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Flandry 6: Schattenwelt

Flandry 6: Schattenwelt

Titel: Flandry 6: Schattenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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beiseiteschieben zu können. »Mir blieb keine Wahl«, sagte er und wandte sich an ihren Ehemann: »Bodin, ich bin wieder diensttüchtig. Ich will mit Ihnen arbeiten. Sehen Sie, ich habe Ihr Ziel gefunden.«
    Der Gospodar blickte sich um. »Wie bitte? Warten Sie«, warnte er.
    »Gewiss, wir können es hier nicht besprechen«, stimmte Flandry ihm zu. »Schon gar nicht auf geheiligtem Boden … auch wenn sie vielleicht nichts dagegen gehabt hätte.«
    Sie wäre niemals rachsüchtig gewesen. Aber sie hätte begriffen, wie wichtig diese Angelegenheit für ihre ganze Welt ist: dass ich sie in dem unzusammenhängenden Stammeln meines Sohnes vielleicht gefunden habe wie erhofft, die Koordinaten von Chereion, Aycharaychs Planeten.

 
XIX
     
    Die Angreifer von Dennitza trafen auf die Wächter der roten Sonne, und das Gewitter brach los.
    Auf der Kommandobrücke der Vatre Zvezda starrte Bodin Mijatovic in einen taktischen Kartentank. Farbkodierte Punkte bewegten sich innerhalb eines Sternenglobus und zeigten an, wo jedes einzelne Schiff seiner Flotte war – und, soweit Aufklärer und Ortung es feststellen konnten, jedes Schiff des Feindes –, was es tat und wann es starb. Ihr Glühwürmchentanz, der dem Berufsoffizier einiges verriet, verwirrte das ungeübte Auge, und er war nur eine Randepisode für die Computer, deren eigentliche Sprache aus Zahlen bestand. Der Gospodar fluchte und wandte den Blick auf der Suche nach Wirklichkeit ab.
    Die nächste Wirklichkeit umgab ihn in Form von Stahl, Instrumenten, komplizierten Konsolen, blitzenden Signallampen, dunkel uniformierten Männern, die ihre Aufgabe im Stehen versahen, wie verdrahtet vor ihren Pulten saßen oder auf gummibesohlten Schuhen hin und her schritten. Ihre knappen Wortwechsel übertönten kurz das Wummern der Maschinen, das Geräusch der Belüftung und von tausend Systemen überall im großen Rumpf. Um ihren Kreislauf anzuregen, war es kühl, und in der Luft hing ein Ozongeruch wie von einem Gewitter.
    Der Blick des Gospodars glitt weiter, über die Bildschirme an den Schotten, der Decke und sogar dem Boden – erneut kaum mehr als ein Mittel, um eine Besatzung, die nicht über die esoterischen Sinne ihres Schiffes verfügte, vor dem Gefühl zu schützen, sie sitze in der Falle. Die Finsternis wirkte wunderschön mit ihren glitzernden Sternscharen und den Schwärmen der Milchstraße, dem entrückten Schimmer der Nebel und einiger Schwestergalaxien. Hier am Außenrand seines eigenen Sonnensystems war der Zielstern nicht einmal der hellste, als Stück glühender Kühle stand er unter Bellatrix. Immer wieder blitzten Funken auf, um gleich zu verlöschen, Kernexplosionen, die sich nahe genug ereigneten, um sichtbar zu sein. Viel mehr davon waren jedoch zu weit entfernt; und nie wurde ein anderes Schiff sichtbar, ob Freund oder Feind. Das war der Maßstab des Gefechts.
    Und dennoch war es für eine Raumschlacht nicht besonders groß. Als die dennitzanische Flotte – stark, aber kaum als Armada zu bezeichnen – aus dem Hyperantrieb in den Normalzustand sprang, traf sie auf merseianische Schiffe, die sie daran zu hindern versuchten, systemeinwärts zu beschleunigen. Während sich mehr und mehr von ihnen näherten und ihren Kurs dem der Angreifer anglichen, dehnte sich das Gefecht über Multimillionen von Kilometern aus. Bei solch niedrigen Relativgeschwindigkeiten verstrichen Stunden, bis sich zwei oder drei Kampfschiffe so nahe kamen, dass sie auf einen Abschuss hoffen konnten; oft war ihr Feuerwechsel nur ein kurzes Beben, auf das wieder stundenlanges Manövrieren folgte. In dieser Zeit konnte man Reparaturen ausführen, sich um die Verwundeten kümmern und für die Toten beten.
    »Wir wussten, dass das System geschützt ist«, knurrte Mijatovic, »aber wer hätte mit diesem Ausmaß gerechnet?«
    Aufklärer hatten ihn nicht warnen können. Der Schlag hing voll und ganz von Schnelligkeit ab. Merseianische Beobachter in der Nähe Zorias hatten mit Sicherheit das Abrücken der Flotte geortet. Eine Anzahl von ihnen musste aufgebrochen sein, um ihre Vorgesetzten zu benachrichtigen, andere wären der Flotte gefolgt, um herauszufinden, wohin sie unterwegs war. (Von ihnen waren einige geortet und vernichtet worden, aber wahrscheinlich nicht alle.) Ganz gleich, wie sorgsam der Kurs der Flotte geplant war und ihr Ziel in einem wenig bereisten Teil des Weltalls lag, während des dreiwöchigen Anmarsches musste ihre Hyper-Kielwelle von mehreren Reisenden aufgefangen worden

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