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Flandry 5: Krieger aus dem Nirgendwo

Flandry 5: Krieger aus dem Nirgendwo

Titel: Flandry 5: Krieger aus dem Nirgendwo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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Einzelheiten aus, etwa die zusammengescharten Lichtquellen an den zentral gelegenen höchsten Gebäuden und die ungleichmäßig beleuchteten Randzonen voller niedriger Dächer, die gewöhnlich auf Elendsviertel hindeuteten, was wiederum nahelegte, dass Macht und Reichtum sich bei einigen wenigen konzentrierten.
    »Wohin geht es?«, fragte er.
    »Zu einem Gespräch. Der Regierende Biokontrollausschuss möchte Sie unbedingt kennenlernen, Kapitän.« Warouw hob eine Augenbraue. Sein glattes, ovales Gesicht erhielt dadurch einen Anflug von Häme. »Sie sind doch wohl nicht müde, oder? Durch unsere kurzen Nächte und Tage haben wir die Gewohnheit angenommen, während der Rotationsperiode mehrmals kurz zu schlafen statt einmal lange. Sind Sie etwa bettreif?«
    Flandry klopfte sich mit einer Zigarette auf den Daumennagel. »Würde es was nützen, wenn ich Ihre Frage bejahe?«
    Warouw lächelte. Der Flugwagen senkte sich auf eine Landeterrasse hoch oben an einem der höchsten Gebäude – einem ausreichend wichtigen Bauwerk, dass es auf festem Boden errichtet worden war, statt wie der größte Teil der Stadt auf in den Schlamm getriebenen Pfeilern.
    Als Flandry ausstieg, schlossen die Schutzleute ihn ein. »Pfeifen Sie die Glückskerlchen zurück, ja?«, fuhr er auf. »Ich möchte in Ruhe eine rauchen.« Warouw zuckte mit dem Kopf. Die stillen Männer zogen sich zurück, aber nicht sehr weit. Flandry überquerte die Terrasse bis an die Brüstung.
    Am östlichen Horizont türmten sich die Wolken zu hohen Bänken auf. Blitze zuckten in ihrem Inneren. Über ihnen war der Himmel klar; allerdings wogte ein trüber violetter Schleier zwischen fremden Sternbildern – Fluoreszenz in der oberen Atmosphäre, ausgelöst von der verdeckten, aber strahlend hellen Sonne. Mit einer gewissen Wehmut identifizierte Flandry den roten Funken Beteigeuzes und die gelbe Spica. Gott allein wusste, ob er je wieder auf irgendeinem Planeten beider Sterne ein Bier würde trinken können. Er war über ein Regime gestolpert, das von Gnadenlosigkeit gekennzeichnet wurde.
    Das Gebäude musste eine Kantenlänge von hundert Metern haben. Wie eine Pagode erhob es sich in vielen Stufen; die gewölbten Dächer endeten in Elefantenköpfen, deren Stoßzähne Laternen waren. In die Brüstung unter Flandrys Hand war ein Schuppenmuster gehauen. Die Kuppel, die das ganze gewaltige Gefüge abschloss, krönte ein arrogantes Bild: der erhobene Fuß irgendeines Raubvogels, der mit den Krallen nach dem Himmel griff. Die vergoldeten Mauern blendeten einen sogar in der Nacht. Von der Terrasse aus stürzte man fünfzig Meter tief zum öligen Wasser eines breiten Kanals, an dessen anderem Ufer sich eine Reihe von Palästen erhob: luftige, mit Säulengängen verzierte Bauwerke, deren Dächer beschwingt nach oben strebten. Ihre Mauern waren mit spielenden, vielarmigen Gestalten bemalt. Aus etlichen dieser Häuser schien Licht; Flandry hörte Musik von Zupfinstrumenten in gedämpften Tönen.
    Selbst hier, im Herzen der Stadt, glaubte er den umgebenden Dschungel riechen zu können.
    »Wenn Sie nun so freundlich wären …« Warouw verbeugte sich vor ihm.
    Flandry zog ein letztes Mal an seiner Zigarette und folgte ihm. Sie durchschritten einen Eingang, der wie das aufgerissene Maul eines Ungeheuers geformt war, und folgten dem langen roten Gang dahinter. Mehrere Bürotüren standen offen, in denen Männer in Kilts im Schneidersitz auf Kissen saßen und an niedrigen Schreibtischen arbeiteten. Flandry las einige Aufschriften: Amt für interinsularen Wasserverkehr, Synkretischer Schiedsausschuss, Kommission für Seismische Energie – ja, hier war der Regierungssitz. Schließlich betrat er einen Aufzug und fuhr nach unten. Der Korridor, in den man ihn schließlich führte, erstreckte sich schwarz zwischen weißlich fluoreszierenden Säulen.
    An seinem Ende öffnete sich ein Durchgang zu einem großen blauen Raum. Er war beinahe halbkugelförmig und besaß ein übergroßes Fenster, durch das man in die Nacht Kompong Timurs blickte. Links und rechts standen Gerätebänke: Mikrotextgeräte, Rekorder, Computer, Visifone. Die Mitte des Raumes wurde von einem Tisch aus schwarzem Holz beherrscht, in dem heimisches Elfenbein eingelegt war. Dahinter saßen die Oberherren von Unan Besar.
    Flandry trat näher heran und musterte sie, während er sich mit einem nonchalanten Grinsen tarnte. Mit unterschlagenen Beinen auf einer gepolsterten Bank sitzend, hatten alle zwanzig den Schädel

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