Flandry 2: Höllenzirkus
zum Nachteil gereicht, als unrentabel erweisen wird. Sie sollten sich lieber entspannen und die Sache genießen, Leon. Es wird auch so schon teuer genug für Sie, und der Preis steigt, wenn Sie unsere wertvolle Zeit über Gebühr beanspruchen. Ich wiederhole: Sie können einen adäquaten Profit aus der Haut des gewissen Meisterspions schlagen, sobald Sie den Namen gekauft haben.«
Aramon winkte seinen Schläger zurück. Hass belegte ihm die Stimme, während er sich wieder setzte, um zu schachern.
Kein Passagierliner verkehrte so weit draußen. Die Cha-Rina war ein Trampfrachter mit einigen nachträglich eingebauten Kabinen, die für die Ansprüche unterschiedlicher Spezies modifiziert werden konnten. An Luxus hatte sie nur wenig zu bieten. Flandry und Djana gingen mit allen angenehmen Dingen an Bord, die sie in den Läden der Alten Stadt hatten finden können. Andere Menschen waren nicht an Bord, und von der Kapitänin abgesehen, die ihre Freizeit mit der Komposition einer Katzenmusiksonate verbrachte, sprach die cynthianische Crew kaum ein Wort Anglisch. Folglich waren sie für sich allein.
Die ersten Reisetage waren purer Hedonismus. Die Nacht durchschlafen zu können und im Bett liegen zu bleiben, bis die Uhr Mittag zeigte, zu bummeln und zu essen, zu trinken, zu lesen, sich eine projizierte Show anzusehen, Handball zu spielen, Musik zu hören und sich bequem zu lieben – vor allem aber keine Gefahr und keine Pflicht mehr zu kennen –, erschien ihnen als Himmel auf Erden. Doch das Schiff näherte sich Ysabeau, auf dem es viele reiche Städte und einen Transferpunkt nach überallhin in der geschäftigen unpersönlichen Weite des Imperiums gab; und über die Zukunft hatten sie noch kein Wort geredet.
»Kapitänsdinner«, erklärte Flandry. Während er am Herd stand und die meisten Delikatessen eigenhändig zubereitete, staffierte Djana die Kabinen mit allen Tüchern und Pelzen aus, die ihr in die Finger kamen. Danach verwandte sie sehr viel Zeit auf ihr Äußeres. Zum Essen wählte sie das dünnste, verlockendste blaue Kleid, das sie besaß. Als Flandry zurückkehrte, trug er rot-goldene Zivilkleidung und öffnete die erste Flasche Sekt.
Sie dinierten, tranken, schwatzten und lachten mehrere Stunden lang. Flandry gab vor, nicht zu bemerken, wie gezwungen Djanas Fröhlichkeit war. Der Augenblick, in dem er es bemerken musste, würde schon früh genug kommen.
Er schenkte Brandy ein, lehnte sich zurück, roch am Glas und trank einen Schluck. »Aahh! Fast so lecker wie du, Geliebte.«
Sie musterte ihn über den kleinen Tisch mit dem weißen Tuch hinweg. Hinter ihr zeigte ein Bildschirm kristallene Schwärze und atemberaubende Sterne. Das Schiff bebte und brummte ganz leicht, und die Luft roch noch nach dem weggeräumten Geschirr und dem Parfüm, das Djana aufgelegt hatte. Sie schlug die großen Augen nieder, und er konnte den Blick nicht von ihr nehmen.
»Davon sprichst du viel«, sagte sie ruhig. »Von Liebe.«
»Passt doch auch, oder?« Unbehagen zerrte an ihm.
»Wirklich? Was hast du denn nun vor, Nicky?«
»Na … ich mache eine Reise, vorgeblich, um mein ›Erbe‹ anzutreten. Nicht dass mich jemand eigens überprüfen würde, aber es ist ein guter Vorwand, den Touristen zu spielen. Wenn mein Urlaub vorüber ist, melde ich mich auf Terra zum Dienst und erhalte meine nächste Versetzung. Ich würde sagen, jemand an ziemlich hoher Stelle hat Wind von der Talwin-Affäre bekommen und möchte mit mir sprechen … und das wird sicherlich nicht schlecht für meine Karriere sein.«
»Das hast du mir schon früher gesagt. Du weißt, dass ich das nicht meine. Warum sprichst du nie von uns?«
Er griff nach einer Zigarette, während er einen weiteren Schluck Brandy nahm. »Das habe ich doch«, entgegnete er und lächelte angespannt. »Mit der beträchtlichen Summe in deinem Handtäschchen dürfte es dir großartig ergehen, wenn du die Investitionen tätigst, die ich dir vorgeschlagen habe. Damit kannst du auf einem angenehmen Planeten ein friedliches Leben verbringen; oder, wenn du es auf größere Ziele abgesehen hast, verschaffen Sie dir den Eintritt in zumindest die Keller der Hautevolee.«
Sie biss sich auf die Lippe. »Genau davor habe ich Angst gehabt«, sagte sie.
»Was? Hm, vielleicht hast du ein bisschen mehr getrunken, als dir gut tut, Djana. Ich klingele nach Kaffee.«
»Nein.« Sie umklammerte den Stiel ihres Glases, hob es und leerte es mit einem Schluck zur Neige. Indem sie es absetzte,
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