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Flandry 8: Agentin des Imperiums

Flandry 8: Agentin des Imperiums

Titel: Flandry 8: Agentin des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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hier umgaben die Fassaden schmucklos und ohne jeden Reiz verborgene Innenhöfe; dort sah man kleine Kuppeln und Türmchen; dahinter weite Flächen aus metallgefasstem Vitryl – und so weiter, und so fort. Keine Häusergruppe zählte mehr als einige Dutzend Einheiten, meist waren es weniger. Der Abstand variierte von Straßenbreite zu gut zweihundert Metern und war stets als solcher zu erkennen: als Grenze, als Pufferzone. Der Verkehr war spärlich und bestand vor allem aus geschlossenen Bodenwagen, deren Insassen die Fußgänger mit misstrauischen Blicken bedachten. Kinder tobten außerhalb der Siedlungen und immer in deutlich getrennten Horden. Eine Gruppe von Männern in subtropischer Alltagskleidung, die sich durch scharlachrote Armbinden auszeichneten, schritten vor einer hölzernen Palisade auf und ab. Obwohl sie keine Feuerwaffen trugen, nur Stöcke und einfache Messer, waren sie deutlich als eine Art Miliz zu erkennen.
    »Die Ereignisse, der Aufstand, die allgemeine Unsicherheit führten in Paz zu Spannungen«, stellte Shan U fest. »Zu Unruhen ist es gekommen. Ich bin froh, wenn ich aufbrechen kann.«
    Diana nickte. In Umrissen kannte sie die Geschichte der Gegend. In der Frühzeit des Imperiums war die Siedlung als eine Kolonie von Veteranen geschaffen worden, die nach ihrer Entlassung mit ihren Familien auf Daidalos bleiben wollten. Jeder Haushalt erhielt Beihilfen, um sich zu etablieren und vor allem seinen Grund und Boden umzuwandeln, damit er landwirtschaftlich nutzbar wurde. Diese Praxis setzte sich bis in die Gegenwart fort.
    Problematisch war nur, und es hatte sich mit jedem Jahrzehnt verschlimmert, dass das Imperium seine Streitkräfte aus immer bunter gescheckten Gemischen menschlicher Gesellschaften auf Terras Tochter- und Enkelplaneten rekrutierte. Gleich neigte dazu, mit Gleich zusammenzusiedeln und nicht besonders gut mit Ungleich auszukommen. Die Lage hätte angenehmer sein können, hätte es mehr Öffnung nach außen gegeben; doch Daidalos, weitab in einer Mark des Imperiums gelegen, war relativ isoliert. Rivalitäten schwärten. Nichtmenschen hatten schon lange jeden Gedanken aufgegeben, sich in Paz anzusiedeln.
    Sie erinnerte sich, wie ihre Mutter eine bissige Bemerkung ihres Vaters zitiert hatte: »Das Terranische Imperium ist ein gewaltiger Schmelztiegel. Anscheinend ist es aber der Tiegel, der zu schmelzen scheint.«
    Nachdem sie zwei solcher Ansiedlungen durchquert hatten, in denen das Leben seinen normalen Gang ging, führte die Straße in eine, in der die Mauern aus vermörteltem Stein unter Ziegeldächern bestanden. Niemand war in Sicht. Die Türen waren versperrt, die Fenster zugehängt oder durch Läden verschlossen. Stille senkte sich herab, von leisem Donner und dem Plätschern dicker Regentropfen auf Pflastersteinen abgesehen. Shan U blickte sich unbehaglich um. »Wir beeilen uns lieber«, riet er. »Hier gab es gewalttätige Ausschreitungen, und friedliche Leute üben Zurückgezogenheit, bis die Navy eine Patrouille schicken kann.«
    Vier Männer kamen aus einer Nebenstraße und bauten sich auf dem Weg auf. Sie waren schmutzig, ungekämmt und rochen säuerlich; Bartstoppeln zeigten, dass zwei von ihnen schon einige Zeit keinen Inhibitor mehr benutzt hatten. Einer trug eine Pistole im Gürtel, einer führte einen Knüppel, einer ein Messer, und der vierte ließ eine Bola in den Händen tanzen.
    »So, so«, sagte der Erste. »So, so, so. Bleibt einfach stehen, wo ihr seid, wenn ich bitten darf.«
    Shan U duckte sich, miaute und zog den Schwanz ein.
    Ein Frösteln kroch Dianas Kehle hoch. »Was wollt ihr?«, verlangte sie zu wissen.
    »Ach, nichts Schlimmes, gar nichts Schlimmes.« In nachlässiger Haltung schoben sie sich vor. »Willkommen in unserer schönen Gemeinde, kleine Dame. Möchtest du was Nettes erleben?«
    »Seid so freundlich und lasst uns vorbei.«
    »Na, na, jetzt zier dich doch nicht so.« Der Pistolero strich über den Griff seiner Waffe. Mit dem Daumen der anderen Hand wies er auf den Bolawerfer, der grinsend eine Kugel durch die Luft pfeifen ließ. »Ruhig, ganz ruhig. Das ist nur eine freundschaftliche Warnung. Wenn du abzuhauen versucht, dann wird unser Chelo hier … na, Chelo hat schon tagelang kein lebendiges Ziel mehr gehabt, um üben zu können. Das Ding könnte dir den Knöchel brechen, Lady. Wir alle wollen es dir nur wirklich schön nett machen und vielleicht ein bisschen Spaß mit der Affenkatze haben. Los, komm schon.«
    Diana sprang vor. Ihr Messer

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