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Flammentod

Flammentod

Titel: Flammentod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Buslau
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wollten zu ihr. Es war ihr Tag. Und es war ihre Stunde.
    Bald war das Trommeln ganz nah.
    Sie öffnete die Augen, als die Prozession zwischen den Bäumen erschien.

1. Kapitel
    Tick, tick, tick, machte der Sekundenzeiger meiner Wanduhr und spazierte stetig in kleinen Schritten weiter. Ich behielt ihn genau im Auge, denn ich wollte den richtigen Moment nicht verpassen. Und von dem war ich nur noch eine Minute entfernt. Der schwarze lange Strich löste sich von der 12 und marschierte auf der rechten Seite des Zifferblattes abwärts.
    Als er zwischen der 15 und der 20 war, schweifte mein Blick ab. Auf meinem Schreibtisch lagen bunte Prospekte einiger Autofirmen. Die Fotos zeigten glänzende bunte Karosserien, blitzende Felgen, Stoßstangen in edlem Chrom und wuchtige schwarze Reifen. Mir war klar, daß so ein Wagen ganz anders aussah, wenn man damit an einem typischen Regentag durch Wuppertal gefahren war. Aber die Bilder gefielen mir trotzdem. Welche Nobelkarosse ich kaufen wollte, wußte ich noch nicht. Das würde ich entscheiden, wenn ich das Geld hatte. Viel Geld, von dem mich nur noch eine sehr kurze Zeitspanne trennte.
    Der Sekundenzeiger hatte den tiefsten Punkt hinter sich, und es ging wieder bergauf. Tick, tick, tick - unaufhaltsam auf die nächste volle Minute zu. Das Starren auf die Uhr machte mich nervös. Ich lenkte mich ab, indem ich meine neue Stereoanlage betrachtete. Neben ihr befand sich der Fernseher mit extragroßer Bildröhre. Alles Dinge, die ich mir endlich hatte leisten können. Aber das war natürlich gar nichts gegen den fahrbaren Untersatz, in dem ich bald herumgondeln würde.
    Es war jetzt genau 8 Uhr 59 und 42 Sekunden. Ich streckte die Hand aus, um zum Telefon zu greifen, ließ sie jedoch einige Zentimeter über dem Apparat schweben.
    Die Nummer der Bank hatte ich den ganzen Morgen vor mich hingemurmelt und kannte sie jetzt auswendig. Zwei Sekunden vor neun beschloß ich, den Wählvorgang zu starten. Ich tippte gerade die zweite Zahl in die Tastatur des Mobilteils, als das Display aufleuchtete. Eine Nummer erschien, und das Telefon begann mit seiner jodelnden Melodie.
    Ich nahm mir in Gedanken vor, den Klingelton des Geräts endlich zu ändern, und sah mir die Nummer genau an. Ich unterdrückte einen Fluch, tippte auf den Knopf mit dem Telefonhörer und meldete mich.
    »Jutta, du hast mir gerade noch gefehlt. Ich muß gleich dringend mit der Bank telefonieren und brauche eine freie Leitung.«
    »Na das ist ja eine Begrüßung! Wenn du schon eine ISDN-Anlage hast, mit der du deine Anrufer erkennst, dann solltest du auch deine Telefontermine geregelt kriegen.« Sie klang pikiert.
    »Na ja - ist halt alles noch ein bißchen neu«, brummelte ich. »Ich mußte meine immensen Gewinne ja investieren.«
    »Brav. Ich sehe, du lernst den Umgang mit Geld doch noch. Was hast du dir denn außer einem modernen Telefon noch gekauft?«
    »Hm - einen Fernseher, ein nobles Messingschild unten am Eingang, einen Computer, eine Stereoanlage … Jedenfalls stellt die Detektei Rott nun wirklich was dar.«
    »Soso. Und wie viele Aufträge haben dir all diese Neuanschaffungen bisher gebracht?«
    Sie hatte meinen wunden Punkt getroffen. »Was soll das denn jetzt? Willst du meinen Aufstieg etwa wieder madig machen?«
    »Ist mir doch egal, wenn du dein Geld für Messingschilder verpulverst. Ich wollte dich eigentlich nur über etwas informieren.«
    »Ist gut, aber mach schnell. Wie gesagt: Ich habe keine Zeit.«
    »Warum? Anscheinend hat lange kein Kunde mehr bei dir angerufen, warum sollte sich das so plötzlich ändern?«
    Ich seufzte. »Es geht nicht um einen Kunden. Ich will um neun die Bank anrufen und meine Aktien flüssig machen.«
    »Moment mal, was soll das denn heißen? Geht die Investiererei etwa noch weiter? Brauchst du wieder mal Geld?«
    »Klar. Weitere Betriebsausgaben sind vonnöten. Erinnerst du dich noch an meinen letzten großen Fall - die ›Tote vom Johannisberg‹?« Das war natürlich eine rhetorische Frage, aber Jutta nahm sie wörtlich.
    »Wie könnte ich den vergessen? Ich habe eine Nacht als Geisel in einem Bunker verbracht und hatte hinterher zwei Wochen lang eine Blasenentzündung.«
    »Na siehst du. Und wie habe ich mich damals durch Wuppertal bewegt, um die Bösewichter zu verfolgen?«
    »Zu Fuß, mit der Schwebebahn, mit meinem BMW, mit meiner KTM Enduro … Mensch Remi, mach keine Sachen, du willst dir doch nicht am Ende ein Auto kaufen?«
    »Genau das ist der Fall«, sagte ich und sah

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