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Flammender Diamant

Titel: Flammender Diamant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Maxwell
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Eine Piste würde hinunterführen zur Windjana-Schlucht. Die Gibb Road würde weiterführen zur King-Leopold-Kette, hinter der sie dann schließlich bei der kleinen Siedlung am Gibb River endete. Fast der gesamte Verkehr auf dieser Straße führte zu Stationen an der Strecke. Während des Buildup fuhren keine Einheimischen zur Windjana-Schlucht. Und in Derby gab es keine Touristen. Er und Erin waren so außergewöhnlich, daß man sie auf der Straße angestarrt hatte.
    Das bedeutete: Wenn die Staubwolke sich bei der Gabelung von ihnen entfernte, war alles in Ordnung. Aber wenn sie dem Rover nach Windjana folgte, würde das etwas ganz anderes sein.
    »Cole?«
    Er wandte sich vom Außenspiegel ab. »Hmm?«
    »Wie kommen Diamanten in Vulkane?«
    »Früher nahmen wir an, daß Diamanten aus dem geschmolzenen Fels kristallisierten, wenn er abkühlte«, sagte Cole. Seine Stimme war ruhig und verriet nichts von der Spannung, die in ihm wuchs, während sie sich der Gabelung näherten. »Das Innere des Vulkans ist verflucht heiß. Diamanten würden darin schmelzen wie Eisstücke in frischem Kaffee.«
    Er hielt inne und sah zu Erin hinüber, ob sie in ihren Außenspiegel schaute. Nein. Sie blickte ihn an, ihre schönen grünen Augen weit geöffnet und aufmerksam, alles andere vergessend.
    Das erste Schild erschien genau bei der Abzweigung. Die Gibb Road führte geradeaus weiter. Nach rechts ging es zur Windjana-Schlucht und dem Nationalpark von Tunnel Creek. Cole bog nach rechts ab.
    »Vor nicht allzulanger Zeit«, sprach Cole weiter, »hat ein kluger Junge in einem Labor sich mal die dunklen Flecken im Innern eines Diamanten angesehen und sich gefragt, woraus sie eigentlich bestehen.«
    »Ich dachte, sie wären aus Kohlenstoff. Weißt du, kleine Stücke Materie, die es nicht bis zum Diamanten gebracht haben.«
    »Das haben alle anderen auch geglaubt. Und dann hat es jemand nachgeprüft. Die Einschlüsse bestehen aus Pyrop, das ist eine besondere Sorte von Granat. Das Alter von Pyrop kann man bestimmen, indem man seine Radioaktivität mißt. Der Diamant, den der Typ im Labor untersucht hat, kam aus einem Kimberlit-Schlot, der hundertunddreißig Millionen Jahre alt war. Der Diamant und der Granat darin hätten das gleiche Alter haben müssen wie der Schlot. Aber sie waren Milliarden von Jahren alt.«
    »Aber wie sind die Diamanten dann in den Vulkanschlot gelangt? War das Magma noch nicht heiß genug?«
    »Das weiß niemand. Ich persönlich schätze, daß irgendwo da unten ein Bereich mit Diamanten ist, ganz tief in der Erde, jenseits des Punktes, wo Eisenerz schmilzt und Felsen flüssig werden wie in der Sonne liegengebliebenes Wachs. Aus dieser Schicht wurden Diamanten herausgepreßt, als der Planet vor mehr als vier Milliarden Jahren abgekühlt ist.«
    Unbewußt legte Erin die Hand auf den Stoffgürtel unter ihrem Hemd, wo sie die zwölf uralten Kristalle versteckt hielt.
    »Als die Erde bis zu einem gewissen Punkt abgekühlt war«, sagte Cole, »waren die Bedingungen für die Entstehung von Diamanten für immer vorüber. Aber die Diamanten blieben und bildeten eine dünne Schicht auf einer der inneren Lagen der Erde.«
    »Aber wie kommen sie hinauf in Lagen, wo wir sie finden können?«
    »Gelegentlich bewegt sich die Erdkruste, und ein dünner Strahl Magma explodiert, der sich so schnell durch die Diamantenlage bewegt, daß die Diamanten nicht genug Zeit haben, um zu schmelzen, bevor der Felsen um sie herum wieder abkühlt. Aber meistens schmelzen sie. Nur in einem von zwanzig Schloten gibt es Diamanten.«
    Erin saß schweigend und stellte sich einen Milliarden von Jahren alten glitzernden Schleier vor, ein phantastisches, kristallines Überbleibsel aus der Zeit der Entstehung der Erde.
    »Es ist ein Jammer«, sagte sie schließlich.
    Cole wandte den Blick von den Spiegeln ab. »Daß Diamanten zerstört werden?«
    »Nein. Daß die, die weiterbestehen, schließlich von irgendwelchen dummen alten Weibern getragen werden.«
    Er lächelte, aber es sah aus wie früher manchmal. Leer. Die Staubwolke war hinter ihnen auf die Piste abgebogen.
    Cole fluchte leise und kramte mit einer Hand in seinem Beutel auf dem Rücksitz, während er mit der anderen steuerte.
    »Kann ich dir helfen?« fragte Erin.
    »Versuche, möglichst schnell deine Schuhe anzuziehen«, sagte Cole. »Danach kannst du lenken, solange ich meine anziehe. «
    Nach einem kurzen Blick in sein Gesicht stellte Erin keine Fragen mehr. Sie zog schnell die Schuhe an und

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