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Flammenkinder: Kriminalroman (German Edition)

Flammenkinder: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Flammenkinder: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lars Kepler
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stellt sich Indie in den Weg, denkt, dass keiner von ihnen noch mehr Selbstmorde sehen muss.
    »Es hat einen Unfall gegeben«, erklärt sie schnell. »Kannst du bitte alle ins Esszimmer bringen, Indie?«
    »Ist etwas mit Miranda?«, fragt Indie.
    »Ja, wir müssen Elisabeth wecken.«
    Lu Chu und Almira kommen aus demselben Zimmer. Lu Chuhat nur eine Pyjamahose an, und Almira hat eine Decke um sich geschlungen.
    »Geht ins Esszimmer«, sagt Indie.
    »Darf ich mir vorher das Gesicht waschen?«, fragt Lu Chu.
    »Nimm Tuula mit.«
    »Was zum Teufel ist hier eigentlich los?«, erkundigt sich Almira.
    »Das wissen wir nicht«, antwortet Caroline kurz.
    Während Indie versucht, alle ins Esszimmer zu scheuchen, läuft Caroline den Gang zum Übernachtungszimmer des Personals hinunter. Sie weiß, dass Elisabeth Schlafmittel nimmt und deshalb nie hört, wenn eines der Mädchen aufsteht und herumläuft.
    Caroline hämmert so fest sie nur kann gegen die Tür.
    »Elisabeth, wach auf.«
    Nichts passiert. Sie hört keinen Laut.
    Caroline eilt zum Schwesternzimmer. Die Tür steht offen, und sie geht hinein, greift nach dem Telefon und ruft Daniel an, den ersten Menschen, der ihr in den Sinn kommt.
    Es knistert in der Leitung.
    Indie und Nina kommen ins Zimmer. Ninas Lippen sind bleich, sie bewegt sich ruckartig und zittert am ganzen Leib.
    »Wartet im Esszimmer«, sagt Caroline kurz.
    »Aber was ist mit dem Blut? Hast du das Blut gesehen?«, schreit Nina und kratzt eine Wunde an ihrem rechten Unterarm auf.
    »Daniel Grim«, meldet sich eine müde Stimme.
    »Ich bin’s, Caroline, hier ist ein Unglück passiert, und Elisabeth wacht nicht auf, ich kann Elisabeth nicht wecken, also habe ich dich angerufen, ich weiß nicht, was ich tun soll.«
    »Ich habe Blut an den Füßen«, schreit Nina. »Ich habe Blut an den Füßen …«
    »Jetzt komm mal runter«, schreit Indie und versucht, Nina mit sich zu ziehen.
    »Was ist los?«, fragt Daniel mit einer Stimme, die plötzlich hellwach und konzentriert klingt.
    »Miranda ist in der Zelle, aber da ist alles voller Blut«, antwortet Caroline und schluckt schwer. »Ich weiß nicht, was wir …«
    »Ist sie schwer verletzt?«, fragt Daniel.
    »Ja, ich glaube schon … oder ich …«
    »Caroline«, unterbricht Daniel sie. »Ich rufe einen Krankenwagen und …«
    »Aber was soll ich tun? Was soll ich …«
    »Sieh nach, ob Miranda Hilfe braucht und versuche noch einmal, Elisabeth zu wecken«, antwortet Daniel.

7
    DIE NOTRUFZENTRALE IN SUNDSVALL liegt in einem dreistöckigen roten Backsteinbau in der Björneborgsgatan am Bäckpark. Jasmin hat normalerweise keine Probleme mit der Nachtschicht, aber im Moment ist sie ungewöhnlich müde. Es ist vier Uhr morgens, und die Nacht neigt sich ihrem Ende zu. Jasmin sitzt mit einem Headset am Computer und pustet auf den schwarzen Kaffee in ihrer Tasse. Im Pausenraum gehen die Gespräche und Scherze weiter. Gestern verkündeten die Zeitungsschlagzeilen, dass jemand in der Notrufzentrale der Polizei sich nebenher etwas Geld mit Telefonsex verdient haben soll. Dann stellte sich zwar heraus, dass die Frau nur einen Nebenverdienst in der Verwaltung einer Firma hatte, die Telefonsex verkaufte, aber in den Boulevardblättern klang es, als würde sie in der Notrufzentrale zwei Arten von Gesprächen annehmen.
    Jasmin schaut über den Computerbildschirm hinweg aus dem Fenster. Es dämmert noch nicht. Grollend fährt ein Lastwagen vorbei. Weiter die Straße hinauf steht eine Straßenlaterne. Ihr bleiches Licht fällt auf einen Laubbaum, einen grauen Verteilerschrank und einen Abschnitt des leeren Bürgersteigs.
    Jasmin stellt ihre Kaffeetasse ab und nimmt einen Anruf entgegen:
    »Notrufzentrale … Wie kann ich Ihnen helfen?«
    »Ich heiße Daniel Grim, ich arbeite als Therapeut im Haus Birgitta. Eine unserer Jugendlichen hat mich gerade angerufen. Es klang sehr ernst. Sie müssen sofort hinfahren.«
    »Können Sie mir bitte sagen, was passiert ist?«, fragt Jasmin, während sie in ihrem Computer nach dem Haus Birgitta sucht.
    »Ich weiß es nicht, eines der Mädchen hat mich angerufen. Ich habe nicht genau verstanden, was sie gesagt hat, im Hintergrund haben alle geschrien, und sie hat geweint und gesagt, dass das ganze Zimmer voller Blut ist.«
    Jasmin signalisiert ihrer Kollegin Ingrid Sandén, dass weitere Kollegen an den Telefonen benötigt werden.
    »Sind Sie vor Ort?«, fragt Ingrid in ihr Headset.
    »Nein, ich bin zu Hause, ich habe geschlafen, aber

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