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Flandry 6: Schattenwelt

Flandry 6: Schattenwelt

Titel: Flandry 6: Schattenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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sein, die sie zufällig in Reichweite passierten. So viele fremde Schiffe, die mit solcher Pseudogeschwindigkeit merseianischen Hoheitsraum durchquerten, waren ein guter Grund, Roidhuns Flotte zu benachrichtigen.
    Wenn Mijatovic Chereion irgendetwas zufügen wollte, musste er die Welt erreichen, sein Werk beenden und verschwunden sein, ehe der Entsatz eintraf. Mit Aufklärern, die im Vorfeld in das System einer Sonne eindrangen, deren Position das am strengsten gehütete Geheimnis des Roidhunats zu sein schien, hätte Mijatovic riskiert, dass man seine Absicht erriet. Er musste massiert auf Chereion vorrücken und das Beste hoffen.
    »Könnten wir sie doch besiegen?«, fragte er.
    Rear Admiral Raich, der Leiter der Operationsabteilung, nickte.
    »Aber ja. Die Merseianer sind zahlen- und kampfwertmäßig unterlegen. Ich frage mich, wieso sie sich nicht zurückziehen.«
    »Merseianer sind keine Feiglinge«, warf Captain Julinatz ein, der Kommandant des Dreadnoughts. »Würden Sie ein Treugut aufgeben?«
    »Wenn meine Befehle die vernünftige Klausel enthielten, nicht um eine verlorene Sache zu kämpfen, und wenn möglich sich vom Gegner zu lösen, um an einem anderen Tag weiterzukämpfen – jawohl, das täte ich«, versetzte Raich. »Merseianer sind auch keine Idioten.«
    »Können sie mit Hilfe rechnen?«, fragte Mijatovic. Mit finsterem Gesicht kaute er an seinem Schnurrbart.
    »Das bezweifle ich«, antwortete Raich. »Wir wissen, dass uns so bald nichts Nennenswertes erreichen kann.« Nachdem er in das System eingedrungen war, hatte er Aufklärer in der stellaren Nachbarschaft postiert. »Sie müssten die gleichen Informationen haben, mit denen sie zu den entsprechend gleichen Schlüssen kommen.«
    Flandry, der zwischen ihnen stand und dessen terranisches Rot-Weiß-Blau zwischen ihren indigofarbenen oder grauen Uniformen grell wirkte, räusperte sich. »Also schön«, sagte er, »die Antwort ist offensichtlich. Sie stehen tatsächlich unter Befehl, bis zum Tod zu kämpfen, und dürfen Chereion unter keinen Umständen aufgeben. Wenn alles andere versagt, müssen sie zumindest versuchen, unsere Fähigkeit zu verringern, das zu beschädigen, was immer sich auf dem Planeten befindet.«
    »Hirnamputierte Doktrin«, knurrte Raich.
    »Nicht, wenn sie etwas Lebenswichtiges schützen«, erwiderte Mijatovic. »Was könnte das sein?«
    »Wir können versuchen, Gefangene zu machen«, schlug Julinatz vor, aber nur zögernd, denn es vergrößerte das Risiko für die Schiffsbesatzungen.
    Flandry schüttelte den Kopf. »Das hätte keinen Sinn«, erklärte er. »Haben Sie nicht zugehört, was wir unterwegs besprochen haben? Niemand landet auf Chereion ohne eine Sondererlaubnis, die verdammt schwer zu erhalten ist – man braucht die Genehmigung des regionalen Tribuns und der planetaren Behörden, und die Bewegungsfreiheit ist extrem eingeschränkt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass auch nur einer von den Merseianern je auch nur auf eine Astronomische Einheit an den Planeten herangekommen ist.«
    »Ja, ja, so hörte ich«, fuhr Julinatz auf. »Welchen Einfluss diese Wesen besitzen müssen …«
    »Aus diesem Grund sind wir gekommen, um sie zu vernichten«, sagte der Gospodar in seinen Bart.
    Julinatz blickte in den Tank. Ein grüner Punkt blinkte auf: Ein Kreuzer erlitt schwere Schäden von drei Feindschiffen, die ihn beschossen. Ein gelber Punkt erlosch, dann noch einer: zwei Korvetten verloren. »Ist es den Preis wert, den wir zahlen?« Seine Stimme klang belegt.
    »Das lässt sich erst hinterher sagen.« Mijatovic straffte die Schultern. »Wir könnten den Angriff abbrechen und in dem Wissen abrücken, dass wir dem Feind einen Heidenschreck eingejagt haben. Aber dann erfahren wir nie, welche Gelegenheit wir für immer verloren haben. Wir kämpfen weiter.«
    Am Ende ist es immer die Pflicht des Häuptlings zu sagen: »Auf meine Verantwortung.«
    »Meine Herren.«
    Flandrys Anrede lenkte ihrer aller Augen auf ihn. »Mit diesem Dilemma habe ich gerechnet«, erklärte er. »Wir benötigen rasch einen Überblick – ein Aufklärer muss auskundschaften, was uns auf Chereion erwartet, und es uns melden. Dann können wir entscheiden.«
    Raich schnaubte. »Wir bräuchten auch ein Vetorecht gegen die Gesetze der Statistik.«
    »Wenn die Bewachung schon auf diese Entfernung so dicht ist«, fügte Julinatz hinzu, »welche Chance hat denn auch das beste Schnellboot, das je für eine Navy gebaut wurde, auch nur in die Nähe zu

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