Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Flandry 8: Agentin des Imperiums

Flandry 8: Agentin des Imperiums

Titel: Flandry 8: Agentin des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
Vom Netzwerk:
Hotels. Als der Waggon, in den sie gestiegen waren, surrend vom Boden abhob und über dem Leitkabel bergabwärts zu schweben begann, ließen sich Diana und Shan U auf ihre Sitze nieder. Sie nahm die Fensterseite und blickte nach draußen über die Landschaft. Keineswegs beleidigt stopfte der Cynthianer sich eine Pfeife mit getrockneten Blättern, die nach warmem Sattelleder dufteten, als er sie entzündete, und betrieb Konversation.
    »Der Königsweg war immer eine Hauptverkehrsader«, beantwortete er eine Bemerkung ihrerseits. »In der augenblicklichen Lage dürfte der Strom noch wichtiger werden. Die Straßen zwischen den Ansiedlungen rangieren von erbärmlich zu nicht vorhanden, und was den Flug angeht, nun, jeder Omnibus wird endlosen, willkürlichen Durchsuchungen und Verspätungen und anderer Unannehmlichkeit unterworfen. Boote bleiben davon verschont. Sollten Sie feststellen, dass Sie tatsächlich nach Lulach möchten, so ist meine Wasserblüte zwar kein Renner, das gebe ich zu, aber ich verlange nur einen bescheidenen Fahrpreis, das Quartier ist behaglich, das Essen gut, und dank des gemächlichen Tempos können Sie unterwegs sehr viel über unseren Planeten erfahren – und das ist sehr ratsam, wenn Sie in sein Hinterland vorstoßen möchten. Sie werden außerdem feststellen, dass Sie unterhaltsame Gesellschaft haben. Eine Live-Reiseshow ist im Fahrpreis inbegriffen.«
    »Wie bitte?«, fragte Diana geistesabwesend. Sie beobachtete, wie die Berge in Kämmen und Hängen abfielen und in dschungelbewachsenen Hügeln ausliefen. Über ihnen ballten sich die Wolken und brüteten Regen aus; Blitze zuckten in ihren Tiefen. Der Luftzug seines Tempos umheulte schwach den alten Waggon.
    »Eine andere Cynthianerin, allerdings stammt sie von Catawrayannis und nicht aus der Mutterwelt. Sie hat ihre Kunststücke und ein dressiertes Tier mitgebracht, um sich während ihrer Tournee auf Daidalos ihren Lebensunterhalt zu verdienen, genau wie schon früher auf anderen Planeten. Solche ruhelosen Geschöpfe finden sich in meiner Spezies oft.«
    Die Wehmut berührte Diana. Vielleicht konnte sie eigene Kunststücke erarbeiten und zu den Sternen mitnehmen?
    »Dann plötzlich wurde der Raumverkehr von und nach Daidalos, der so gut wie gar keine Beschränkungen kannte, quasi verboten«, fuhr Shan U fort. »Die arme Wo Lia fand sich in Aurea gestrandet wieder, während durch die Ereignisse die Leute, die andernfalls vielleicht gekommen wären, um ihre Vorstellung zu sehen, vor den Bildschirmen saßen und nur noch die Nachrichtensendungen verfolgten. Eine Weile versuchte sie, sich durchzuschlagen und war der Verzweiflung nahe, als ich zufällig in Ju Shaos Schenke kam, wo sie wohnte.«
    Dianas Aufmerksamkeit erwachte neu. Ju Shao – hatte sie den Namen nicht schon gehört? Von Targovi? Die Erinnerung war nur vage. »Was ist das?«
    »O-ai, ein Lokal im Elendsviertel mit sehr unterschiedlichen Gästen, weil es zugleich billig und tolerant ist. Ich schlug Wo Lia vor, dass sie ihr letztes Geld in eine Reise mit mir investiert. Die Leute in allen unseren Anlaufhäfen werden ihre Vorstellung zweifellos mit Freuden ansehen, und in Lulach, bei unserer Spezies, kann sie eine Arbeit finden, bis die Zeiten wieder besser werden.«
    Diana hoffte sehr, der Schiffer wäre nicht nur ein glattzüngiger Verkaufsexperte. Nun, sie würde sich bei seiner Besatzung umhören, und wenn sie Gutes erfuhr – eine Fahrt auf einem Flussboot konnte viel Spaß machen.
    Der Zug endete im Hauptbahnhof von Paz de la Frontera. Er lag eine Strecke vom Fluss entfernt. Unter Führung von Shan U, der mit den Schritten eines Baumbewohners ihr Tempo mithielt, machte sich Diana auf den Weg. Unterwegs sah sie sich offenen Mundes um.
    Die Luft war ein Dampfbad voller übler, rauchiger, süßlicher, unbeschreiblicher Gerüche. Die Wolken bildeten eine tief hängende Decke, aber trotzdem bestand der Regen nur aus gelegentlichem schwerem, prasselndem Tröpfeln. Eine Weile wand sie sich zwischen schmucklosen Wänden durch eine Menge, dann plötzlich stand sie im Freien. Büsche und dornige Bäume wuchsen mit beträchtlichem Abstand zueinander auf dem staubigen Boden. In der Ferne erspähte sie Ackerland, Schlachtvieh, das auf terranischem Gras weidete, Kornfelder, die von einem mürrischen Wind gekräuselt wurden. Zu beiden Seiten standen die Wohngebäude in engen Gruppen zusammen. Jede dieser Gruppen von Häusern, Läden und öffentlichen Gebäuden zeigte einen eigenen Stil –

Weitere Kostenlose Bücher