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Flandry 5: Krieger aus dem Nirgendwo

Flandry 5: Krieger aus dem Nirgendwo

Titel: Flandry 5: Krieger aus dem Nirgendwo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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Sprache zurückziehen zu können. »Der Funker erwähnte, dass Sie Pulao sprechen. Sie ehren uns, indem Sie die Mühe des Lernens auf sich nahmen.«
    Flandry zuckte mit den Schultern. »Das war keine Mühe. Neuroschulung, wissen Sie? Dauert nicht lange. Den Datensatz erhielt ich von einem beteigeuzischen Händler auf Orma, ehe ich hierherkam.«
    Die Sprache klang melodisch. Sie beruhte auf dem Malaiischen, war aber in der Vergangenheit von vielen anderen beeinflusst worden. Vor langer Zeit hatten die Urahnen dieses Volkes Terra verlassen, um Neu-Djawa zu besiedeln. Nach dem katastrophalen Krieg gegen Gorrazan vor etwas mehr als drei Jahrhunderten waren einige Kolonisten nach Unan Besar ausgewandert und hatten seither vom Rest der Spezies Mensch isoliert gelebt. Ihre Sprache hatte daraufhin eine Eigenentwicklung genommen.
    Flandry war stärker an der Reaktion des Robenträgers interessiert. Seine hübsch geschwungenen Lippen spannten sich nur für einen Augenblick, und die Finger einer Hand krümmten sich zu Klauen, ehe er sie in den weiten Ärmel zurückzog. Die anderen rührten sich nicht, während ihnen das Regenwasser von den Schultern lief, aber ihre Blicke hafteten unbeirrt auf Flandry.
    Der Mann in der Robe rief aus: »Wie kamen Sie nach Orma? Orma gehört nicht zum Imperium. Wir sind jenseits der Grenzen aller Sternenreiche!«
    »Mehr oder weniger.« Flandry bediente sich eines nachlässigen Tonfalls. »Terra ist zweihundert Lichtjahre entfernt. Sie müssen sich aber doch bewusst sein, wie unbestimmt interstellare Grenzen sind – wie sich Herrschaftsgebiete überschneiden können? Was Orma angeht, nun, wieso sollte ich nicht dort sein? Der Planet ist ein beteigeuzischer Handelsposten, und Beteigeuze ist ein Freund Terras.«
    »Die eigentliche Frage«, erwiderte sein Gegenüber, kaum hörbar durch den Regen, »ist, wieso Sie hierher kamen.« Er entspannte sich und setzte ein Lächeln auf: »Aber was soll es. Sie sind uns höchst willkommen, Kapitän. Erlauben Sie mir, dass ich mich vorstelle. Ich bin Nias Warouw, Direktor des Schutzkorps der Planetaren Bioaufsicht.«
    Kripochef, übersetzte Flandry. Oder … Chef der militärischen Abwehr? Wieso sollte der Vertreter des Kaisers – für den man mich hier halten muss – von einem Polizisten empfangen werden statt vom Regierungschef?
    Es sei denn natürlich, die Polizei ist die Regierung.
    Warouw verwirrte ihn, indem er kurz ins Anglische wechselte: »Sie könnten mich einen Arzt nennen.«
    Flandry beschloss, die Dinge zu nehmen, wie sie kamen. Wie schon der Tourist im Harem des Sultans sagte. Nach über dreihundert Jahren der Isolation konnte ein Volk durchaus merkwürdige Gebräuche entwickeln.
    »Haben Sie diesen Regen öfter?« Flandry zog den Regenumhang enger um die Schultern. Nicht dass er damit verhinderte, dass sein Kragen schlaff wurde. Flandry dachte an Terra, an Musik, parfümierte Luft und Cocktails im Everest House mit irgendeiner blonden Mieze, und er fragte sich bestürzt, weshalb er je auf diesen Gully von Planeten gekommen war. Schließlich befolgte er nicht einmal einen Befehl.
    »Ja – in diesen Breiten gewöhnlich bei Anbruch der Nacht«, sagte Warouw.
    Unan Besar hat nur einen Zehn-Stunden-Tag, dachte Flandry. Sie hätten ohne weiteres noch fünf dieser Stunden abwarten können, bis ihr allereinziger Raumhafen wieder im Tageslicht liegt. Ich wäre nur zu gern in der Umlaufbahn geblieben. Sie haben mich auch so schon lange genug hingehalten; und plötzlich meldet sich ihr Funker und befiehlt mir, auf der Stelle zu landen. Nur fünf Stunden mehr … Mensch, ich hätte mir ein halbwegs anständiges Abendessen machen und es mit geziemender Ruhe verzehren können, statt hastig ein Sandwich runterzuwürgen. Was sind das nur für Manieren?
    Ich glaube, sie wollten, dass ich in Finsternis und Regen lande.
    Warum?
    Warouw griff in seine Robe und zog ein Fläschchen mit mehreren großen blauen Kapseln hervor. »Sie sind über die biochemische Situation auf dieser Welt im Bilde?«, fragte er.
    »Die Beteigeuzer erwähnten so etwas, aber sie gingen weder besonders klar noch ausführlich darauf ein.«
    »Wie auch? Dank ihrer nichtmenschlichen Immunchemie sind sie nicht betroffen und daher nicht besonders interessiert. Aber für uns, Kapitän, ist die Luft des Planeten tödlich. Sie haben bereits genug Gift eingeatmet, dass es nach einigen Tagen zu Ihrem Tod führen wird.«
    Warouw lächelte schwerfällig. »Natürlich haben wir ein Antitoxin«, fuhr

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