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Flammender Diamant

Titel: Flammender Diamant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Maxwell
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drunter<, wie die Briten das für sie unter der Erdkugel liegende Australien nannten, ging gerade der Frühling zu Ende. Der Buildup hatte schon begonnen, jene Zeit, in der Tiere starben und Menschen durchdrehten.
    Cole verstand, warum. Das tropische Australien im Oktober war einer der wenigen Orte der Welt, die er als unerträglich empfand. Aus irgendeinem Grund machte ihm die Hitze und die Feuchtigkeit in dem mit Eukalyptus und Akazien bewachsenen Buschland hier mehr aus als die ähnlichen Bedingungen in Venezuela oder Brasilien.
    Innerhalb des Casinos von Darwin hielt jedoch die Maschinerie des Menschen die Tropen in Schach und lieferte hochtechnisiert gereinigte Luft, die weder den Geruch noch die Konsistenz irgendeines Klimas hatte. Hingen nicht die Zeichnungen der Aborigines, der australischen Ureinwohner, an der Wand, hätte der Raum überall zwischen Hongkong, London, Bombay und Johannisburg liegen können.
    »Stammen diese Diamanten aus einer Mine auf dem Kimberley?« fragte Cole direkt, weil es keinen Sinn hatte, noch länger um die Sache herumzureden.
    »Ich hatte gehofft, du würdest mir das sagen können.«
    Coles Augen unter den schwarzen Augenbrauen verengten sich. Wing war gewöhnlich nicht ausweichend, nicht wenn er etwas wollte. Aber gewöhnlich lief Wing ja auch nicht mit einem mittleren Vermögen in ungeschliffenen Diamanten in der Tasche herum. Er und seine Familie waren zu praktisch orientiert, um sich in einem Bereich des Mineralienmarktes zu engagieren, in dem die Preise von einem gut abgesicherten Kartell bestimmt wurden. Die Chens beschränkten sich gewöhnlich darauf, Mineralien abzubauen und aufzubereiten, deren Namen nur Weltraumspezialisten oder Waffenherstellern geläufig waren.
    »Ich kann dir nicht genau sagen, woher die Diamanten kommen«, meinte Cole schließlich, »aber ich kann mit Sicherheit sagen, daß sie nicht aus der Argyle-Mine stammen.«
    »Das siehst du den Steinen an?« fragte Wing mißtrauisch.
    Cole wartete ab.
    »Wie kannst du so sicher sein?« wollte Wing wissen. »Schließlich gibt es in der Argyle-Mine rosa Diamanten.«
    »Die Argyle-Mine ist ein Loch, da gibt es fast nur Industriediamanten. Sicher finden sie da auch ab und zu ein paar rosa Steine, aber diese hier sind dunkler, klarer und verdammt viel größer als alles, was die Australier je offiziell gefunden haben. Man braucht schon die Geduld eines indischen Schleifers, um aus dem Mist von Argyle Schmuck zu machen.«
    Wing rollte die Diamanten mit der Fingerspitze hin und her. Das Licht brach sich in ihnen und ließ die Steine funkeln, als wären sie naß. »Willst du damit sagen, daß dies keine australischen Diamanten sind?«
    »Das nicht, sie sind nur nicht aus Argyle. Verdammt, Wing, auf dem Kimberley-Plateau arbeiten siebzig verschiedene Gesellschaften. Und keine von ihnen hat bisher mehr als nur Industrieware gefunden.« Cole fügte nach einer kurzen Pause noch hinzu: »Zumindest hat ConMin bisher nichts anderes verlautbaren lassen.«
    Wing grunzte. ConMin veröffentlichte stets nur das, was die Welt über Diamanten erfahren sollte. »Was sagen dir die Steine sonst noch?«
    »Sie sind alluvial.«
    »Erklär mir das, bitte.«
    »Sie sind schon vor sehr langer Zeit durch Erosion aus ihren ursprünglichen Lagerstätten herausgewaschen worden.«
    »Ist das schlecht?«
    Cole schüttelte den Kopf. »Mensch, du kannst immer noch nicht Scheiße von Schiefer unterscheiden, stimmt's?«
    »Als wir noch Partner waren, bist du nie meinen Fragen ausgewichen.«
    »Als wir noch Partner waren, hast du auch nie versucht, mich mit einer Handvoll unglaublicher Rohdiamanten zu ködern«, gab Cole zurück. »Diese Diamanten sind die besten aus einem vor Urzeiten schon erodierten Diamantenlager. Die Steine mit Fehlern und die kleinen Steine sind im Laufe der Zeit zerrieben worden. Die übrigen Diamanten sind in Jahrtausenden abgerundet worden, so daß ihre natürliche Kristallform nicht mehr zu erkennen ist.«
    »Ist das gut?« fragte Wing zweifelnd.
    »Wenn es ums Schleifen geht, ja. Steine, die gerade scharfkantig aus ihrer Lagerstätte gegraben worden sind, verlieren beim Schleifen die Hälfte ihres Gewichts. Diese alluvialen Steine werden nicht mehr als zwanzig Prozent ihres Gewichts verlieren, bis sie am Finger irgendeiner verwöhnten Dame glitzern.«
    »Das heißt, diese Steine haben mindestens dreißig Prozent mehr Wert als nicht alluviale Rohdiamanten von gleichem Gewicht?«
    Cole lächelte. Wing brauchte nicht viel

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