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Flammentod

Flammentod

Titel: Flammentod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Buslau
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gehen.«
    »Gut.«
    »Wo kommen Sie eigentlich so plötzlich her?« fragte ich. »Woher haben Sie gewußt, daß ich hier im Wald bin?«
    Neben der Wagentür erschien eine Frau.
    »Dieser Dame verdanken Sie Ihre Rettung. Sie hat uns auch auf die Fährte von Gerd Diepeschrath gebracht«, sagte Sommer. »Kommen Sie, Frau Voisbach.«
    Susanne Voisbach nahm neben mir Platz, dann fuhren wir los. Hinter der Autoscheibe flog die nächtliche Stadt vorbei. Straßenlaternen, Neonreklamen. An manchen Mauern lehnten kleine Bäume. Maibäume. Irgend etwas machte einen Mordslärm. Das Martinshorn.
    »Könnten Sie das bitte abstellen?« bat ich. Sommer betätigte irgend etwas am Armaturenbrett, und die Sirene erstarb. Die Stille tat gut.
    »Ich habe gewußt, daß Gerd … so ist«, sagte Susanne vor sich hin. »Ich meine, daß er lieber eine Frau wäre. Ich habe auch gewußt, daß er sich immer wieder an den Hexenteich zurückzog - einer der wenigen Plätze, wo er wirklich Frau sein konnte, verstehen Sie? Sie glauben nicht, wie viele Nächte wir darüber diskutiert haben.«
    »Hatte er denn vor, sich operieren zu lassen?« fragte ich.
    »Ja, aber das ist sehr teuer«, sagte Susanne. »Gerd hatte das Geld nicht. Seine Mutter auch nicht. Und seinen Vater konnte er danach nicht fragen -natürlich nicht. Der hat immer versucht, das aus ihm zu machen, was er für einen richtigen Mann hielt.«
    »Hat Gerd Ihnen auch erzählt, daß er seinen Vater umgebracht hat?«
    »Nein. Das wußte ich nicht. Erst als Sie zu mir kamen, hatte ich so einen Verdacht. Sie sprachen von dem Gartenhaus. Sie sagten, Sie hätten dort angeblich Andra gesehen.«
    »Sie haben die Polizei gerufen. Sie haben mich gerettet.«
    Sie nickte.
    »Woher wußten Sie, was dort am Teich ablief?«
    »Wir haben unser Beltaine-Fest gefeiert, und da wurden wir gestört.«
    »Gestört?« Jutta und Bruchmann. Wo waren die eigentlich?
    »Ja, von dieser Frau und dem Journalisten, der uns immer wieder bei unseren Zusammenkünften beobachtet. Die Frau hat sich öfter in Morganas Laden aufgehalten. Sie kam mir gleich verdächtig vor. Ich hätte aber nie gedacht, daß sie mit diesem Zeitungsmenschen zusammenarbeitet.«
    »Tut sie auch nicht«, sagte ich. »Sie arbeitet mit mir zusammen. Wo ist sie?«
    »Sie wartet im Präsidium auf uns«, sagte Sommer. »Bruchmann ist auch da. Den wird man schlecht wieder los, wenn er einmal Blut geleckt hat.«
    »Also da waren diese Frau und der Journalist«, fing Susanne wieder an. »Und plötzlich hat es im Wald Lärm gegeben.«
    »Und Sie wußten, daß Gerd Diepeschrath alias Katharina in der Nähe war?«
    »Ja, das wußten wir alle. Er wäre gern in unseren Kreis aufgenommen worden. Für ihn hätte das bedeutet, voll und ganz als Frau anerkannt zu werden. Aber Morgana wollte das nicht.«
    »Ich verstehe nur Bahnhof«, sagte Sommer. »Aber wir werden alles schön sauber und ordentlich zu Protokoll nehmen und dann weitersehen.«
    Ich achtete nicht auf ihn. »Und was passierte dann, als der Lärm aus dem Wald kam?«
    »Morgana brach das Fest ab, und wir bemerkten, daß wir belauscht wurden. Die Stimmung war dahin. Wir redeten mit dieser Frau und mit Bruchmann, und nach einer Weile fragten sie nach Ihnen. Wir suchten Sie im Wald - fanden aber weder Sie noch Gerd, ich meine Katharina. Und da ist mir wieder eingefallen, was Sie mir gesagt hatten. Daß ein Unschuldiger im Gefängnis sitzt. Und als Sie mir erzählten, daß Sie angeblich Angelika in diesem Haus in Lückerath gesehen haben, dämmerte mir, daß das Gerd gewesen sein mußte. Und ich dachte, wenn Sie ihn jetzt oben am Lüderich gesehen haben, sind Sie ihm sicher gefolgt. Daß sein Ziel der Hexenteich sein würde, muß einem einfach klar werden, wenn man Gerd so gut kennt wie ich.«
    »Da haben Sie mehr Verstand bewiesen als ich«, sagte ich. »Und Sie haben ja Ihren Hexenschwestern gegenüber offenbar dicht gehalten.«
    »Dicht gehalten?«
    »Was meine Ermittlungen betraf. Sie haben nichts davon verraten.«
    Susanne Voisbach nickte.
     
    Kurz darauf fuhren wir eine kleine Anhöhe hinauf, die zu einem modernen weißen Gebäude führte. Wir durchquerten eine Glastür. Im Flur warteten Jutta und Bruchmann.
    »Remi!« rief Jutta. »Ist dir auch nichts passiert? - IIH - du stinkst.«
    »Bin nur knapp an einem grausamen Verbrennungstod vorbeigeschrammt«, sagte ich so locker wie möglich. Es kam allerdings etwas gequält.
    »Hier gibt’s für Sie erst mal gar nichts zu sehen«, sagte Sommer zu

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