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Im Zeichen des Zorro

Im Zeichen des Zorro

Titel: Im Zeichen des Zorro Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johnston McCulley
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    1
    PEDRO, DER AUFSCHNEIDER
    Wieder prasselte der Regen
     unerbittlich auf das Dach aus roten spanischen Ziegeln, und wieder klang
     das Heulen des Windes wie das Klagen einer gepeinigten Seele. Aus dem großen
     Kamin quoll der Rauch, während die Funken des Feuers über den
     harten braunen Lehmboden sprühten.
    »Eine Nacht für
     das Böse ist das!«, erklärte Sargento Pedro Gonzales. Er
     streckte die großen Füße in ihren weiten Stiefeln näher
     zum lodernden Feuer, packte mit einer Hand das Heft seines Säbels und
     mit der anderen einen Becher wässrigen Wein. »Die Teufel heulen
     im Wind, und in den Regentropfen hocken Dämonen! Eine böse
     Nacht, ohne Frage - wie, Senor?«
    »Allerdings!« Der
     dicke Wirt stimmte rasch zu, und er beeilte sich gleichfalls, den
     Weinbecher nachzufüllen, denn Sargento Pedro Gonzales war fürchterlich,
     wenn er einmal aufgebracht war, und das wurde er immer, wenn der Wein auf
     sich warten ließ.
    »Eine böse Nacht«,
     wiederholte der massige Feldwebel und schüttete den Becher hinunter,
     ohne auch nur ein einziges Mal innezuhalten, um Atem zu schöpfen;
     eine Meisterschaft, die zu ihrer Zeit für gehöriges Aufsehen
     gesorgt hatte und die den Feldwebel in nicht unerheblichem Maße berüchtigt
     hatte werden lassen — den ganzen Camino Real entlang; denn so hieß
     die Landstraße, die die Missionsstationen in einer langen Kette
     miteinander verband.
    Gonzales rutschte näher
     ans Feuer und scherte sich nicht darum, dass dadurch andere Männer
     eines Teils seiner Wärme beraubt wurden. Sargento Pedro Gonzales
     hatte schon oft seiner Überzeugung Ausdruck verliehen, dass ein Mann
     sich um sein eigenes Wohlergehen zu kümmern habe, bevor er an das der
     anderen denken solle. Und da er von beträchtlicher Kraft und Körpergröße
     war und eine ausgezeichnete Klinge zu führen verstand, traf er nur
     auf wenige, die den Mut besessen hätten, ihm ins Gesicht zu sagen,
     dass sie anderer Meinung seien.
    Draußen heulte der
     Wind, und der Regen glich einer undurchdringlichen Wand. Ein typischer südkalifornischer
     Februarsturm. In den Missionsstationen hatten die Ordensbrüder, die
     frailes, das Vieh versorgt und die Gebäude für die Nacht
     verschlossen. Auf jeder großen Hacienda flackerten muntere Feuer in
     den Wohnhäusern. Die furchtsamen Indianer blieben in ihren kleinen
     Adobehütten, froh um den Schutz, den sie boten.
    Und hier, in der kleinen
     Ansiedlung namens Reina de los Angeles, wo sich in künftigen Jahren
     einmal eine große Stadt erstrecken sollte, bot die Taverne auf der
     Plaza Männern, die sich lieber bis zum Morgengrauen vor dem Feuer
     ausstreckten, als dem wütenden Regen entgegenzutreten, vorübergehend
     Unterschlupf.
    Sargento Pedro Gonzales nahm,
     dank seines Ranges und seiner Größe, den Kamin für sich in
     Beschlag, während ein Korporal und drei einfache Soldaten aus der
     Garnison ein Stück weit hinter ihm an einem Tisch saßen, ihren
     dünnen Wein tranken und Karten spielten. Ein indianischer Diener
     hockte in einer Ecke auf den Fersen; er war jedoch kein Konvertit, der den
     Glauben der frailes übernommen hatte, sondern vielmehr ein Heide und
     Abtrünniger.
    Denn dies war die Zeit des
     Niedergangs der Missionsstationen, und es herrschte wenig Frieden zwischen
     den Franziskanern in ihren Kutten, die auf den Spuren des Heiligen
     Junipero Serra wandelten (welcher einst in San Diego de Alcalá die
     erste Mission gegründet und somit die Errichtung eines ganzen
     Imperiums überhaupt erst ermöglicht hatte), und jenen, die den
     Politikern folgten und hohe Ränge in der Armee bekleideten. Die Männer,
     die jetzt in der Taverne in Reina de los Angeles ihren Wein tranken,
     hegten keinerlei Wunsch nach einem herumschnüffelnden Konvertiten in
     ihrer Nähe.
    In diesem Moment war das
     Gespräch verstummt, eine Tatsache, die den dicken Wirt verdross und
     ihm nicht wenig Sorgen bereitete. Ein disputierender Sargento Pedro
     Gonzales nämlich war ein friedlicher Sargento Gonzales; wenn er aber
     nichts zu reden hatte, könnte der massige Soldat sich geneigt fühlen,
     zur Tat zu schreiten und eine Schlägerei vom Zaun zu brechen.
    Zweimal bereits hatte
     Gonzales das getan und dabei sowohl dem Mobiliar wie auch den Gesichtern
     der Männer großen Schaden zugefügt. Der Wirt hatte sich an
     den Garnisonskommandanten gewandt, an Capitán Ramón, nur um
     hören zu müssen, der Capitán habe selbst bereits eine
    

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