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Flandry 4: Ehrenwerte Feinde

Flandry 4: Ehrenwerte Feinde

Titel: Flandry 4: Ehrenwerte Feinde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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hinzu: »Ich wünschte, es wäre anders. Wenn die Krankenschwester so schön ist …«
    Erneut sah er, wie ihr das Blut ins Gesicht stieg. Plötzlich verstand er. Er hätte es früher begriffen, wäre dieses Volk nicht erheblich zurückhaltender gewesen als seines. Das Blut pochte in seiner Kehle. »Setz dich«, sagte er.
    Bourtai ließ sich auf den Boden nieder. Flandry setzte sich neben sie und legte ihr geübt den Arm um die Schulter. Sie zuckte nicht zurück. Bald ließ er die Hand tiefer sinken, bis sein Arm ihre Taille umschloss. Bourtai lehnte sich an ihn.
    »Glaubst du, wir erleben noch einen Frühling?«, fragte sie. Ihr Ton beruhigte sich wieder; es war eine recht pragmatische Frage.
    »So etwas sitzt gleich neben mir«, sagte er. Seine Lippen strichen über ihr dunkles Haar.
    »Niemand im Ordu spricht so«, hauchte sie. Rasch fügte sie hinzu: »Wir sind beide von unserer Verwandtschaft abgeschnitten, du durch Entfernung, ich durch Tod. Lass uns nicht einsam bleiben.«
    Flandry zwang sich, sie fair zu warnen: »Bei der ersten Möglichkeit kehre ich nach Terra zurück.«
    »Das weiß ich«, weinte sie, »aber bis dahin …«
    Seine Lippen fanden ihren Mund.
    Es pochte an der Tür.
    »Verschwinde!« Flandry und Bourtai sagten es gleichzeitig, blickten einander überrascht in die Augen und lachten vergnügt auf.
    »Gnädiger Herr«, rief eine Männerstimme, »Toghrul Gur-Khan schickt mich. Eine Nachricht ist aufgefangen worden – ein terranisches Raumschiff!«
    In seiner Hast, die Jurte zu verlassen, warf Flandry Bourtai um. Doch während er rannte, sagte er sich frustriert, dass seine Aufgaben ihm von Anfang an nur Pech gebracht hatten.

 
XIII
     
    Zwischen den dünnen Winden über Ulan Baligh saß ein Krieger, durch die schiere Höhe getarnt, in den geduldigen Armen einer Medusa. Er atmete Sauerstoff aus der Flasche, und seine tauben Finger ruhten auf einem kleinen Funktransceiver. Nach vier Stunden Wacht wurde er abgelöst; wahrscheinlich hätte kein Mensch aus einem anderen Volk so lange durchgehalten.
    Endlich wurde er belohnt. In seinen Ohrhörern knisterte eine schwache, verzerrte Stimme in einer Sprache, die er noch nie gehört hatte. Vom Raumhafen kam ein antwortender Richtstrahl. Der Mann im Schiff räumte einem anderen den Platz, der ein stockendes Altaianisch sprach, das er dem Akzent zufolge ohne Zweifel von den Beteigeuzern gelernt hatte.
    Der Späher der Tebtengri durfte nicht wagen, das Schiff selbst anzurufen. Wenn man seine Signale am Boden auffing (und die Wahrscheinlichkeit dafür lag hoch), würde von Ulan Baligh eine Atomrakete aufsteigen. Allerdings konnte sein Transceiver verstärken und weiterleiten, was er empfing. Medusen allerorten trugen ähnliche Geräte. Sie bildeten eine lange Kette von Funkrelais, die im Ordu von Toghrul Wawiloff endete. Fing der Feind die weitergeleitete Sendung auf, würde er nicht Alarm schlagen, sondern sie für eine zufällige Reflexion aus der Ionosphäre halten.
    Durch sein Fernglas konnte der Späher das terranische Raumschiff bei der Landung beobachten. Er pfiff ehrfürchtig, als er die schlanke, bewaffnete Zelle sah. Dennoch, dachte er, war es nur ein Schiff, das Oleg dem Verdammten einen Besuch abstattete, und der Khan hatte alle modernen Anlagen sorgsam tarnen lassen. Vor seinen Gästen wäre Oleg ölig wie Butter, und sie würden nur sehen, was er sie sehen lassen wollte, nichts weiter. Schließlich kehrten sie wieder nach Hause zurück, um zu melden, dass Altai ein harmloser, halb barbarischer Vorposten der Menschheit sei, den man getrost vergessen könne.
    Der Späher seufzte, klatschte in die behandschuhten Hände und wünschte sich, seine Ablösung träfe bald ein.
    Und weit oben, dem nördlichen Polarkreis nahe, wandte sich Dominic Flandry von Toghruls Empfänger ab. Ein beschlagenes Fenster umgab seinen Kopf mit der frühen nördlichen Nacht. »Das war’s«, sagte er. »Wir halten die Funkbeobachtung aufrecht, aber ich erwarte nicht, dass wir noch etwas Interessantes auffangen werden, es sei denn in dem Augenblick, wenn das Schiff wieder startet.«
    »Wann wird das sein?«, fragte der Gur-Khan.
    »In zwei bis drei Tagen, würde ich sagen«, antwortete Flandry. »Wir müssen bereit sein! Alle Stammeskrieger müssen alarmiert werden und sich genau nach dem Plan auf die Ebenen begeben, den Juchi und ich Ihnen vorgelegt haben.«
    Toghrul nickte. Arghun Tiliksky, der sich ebenfalls in die Kibitka gezwängt hatte, fragte nachdrücklich: »Was

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