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Flandry 5: Krieger aus dem Nirgendwo

Flandry 5: Krieger aus dem Nirgendwo

Titel: Flandry 5: Krieger aus dem Nirgendwo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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kahlgeschoren. Sie trugen weiße Roben wie Warouw und auf der Stirn das gleiche Zeichen tätowiert: ein goldener Kreis mit einem Kreuz an der Unterseite, während ein Pfeil schräg nach oben wies. Die Brustabzeichen variierten: ein Zahnrad, ein Schaltplan, ein Integral über dx, Piktogramme von Wellen, Korngarben und Blitzen – die Heraldik einer Regierung, die zumindest nach außen hin die Technik in den Vordergrund stellte.
    Die Männer waren zum überwiegenden Teil älter als Nias Warouw und nicht in so guter physischer Verfassung wie er. Der in der Mitte muss der große Zampano sein, dachte Flandry: ein grämliches, feistes Gesicht, an der Robe das Geierkrallen-Emblem der Oberherrschaft.
    Warouw hatte sich säuselnd weltmännisch gegeben, doch die Feindseligkeit dieser anderen Gestalten war nicht misszuverstehen. Hier und dort glänzte Schweiß auf einer Wange, waren die Augen zusammengekniffen und trommelten Finger auf die Tischplatte. Flandry entspannte bewusst die Muskeln an seinen Schulterblättern. Leicht fiel es ihm nicht, zumal die messertragende Kraft-durch-Freude-Truppe unmittelbar hinter ihm stand.
    Das Schweigen dehnte sich aus.
    Jemand musste es brechen. »Buh«, machte Flandry.
    Der Mann in der Mitte rührte sich. »Wie?«
    »Eine Begrüßungsformel, Euer Prominenz«, erklärte Flandry mit einer Verbeugung.
    »Reden Sie mich als Tuan Solu Bandang an.« Der Dicke richtete den Blick auf Warouw. »Ist das der, äh, der Vertreter Terras?«
    »Nein«, schnaubte Flandry, »ich reise in Zigarren.« Aber er schnaubte weder sehr laut noch auf Pulao.
    »Jawohl, Tuan.« Warouw neigte über gefalteten Händen kurz den Kopf.
    Sie starrten Flandry weiter an. Der Terraner schenkte ihnen ein strahlendes Lächeln und drehte eine Pirouette für sie. Er sei es wert, betrachtet zu werden, versicherte er sich selbstgefällig, denn er war (dank der verhassten Gymnastik, die durchzuhalten er sich zwang) sportlich gebaut und hatte (dank einem von Terras modernsten Bioskulptoren) ein Gesicht mit hohen Jochbeinen, gerader Nase und aristokratischen Zügen. Seine Augen waren grau, sein braunes Haar über den Ohren nach imperialer Mode kurz geschnitten, aber voll auf dem Scheitel.
    Bandang wies voll Unbehagen auf ihn. »Nehmt ihm diese, äh, Pistole ab«, befahl er.
    »Ich bitte Sie, Tuan«, sagte Flandry. »Sie ist ein Erbstück meiner geliebten, alten Großmutter. Sie riecht noch immer nach Lavendelseife. Wenn jemand sie mir abverlangen würde, bräche es mir so sehr das Herz, dass ich ihm den Schädel wegpusten müsste.«
    Ein anderer Oberherr lief purpurn an und rief schrill: »Du Fremdweltler, begreifst du überhaupt, wer wir sind?«
    »Soll er sie behalten, wenn er darauf besteht, Tuan«, sagte Warouw gleichgültig. Mit der knappsten Andeutung eines Lächelns begegnete er Flandrys Blick und fügte hinzu: »Wir sollten diesen Moment des Wiedersehens nicht mit kleinlichen Streitigkeiten entweihen.«
    Ein Seufzen lief den langen Tisch entlang. Bandang wies auf ein Kissen auf dem Boden. »Hinsetzen.«
    »Nein, danke.« Flandry musterte die Oberherren. Warouw schien ihm aus dem ganzen Haufen der Intelligenteste und Gefährlichste zu sein, doch nach ihrer anfänglichen Überraschung hatten sich alle in einen beunruhigenden, gewohnheitsmäßigen Hohn zurückgezogen. Ganz gewiss musste die einzige Strahlwaffe im ganzen Raum doch ein bisschen schwerer ins Gewicht fallen!
    »Wie Sie wünschen.« Bandang beugte sich zu ihm vor und wurde ölig. »Sehen Sie, äh, Kapitän … Sie müssen doch verstehen, hoffe ich, wie … wie … delikat? Ja, wie delikat die ganze Sache ist. Ich bin, äh, sicher, dass Ihre Besonnenheit …« Seine Stimme verlor sich in einem affektierten Grinsen.
    »Falls ich Ihnen Schwierigkeiten bereiten sollte, Tuan, dann entschuldige ich mich dafür«, sagte Flandry. »Ich werde gern unverzüglich wieder aufbrechen.« Und wie gern!
    »Äh … nein. Nein, ich fürchte, das ist nicht, äh, machbar. Nicht im Augenblick. Was ich damit meine, ist tatsächlich sehr einfach, und ich, äh, bezweifle nicht, dass ein Mann Ihrer offensichtlichen Bildung in der Lage ist, die Lage zu, äh, erfassen? … Ja, zu erfassen.« Bandang atmete tief durch. Seine Kollegen wirkten resigniert. »Betrachten Sie diesen Planeten, Kapitän: sein Volk, seine Kultur, über vierhundert Jahre lang isoliert und autonom.« (Das müssen hiesige Jahre sein, sagte sich Flandry, aber dennoch, eine lange Zeit.) »Die, äh, unverwechselbare

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