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Flammender Himmel

Titel: Flammender Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Maxwell
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erwiderte ihr Lächeln und reichte Angel ein Stück Papier.
    »Ich bin heute abend ab elf Uhr unter dieser Nummer zu erreichen. Ruf mich an, okay? Ich werde wahrscheinlich ganz schreckliches Heimweh haben.«
    Derry küßte Angel rasch, griff dann nach seinem Koffer und eilte den Gang entlang nach draußen. Er hinkte nur noch leicht.
    Angel sah ihm so lange nach, bis die Tränen in ihren Augen alles vor ihrem Blick verschwimmen ließen. Dann lief sie zum Strand hinunter und ging so lange spazieren, bis die Dunkelheit sie zum Umkehren zwang.
    Erst jetzt, wo er fort war, wurde Angel richtig bewußt, wie sehr sie Hawk liebte. Es kam ihr vor, als würde sie feine Glassplitter einatmen, jeder Atemzug war eine Qual für sie.
    Später lief sie eine Weile unruhig im dunklen Haus auf und ab, bis es Zeit war, Derry anzurufen. Danach ging sie in ihr Studio, schaltete sämtliche Lichter an und fing an zu zeichnen. Während die schwarzen Nachtstunden allmählich in graue Dämmerung übergingen, zeichnete und verwarf sie Entwurf für Entwurf, immer auf der Suche nach dem einen, der ihrem Schmerz und ihrer Liebe am besten Ausdruck verleihen und so neue Schönheit aus den Trümmern der Vergangenheit schaffen würde.
    Als der Morgen graute, waren ihre Anstrengungen endlich von Erfolg gekrönt.
    Sie arbeitete den ganzen Tag lang, vollkommen in ihr Werk vertieft. Sie vergrößerte den Maßstab ihrer Zeichnung, bis ihr Bild ein zwei Meter hohes und ein Meter zwanzig breites Fenster ausfüllen würde, so groß wie das Fenster in ihrem Schlafzimmer.
    Mit einem schwarzen Filzstift, der so dick war wie das künftige Bleibett ihrer Kreation, übertrug Angel ihren Entwurf auf starkes Papier. Dann pinnte sie den Papierbogen an die Wand und numerierte jedes Teil entsprechend seiner Farbe.
    Die Auswahl des geeigneten Buntglases nahm ebenfalls geraume Zeit in Anspruch. Jedes Stück mußte zu dem braunbronzefarbenen Schichtglas passen, das sie für ihre Hauptfigur ausgewählt hatte. Sie probierte mehrere Schattierungen von Goldglas aus, bevor sie den Ton fand, der ihr zusagte.
    Zufrieden ging sie in ihr Schlafzimmer und hielt das Preßglas an das deckenhohe Fenster. Kritisch verfolgte sie den Lichtfluß des Glases, wendete es mehrmals hin und her.
    Plötzlich hielt sie inne, wie vom Donner gerührt. Die Härchen auf ihren Armen sträubten sich, als sie in dem außergewöhnlichen Glas die Umrisse eines Lächelns zu erkennen glaubte, das Lächeln einer Frau.
    Rasch kreiste Angel die Stelle ein, um sie später herausschneiden zu können. Sie schnitt nie Stücke aus der Mitte einer Glasscheibe, doch diesmal tat sie es. Sie befestigte die Scheibe auf ihrem Leuchttisch und schnitt die goldene Wolke, die als erstes auf ihrem Skizzenblock aufgetaucht war, aus.
    Sobald sie damit fertig war, brach Angel eine weitere Regel und machte, entgegen ihrer Gewohnheit, außerhalb ihrer üblichen Reihenfolge weiter. Sie nahm einen feinen Pinsel zur Hand und verlieh den Umrissen ihrer Vision, die sie in der Glasscheibe zu erkennen glaubte, klarere Formen. Die Andeutung eines Lächelns, Augen, die sich langsam zu öffnen schienen, einige wenige elegante Pinselstriche, die den Eindruck von Haar erweckten, das im Wind flattert. Das war alles.
    Angel schaltete den Glasofen ein und machte sich erneut an die Auswahl des geeigneten Glases. Sie arbeitete ununterbrochen, stundenlang, bis sie schließlich vor einer schweren Wahl stand. Seit dem Unfall verwendete sie niemals farbloses Glas, da es sie an die Splitter des zusammengedrückten Autos, an Tod und Schmerzen erinnerte.
    Doch es gab keinen anderen möglichen Hintergrund für Angels Vision - Kristallsplitter, die sich explosionsartig vom Zentrum des Bildes lösen, einem Falken, der mit ausgestreckten Klauen im Sturzflug vom Himmel hinunterschießt.
    Stunden wurden zu Tagen, während Angel arbeitete. Sie aß, wenn sich das Knurren ihres Magens nicht länger ignorieren ließ, und schlief nur dann, wenn ihre Augen nicht länger offen bleiben wollten.
    Sie fürchtete den Schlaf, wenn sich Dunkelheit über sie senkte und ihr Herz ebenso leer und einsam machte wie das große, leere Haus. Sie begann, ihre Silberglöckchen Tag und Nacht zu tragen, ließ die winzigen Klagelaute für sie sprechen, ließ sie die stumme Leere in ihrem Innern füllen.
    Für den Falken selbst benötigte sie mehrere Tage, denn jede Linie, jede Feder wurde fein säuberlich mit Säure ins farbige Glas geätzt, wobei sie unterschiedlich tief in das

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