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Flammentod

Flammentod

Titel: Flammentod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Buslau
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verdüsterte sich wieder. »Ach, es ist furchtbar, daß solche Menschen so diskriminiert werden. Gerd konnte seine Identität als Frau noch nicht einmal zu Hause ausleben. Wenn die Kellers dahintergekommen wären, hätten sie uns sofort vor die Tür gesetzt. Und wir brauchten die Wohnung doch.«
    »Bitte berichten Sie weiter von den Ereignissen der Mordnacht«, sagte Sommer.
    »Ja, also - Gerd kam nach Hause, und ich wußte sofort, daß irgend etwas passiert sein mußte. Er war sehr aufgeregt.«
    »Aber er hat nichts erzählt?«
    »Zuerst nicht, aber dann gelang es mir, ihn zu beruhigen. Er ist so schüchtern, wissen Sie. So … ängstlich.«
    »War Frau Müller … Morgana zu diesem Zeitpunkt noch da?«
    »Nein. Sie ging, kurz nachdem Gerd gekommen war. Sie hat sich natürlich auch gewundert, was mit ihm los war, aber ich merkte, daß er kein Wort sagen würde, solange sie da war.«
    »Und als Sie ihn dann zum Sprechen bringen konnten - was hat er gesagt?«
    »Nur drei Worte: ›Vater ist tot.‹«
    »Sonst nichts?«
    »Erst nicht. Ich habe das zunächst auch gar nicht verstanden, und er hat immer nur diese drei Worte wiederholt. Nach und nach habe ich dann den Rest aus ihm herausbekommen. Daß er ihn getroffen hat und daß er ihn in den Wald lockte. Und dann sagte er etwas, das mich richtig erschreckte. Er sagte: ›Katharina hat sich gerächt.‹«
    »Wie haben Sie reagiert?«
    »Ich sagte, das sei doch alles unmöglich, er sei doch gar nicht in der Lage, jemanden zu ermorden. Aber er sagte immer nur: ›Katharina hat sich gerächt.‹ Als sei er da im Wald gar nicht er selbst gewesen …«
    »Wußten Sie, daß er sich mit der historischen Katharina beschäftigte?«
    »Natürlich«, sagte Angelika Diepeschrath. »Er hat sich ja schon immer für Geschichte interessiert. Und diese historische Hexe war ja auch ein interessantes Thema. Aber an diesem Abend hat er sich so sehr hineingesteigert, daß ich plötzlich schreckliche Angst bekam. Mir wurde klar, daß er Hilfe brauchte.«
    Es entstand eine Pause.
    »Erzählen Sie bitte weiter«, sagte Sommer.
    »Was weiter? Ich habe fieberhaft darüber nachgedacht, wie man Gerd helfen könnte. Er brauchte ein Alibi. Ich habe meinen Schwager angerufen -«
    »Nicht Ihre Freundinnen?«
    »Nein, meinen Schwager.«
    »Warum?«
    Sie ging nicht darauf ein. »Gemeinsam haben wir uns die Sache mit dem Treffen von ihm und diesem Schmitz überlegt. Schmitz war leicht zu bestechen.«
    »Wir haben ihn bereits festgenommen. Aber dazu kommen wir noch.« Sommer, der die ganze Zeit gestanden hatte, kramte eine Zigarette hervor und zündete sie sich an. »Sie haben Glück gehabt mit Ihrem angeblichen Kinobesuch. Was hätten Sie getan, wenn wir Zeugen dafür gefunden hätten, daß Sie zu Hause waren?«
    »Weiß ich nicht. Ich habe es einfach versucht. Ich wollte Gerd schützen, verstehen Sie? Er braucht Schutz. Er ist kein Verbrecher. Notfalls wäre ich für ihn ins Gefängnis gegangen. Ich würde es auch jetzt noch tun. Lassen Sie ihn bitte frei. Sie können sich nicht vorstellen, was sein Vater für ein Mensch gewesen ist.«
    »Haben Sie Frau Müller später erzählt, daß Ihr Sohn Ihren Mann ermordet hat?«
    »Nein.«
    Angelika starrte wieder den Fußboden an.
    »Kommen wir jetzt zu der zweiten großen Frage, die uns beschäftigt.«
    Sie sah auf. »Was? Welche Frage? Ich habe doch alles gesagt!«
    Sommer sah sich nach einem Aschenbecher um. Als er keinen fand, schnippte er die Asche auf den Boden.
    »Immerhin ist Ihr Schwager auch umgekommen. Schon vergessen? Sie werden mir doch nicht weismachen wollen, das sei zufällig so kurz nach dem Tod Ihres Mannes passiert.«
    »Aber Sie haben mich doch schon verhört. Von dem Zigarettenschmuggel meines Schwagers habe ich nichts gewußt.«
    »Ach - und das gilt jetzt noch immer?«
    Angelika Diepeschrath sagte nichts.
    »Frau Diepeschrath - ich kann mich nur wiederholen: Wenn Sie uns jetzt weiterhelfen, ist das viel besser für Sie.«
    Sie schwieg weiter. Sommer ging zur Tür und öffnete sie. »Kann mal jemand kommen und Frau Diepeschrath abführen?« rief er.
    »Nein«, schrie sie plötzlich. »Ich erzähle es Ihnen.«
    Sommer schloß die Tür. »Ich höre«, sagte er.
    Angelika Diepeschrath sammelte sich. Offenbar suchte sie nach einem Anfang.
    »Ich wußte von der Sache mit dem Schmuggel«, begann sie. »Sie läuft schließlich schon seit Jahren. Ich habe mich aber nie darum gekümmert. Und als ich mit meinem Mann noch zusammenlebte, haben wir auch

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