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Flammender Diamant

Titel: Flammender Diamant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Maxwell
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den Mann ködern zu wollen«, sagte Windsor und gähnte wieder. »Auf die eine oder andere Art hat fast jedes Land der Welt etwas mit dem Kartell zu tun. Keiner würde dir helfen, es zu beseitigen. Sie alle würden lieber hinnehmen, daß Sleeping Dog zerstört wird, notfalls auch du, als daß das Kartell gebrochen wird.«
    »Cole kennt die Gefahr«, sagte Wing zu Erin. »Er will nicht, daß Ihnen etwas passiert. Er hat es Onkel Li gegenüber unangenehm deutlich gemacht, was genau der Familie Chen passieren würde, wenn Ihnen - äh, irgendein Unfall zustieße.«
    »Cole ist nicht der einzige, der über die Familie Chen kommen würde, wenn Erin einen >Unfall< hätte.«
    Wing nickte. »Einverstanden, aber Cole Blackburn ist derjenige, den wir fürchten.«
    Es gelang Erin nur mit Mühe, ihre innere Unruhe zu verbergen. »Ich glaube, Sie täuschen sich da, Mr. Chen. Cole Blackburn würde mich ohne weiteres gegen einen Eimer Diamanten eintauschen. Genaugenommen hat er das schon getan.«
    »Quatsch, Kleines«, sagte Windsor sofort.
    Sie schwieg.
    »Ich habe mit Cole gesprochen«, fuhr ihr Vater fort, »was du von dir nicht behaupten kannst.«
    »Wann?« fragte Erin spontan. »Wie geht es ihm?«
    »Sein Schädel war nicht angebrochen. Sein Gehirn arbeitet prima. Sobald er wieder auf den Beinen war, hat er mich angerufen und nach zwei Dingen gefragt. Das erste war, wo Hans Schmidt ist.«
    Erin konnte nicht verbergen, wie erschreckt sie war. »Warum in Gottes Namen sollte Cole Hans finden wollen?«
    »Um ihn umzubringen«, sagte Windsor ungeduldig. »Warum sonst?«
    »Ich... das...« Erin schüttelte den Kopf und konnte nichts mehr sagen.
    »Also habe ich Cole gesagt, wo Hans ist. Name, Rang und so weiter und die genaue Adresse des Krankenhauses, in dem Hans lebt mit seinem Beatmungsgerät und einer Magensonde, die ihm zur Ernährung in den Bauch genäht worden ist.«
    Erins Mund öffnete sich, aber kein Ton war zu hören.
    »Es scheint, daß der arme Kerl vor sieben Jahren einen Unfall hatte«, sagte Windsor mit eisiger Befriedigung. »Einer jener gemeinen kleinen Tricks des Schicksals. Autounfall. Alles voller Glas, auch Hans.«
    »Ein Unfall«, wiederholt Erin hohl.
    »Er ist vollständig gelähmt«, fuhr Windsor leise fort. »Das heißt fast vollständig. Er könnte immer noch mit den Augen zwinkern, wenn er noch Augenlider hätte. Und sehen, wenn er Augen hätte. Und reden, wenn er eine Zunge hätte. Er könnte auch Orgasmen haben, wenn er noch Schwanz und Eier hätte. Aber solche Dinge hat er nicht. Seine Gehirnwellen sind allerdings normal, also sind sein Gehirn und sein Verstand in Ordnung. Da hat Hans Glück gehabt.«

Wing sprach eine Reihe schneller, chinesischer Worte aus.
    »Cole hat darüber nachgedacht«, setzte Windsor ruhig fort, »und ist zu der Überzeugung gekommen, daß Hans es begrüßen könnte, wenn er sterben würde, und Cole fühlt sich ihm gegenüber nicht allzu wohlwollend. Er wünscht Hans ein langes, langes Leben. Und ich auch, Kleines. Ich auch.«
    »Ein Unfall«, sagte Wing auf englisch. »Wie... passend.«
    Windsor sah ihn an. »Nichts Persönliches. Wir haben der Gegenseite nur eine Nachricht darüber zukommen lassen, daß in Erins Fall ein Zivilist von einem Profi aus keinem anderen Grund als sadistischem Vergnügen verletzt worden ist. Ich hatte die Aufgabe, die Art der Nachricht auszuwählen. Sie ist angekommen. In den vergangenen sieben Jahren ist nichts Derartiges mehr vorgekommen.« Er sah Erin wieder an. »Das zweite, was Cole von mir wissen wollte, war, ob der Brief mit meiner Unterschrift, den Jason Street dabei hatte, eine Fälschung war.«
    »Warum?« fragte Erin mit dünner Stimme.
    »Wahrscheinlich aus demselben Grund, aus dem er wissen wollte, wo Hans ist«, sagte Windsor trocken. »Mag sein, daß du Cole aufgegeben hast, aber er hat dich nicht aufgegeben. Ich will dir was sagen, Kleines. Ich bin verdammt froh, daß der Brief eine Fälschung war. Das ist ein verdammt harter Mann, den du da hast.«
    »Er ist nicht mein Mann. Er wollte nur die Mine.«
    »Das glaube ich nicht, und du auch nicht.«
    »Das würdest du schon, wenn du das Band gehört hättest.«
    »Ich habe mehrere Versionen davon gehört«, gab Windsor zurück, »die alle korrekt waren, wenn auch unvollständig. Die Leute vergessen immer wieder, daß Cole Blackburn unabhängig wie eine Katze ist. Er hat sich nicht schwanzwedelnd von der Familie Chen an ein Diamantenhalsband mit Leine legen lassen.«
    »Woher weißt du

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