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Flammenopfer

Flammenopfer

Titel: Flammenopfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joerg Liemann
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an die Ermittlungsakten der Brandstiftungen heran?«
    » Natürlich. Darum habe ich Sie ja offiziell mit diesen Dingen betraut. Damit wir auf die Akten Zugriff bekommen. Beeilen Sie sich. Sie müssen schneller sein als die Journalisten. Schneller als der Präsident, der das alles nicht schön finden wird. Und womöglich schneller als der Mörder. Und passen Sie auf sich auf.«

25
    Tarek stand vor dem Spiegel im Männerklo. Im Neonlicht traten die Bartstoppeln hervor. Die Haut glänzte. Es war auch abends noch stickig im Dienstgebäude. Tarek sah sich in die Augen. » Du bist ein Arsch«, sagte er. » Aber genau dafür bezahlen dich die Steuerzahler.« Als er sich nicht mehr sehen konnte, wusch er sich die Hände und schüttelte das Wasser ab.
    Vor der Toilettentür warteten zwei Polizisten. Einer von der Schupo, in Uniform. Der andere war der übliche hemdsärmelige und leicht übernächtigte Kripokollege. » Also los, gehen wir.«
    Sie fuhren in den zweiten Stock und querten zwei Linoleumgänge. Vor der Tür mit dem Namensschild Dr. Traube blieben sie stehen. Tarek klopfte an. Er trat ein. Um den Besprechungstisch in Traubes Büro saßen sechs Männer im Rauch, einige mit Lederhalfter. Er kannte namentlich nur Brescher, die anderen vom Sehen.
    » Tut mir leid. War wahrscheinlich ein anständiger Mann, euer Chef. Ihr wisst, dass ich den Auftrag habe, das Ermittlungszeugs abzuholen?«
    Brescher stand auf. Ein blonder Mann mit Redford-Charme, wenn er bloß jemals gelächelt hätte. Er kam auf Tarek zu und stellte sich dicht vor ihn.
    » Schmeiß den Kanaken raus«, sagte einer der Halfterträger. Ein anderer nickte.
    Brescher sah Tarek so intensiv an, wie es zuvor sein Spiegelbild getan hatte. » Das Ermittlungszeugs.«
    » Ja.«
    » Das willst du haben.«
    » Richtig.«
    » Was denn für Ermittlungszeugs?«
    » Alles über eure Brandstiftersuche.«
    » Alle Akten über unsere Brandstiftersuche.«
    » So lautet die Weisung«, sagte Tarek.
    » Wir sollen euch unsere Ergebnisse geben?«
    » Ja. Die beiden Kollegen hier helfen mir beim Tragen.«
    » Nett von ihnen«, sagte Brescher. » Sind ja richtig nette Jungs.«
    » Finde ich auch. – Also, können wir es bekommen?«
    » Aber sicher! Nehmt es euch! Wo ist es denn nur gleich?«
    Tarek schaute zu den feixenden Männern am Tisch und zurück zu Brescher. » Ihr könnt es uns auch bringen. Wir warten unten. Sternenberg und Rixdorf.«
    » Ui, Mann«, sagte der Halfterträger. » Wahrscheinlich ist auch der Präsident da und wartet, dass wir unsere Akten abliefern, was?« Er hatte die Mundwinkel hochgezogen und ließ sie fallen. » Verpiss dich!«
    » Warte, warte«, sagte Brescher. » Wir wollen nicht unhöflich gegenüber der Polizei sein. Das Auge des Gesetzes. Wir hier sind bloß eine Gruppe von Ganoven, die seit Jahren Gewalttäter deckt. Jetzt kommt der Sheriff angeritten und sorgt für Gerechtigkeit. Da wollen wir ihm zur Seite springen.«
    Tarek sah zu seinen beiden Begleitern hinüber. » Danke für die Unterstützung. Ich nehme die Akten gleich mit. Wir haben den Auftrag, eure Arbeit zu überprüfen. So ist das eben. Wir werden das fair und anständig tun. Wenn es ein Problem gibt, werden wir euch fragen. Ich bitte euch – aber das übrigens nur einmal –, mir jetzt alles – vollständig – zu übergeben. Irgendwelche Kommentare?«
    Brescher machte ein Pokerface.
    Tarek sagte: » Also. Her damit. Wann ist eigentlich Traubes Beerdigung?«
    » Wir geben euch alle Unterlagen«, sagte Brescher. » Sebastian und Titus, zeigt ihnen, wo sie stehen, und gebt sie ihnen.« Er senkte den Tonfall. » Das mit der Beerdigung lass mal unsere Sache sein. Ich glaube nicht, dass Tobias es gut fände, wenn einer von euch dabei ist.«
    » Ich möchte auch nicht, dass einer von euch auf meine Beerdigung kommt«, sagte Tarek.
    » Okay, wir werden uns das merken.«
    Der Halfterbeamte stand auf. » Aufschreiben muss ich mir das nicht. Die paar Monate kann ich mir das bestimmt merken.« Einige der Männer lachten.
    Tarek lächelte Brescher an. » Wenn ein einziges Blatt fehlt, eine einzige Seite aus euren Ermittlungen, dann habt ihr wirklich was zu lachen. Wir nehmen euer Zeug mit. Bis morgen früh um neun hast du Gelegenheit, das nachzureichen, was ihr heute Abend vielleicht im Eifer des Gefechtes vergessen habt einzuheften.«
    Isabel hatte den Tisch, die Sessel und den Boden mit Papieren ausgelegt: Tabellen und Grafiken. Sternenberg und Lichtenberg standen unschlüssig im

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