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Flammender Diamant

Titel: Flammender Diamant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Maxwell
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war auch nicht gerade nüchtern. Und alle anderen auf der Station genauso.«
    »Hast du einen Schuldschein?«
    »So verrückt war der alte Abe auch wieder nicht«, sagte Cole trocken. »Außerdem haben wir nicht ernsthaft gespielt. Wir haben nur in einem Schuppen gesessen und uns die Zeit vertrieben, während wir den ersten Teil der Regenzeit abwarten mußten.«
    »Das hier ist auf der Station gefunden worden.« Er zog ein vergilbtes, abgewetztes Blatt Papier aus der mittleren Schublade des Schreibtisches. Er behandelte den Zettel sehr vorsichtig und hielt ihn allein an den Ecken, so als wolle er ihn nicht schmutzig machen... oder Fingerabdrücke darauf hinterlassen.
    Cole beugte sich vor und las die verblichene Handschrift:
    Ich schulde Cole Blackburn die Hälfte der Sleeping Dog-Minen, weil ich einmal zu oft beim Kartenspielen verloren habe!
    Abe Windsors Unterschrift und das Datum standen in dessen feiner, fast viktorianischen Handschrift darunter.
    »Die Familie Chen hat sich die Freiheit genommen, zwei Handschriftenexperten dieses Dokument überprüfen zu lassen, also brauchst du von daher nichts zu befürchten«, sagte
    Wing ruhig. »Selbst ohne die Notiz der Prüfer ist es eine rechtsgültige Spielschuld. Mit dem Schein wird die australische Regierung deinen Besitz sofort anerkennen, wenn du Wert darauf legst.«
    »Das werde ich aber nicht tun«, sagte Cole mit leiser, entschlossener Stimme. »Crazy Abe ist hinterlistig und gemein wie eine Schlange, aber er hat mich nie betrogen. Er hat mir zu Essen gegeben, einen trockenen Schlafplatz und so viel Bier, daß ich darin hätte schwimmen können.« Coles Stimme wurde sachlicher. »Ich habe Sleeping Dog Eins gesehen. Aus diesem Loch wird nie mehr als nur Minderwertiges zu holen sein. Und wenn der alte Mann in einer der anderen Dogs ein Schatzkästchen gefunden hat, freut mich das für ihn. Ich werde ganz sicher nicht versuchen, ihm den Fund seines Lebens streitig zu machen im Namen einer Spielschuld, die ich nie wirklich ernst genommen habe.«
    »Crazy Abe braucht seine Minen nicht mehr. Gestern wurde seine Leiche im Busch gefunden.«
    Cole sah einen Augenblick zur Seite. Als er wieder aufsah, hatten seine Augen die Farbe von Winterregen. »Möge Gott den unglücklichen alten Kerl in Frieden ruhen lassen. Bei ihm zu sein, war wie ein Schritt zurück in die Zeit, wenigstens ein Jahrhundert, manchmal noch viel mehr. Er war ein wirklicher Primitiver, trotz seiner europäischen Ausbildung.«
    »Den Eindruck habe ich auch, wenn ich seine Dichtkunst lese. Es gibt eine Menge davon, und alles schlecht.«
    Wing zog aus der untersten Schublade eine abgenutzte Blechdose hervor. Darin lagen mehrere Dokumente und ein kleiner Stapel des rauhen Papieres, auf dem sie entworfen worden waren. Wing nahm eines der Blätter und überflog es kurz.
    Cole lächelte schief. »Er schrieb das Zeug meterweise. Welches ist das?«
    »Etwas das >Chunder from Down Under< heißt. Man sagte mir, daß der verstorbene Mr. Windsor diese schrägen Verse als eine Art gedichtete Schatzkarte plante, durch die sein Erbe das Diamantenlager würde finden können.«
    »Wie bitte?«
    »Der Schlüssel zur Lage der verlorenen Mine liegt irgendwo in diesem Chaos aus Reimen und Erinnerungen«, sagte Wing und reichte die Blätter über den Schreibtisch.
    Cole überflog die dicht beschriebenen Zeilen und las ein Stück vor:
    »>Solang die Känguruhs es weiter treiben,
    Oben übern Boden springen,
    Liegt eine Handvoll alter Bonbondosen Ganz unten, und sie rappeln und sie klingen.<«
    Er sah auf: »Die >Bonbondosen< sind eine interessante - äh, Metapher, aber als Schatzplan überläßt der Text eine Menge der Phantasie.«
    »Davon gibt es noch mehr«, sagte Wing, indem er vergeblich versuchte, seine Stimme nicht allzu hoffnungsfroh klingen zu lassen. »Aber ich fürchte, es ist alles gleich eigenartig und geheimnisvoll.«
    »Oder einfach verrückt. Sie haben ihn ja nicht deswegen Crazy Abe genannt, weil ihnen kein anderer Spitzname eingefallen wäre. Dieser alte Mann hatte nicht nur ein paar Schrauben locker, bei dem hat die ganze Maschinerie gerappelt.«
    Wing seufzte. »Wir haben so etwas vermutet, hatten aber doch gehofft, daß dieses Geschreibe für dich vielleicht etwas mehr Bedeutung hätte.«
    »Und wenn ich diese Mine finde, wird angesichts des Vertrages, den ich gerade unterschrieben habe, eine Hälfte davon euch gehören als Mitbesitzer der Firma BlackWing. Kurz gesagt, die Familie Chen glaubt, daß ich

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