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Flammenopfer

Flammenopfer

Titel: Flammenopfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joerg Liemann
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Einfach hier sitzen und warten, bis die Sonne aufgeht.
    Kai Sternenberg sprang auf, nahm das Glas und ging zurück zu seinem Balkon. Es war noch nicht hell. Von innen verschloss er hastig alle Fenster und die Balkontür. Er griff die Autoschlüssel und war beinahe aus der Wohnung, als er noch einmal hineinging und auf einen Zettel, den er an die Tür klebte, die Namen Anja und Tatjana schrieb. Dann jagte er die Treppen hinunter und fuhr in die Dienststelle.
    Isabel und Tarek waren bei ihren Listen und nahmen ihn kaum zur Kenntnis. Wolfgang Lichtenberg war über dem Taschenrechner eingeschlafen. Die Seiten vor ihm waren mit unendlichen Bleistiftzahlen vollgeschrieben, und aus der Hand hatte er mehrere Kreise gezeichnet, verunglückt aussehende Tortendiagramme.
    Sternenberg suchte die herumliegenden Papiere durch.
    Tarek unterbrach ihn dabei: » Wir haben Notizen in den Akten gefunden. Wie Lesezeichen dazwischengelegt.«
    » Und was?«
    » Traube hat im vergangenen Jahr Chemikalien bestellt. Es sind die gleichen, die bei einigen der Anschläge verwendet wurden.«
    » Welche Mengen?«
    » Sehr kleine. Wie für einen Chemiebaukasten.«
    » Hm. Was noch?«
    » Eine handgeschriebene Liste mit – ich würde sagen – Buchtiteln. Und Autoren.«
    » Und? Chemiebücher?«
    » Nein«, sagte Tarek. » Vermessungstechnik.«
    » Oh.«
    » Das ist nicht alles. Auf der Liste steht oben eine Telefonnummer, Traubes Handschrift. Ich habe nachgesehen, es ist die Telefonnummer von Peter van Tannen.«
    Sternenberg nahm sich die Liste. » Dann hat er sich die Titel telefonisch von van Tannen durchgeben lassen?«
    » So könnte es sein.«
    Er nickte.
    » Okay. Wie weit seid ihr sonst?«
    » Es dauert«, sagte Tarek.
    Wolfgang Lichtenberg wachte auf und fluchte.
    » Hört zu«, sagte Sternenberg. » Haben wir eine Karte der Brände?«
    Isabel klang gequält. » Wir haben sie aufgelistet. Jeden einzelnen. Und es gibt Karten, von jedem einzelnen.«
    » Nein, ich meine, eine Karte, eine Landkarte von Berlin, auf der alle verzeichnet sind.«
    » Tja«, sagte Tarek, » das hat bestimmt jemand gemacht. Wir haben uns auf das Sammeln der Daten konzentriert. Aber hier kannst du die Verteilung auf die Bezirke ablesen.«
    » Ich möchte, dass ihr mir eine Karte zeichnet. Ich glaube, wir brauchen einen anderen Überblick.«
    » Überblick!«, erklärte Lichtenberg entschieden und schloss die Augen.
    » Und was soll die uns bringen, Chef, außer Arbeit?«
    » Wir haben uns das Ganze nicht von oben angesehen. Das machen wir doch sonst auch. Um eine Entwicklung zu sehen, eine Bewegung der Täter.«
    Isabel hustete. » Zu viele Tatorte und vielleicht zu viele Täter. Da kommt nichts bei raus. Aber okay, wir machen es.«
    » Chef«, sagte Tarek. » Vielleicht solltest du im Laufe des Tages noch mal zu van Tannen gehen und ihn nach diesen Büchern fragen. Ich meine, wenn wir nun nicht mehr vermuten, dass die beiden als Kinderpornohändler unter einer Decke steckten« – seine Mundwinkel bogen sich nach oben – » oder als Mafiosi, dann können wir ihn doch ganz direkt fragen, warum Traube gerade ihn angesprochen hat. Das müsste auch das Rätsel mit den Vermessungspunkten voranbringen.«
    » Wird gemacht, Tarek«, sagte Sternenberg. » Und ihr geht jetzt schlafen. Ist das klar? He, Isabel! Ab ins Bett!«
    » Wir haben hier gerade ein Diagramm, bei dem sich zeigt, dass der Fall von Dr. Severus doch aus dem Kontext heraussticht.«
    » Das interessiert mich nicht. Geht nach Hause. Und nehmt die Leiche da vom Sessel mit.«
    » Chef …«
    » Nix Chef. Das ist eine Weisung.«

26
    » Das ging schnell.« Peter van Tannen stand in der offenen Tür und wich einen Schritt zurück, um Sternenberg hereinzulassen. » Sagen Sie nicht, die Pläne für das Haus Ihres Vaters sind schon fertig, und ich soll sie prüfen.«
    » Nein, nein, diesmal geht es mir um etwas anderes. Darf ich?«
    Ungefragt schenkte van Tannen seinem Gast Wasser ein, reichte ihm das Glas und sah ihn fragend an.
    » Herr van Tannen, ich habe eine schwere Aufgabe. Mein Kollege – wir sprachen kürzlich über ihn – Dr. Traube … Sie haben gehört, dass er tödlich verunglückt ist?«
    » Nein. Das ist bedauerlich.« Er nahm sich selbst Wasser. » Schrecklich.« Er redete und bewegte sich langsam.
    » Ja. Wir sprachen darüber, dass Sie mit ihm telefoniert hatten.«
    » Ich erinnere mich.«
    » Also, es ist so, wir müssen Privatgegenstände von Dr. Traube durchsehen. Dabei ist mir aufgefallen, dass

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