im Fels, durch die sie hatten kriechen müssen, schon mehr als zur Hälfte mit Wasser gefüllt war. Wenn sie noch eine halbe Stunde länger im Schatzkästchen geblieben wären, hätten sie nicht mehr herauskommen können, bis der Wasserspiegel wieder fiel - wenn überhaupt.
    »Ich gehe vor«, sagte Cole. »Wenn deine Lampe wieder ausgeht, kann ich für dich leuchten. Aber warte nicht zu lange, sonst ertrinkst du womöglich in dem engen Schacht. Falls du steckenbleibst, hebe und senke die Schultern. Wenn das nicht reicht, atme aus und bewege noch mal die Schultern. Wenn das auch nicht funktioniert, gehe zurück und laß den Rucksack am Fuß der Leiter. Ich schaffe ihn dann hoch, verstanden?«
    Erin nickte, so daß ihr Licht schwankte.
    Cole drehte das Gesicht zur Seite, um unter dem dichten Wasserstrom noch atmen zu können. Das Wasser war so nah am Ausgang schon etwas trübe und fühlte sich beinah warm an im Vergleich zu dem klaren Wasser weiter unten. Er kümmerte sich nicht darum, wie der Felsen über seine nackte Haut scheuerte, kletterte mit einem Atemzug die Leiter hoch und zog sich oben in den Gang. Dann drehte er sich in der Enge mühsam um und sah in den Schacht hinunter. »Auf!« rief er Erin zu.
    Erin holte tief Luft, drehte den Kopf zur Seite und

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