Flashback
ausstreckte und nach Vals Hand griff.
Captain McReady und weitere Ranger kamen jetzt näher. »Es stimmt, Mr. Bottom. Oberst Sato, Berater Omura und andere stehen seit Wochen mit uns in Verbindung. Oberst Sato hat uns erzählt, dass Sie früher erfolgreich bei der Polizei von Denver gearbeitet haben. Die Texas Rangers können gute Ermittler gebrauchen. In den kommenden Monaten und Jahren wird unser Aufgabenbereich stark wachsen.«
»Wachsen?« Verwirrt blickte Nick von Sato zu dem alten Ranger mit dem breiten Schnauzer. »Texas ist der Verbündete von Omura? Von Japan? In diesem großen Kampf gegen das Kalifat?«
»Allerdings«, bestätigte Captain McReady. »Zuerst holen wir uns unser Land zurück, dann begleichen wir ein paar alte Rechnungen. Ich hoffe, Sie sind mit von der Partie, Detective Bottom.«
»Sie lassen doch Flashbacksüchtige gar nicht nach Texas. Sie fahren sie zur nächsten Grenze und schmeißen sie hochkant raus.«
»Sind Sie denn flashbacksüchtig, mein Junge?«, fragte der alte Ranger.
Nick zögerte kaum mit seiner Antwort. »Nein. Nein, Sir.«
Sato erhob sich, und Nick konstatierte schadenfroh, dass es ihm anscheinend wehtat.
»Ich muss zurück nach Denver. In den nächsten Tagen gibt es viel zu organisieren. Viel zu koordinieren mit Omura-sama und einigen Daimyōs zu Hause, die schon lange auf Nakamuras Sturz gewartet haben. Manchmal, Bottom-san, wird auch unter dem Ehrenkodex Bushido nicht der härteste und grausamste Kandidat zum Shōgun gewählt. Das hat Nakamura in seinem Machthunger vergessen.«
»Aber auch Sie haben bewiesen, wie rücksichtslos Sie sein können, Sato-san. Falls jemand in Nippon Zweifel daran hatte.«
»Ja«, antwortete Sato. »Ich möchte Ihnen jetzt lieber nicht die Hand reichen, Bottom-san, denn ich bewundere Ihren Zorn.« Er berührte den dicken Verband an seinem Hals und setzte das breiteste Grinsen auf, das Nick je bei ihm gesehen hatte. »In der Flüsterlibelle dachte ich schon, dass Sie mich fressen werden.«
Nick erwiderte das Lächeln und achtete darauf, seine Eckzähne zu zeigen.
»Aber vielleicht werden wir uns irgendwann in der Zukunft wieder die Hand schütteln und Verbündete sein«, fuhr Sato fort. »Nach Nine-eleven haben viele Leute – wenn auch nur kurz – von einem kommenden langen Krieg gesprochen. Sie hatten recht. Getäuscht haben sie sich nur in den zwei welthistorischen Gegnern, die sich in diesem Kampf auf Leben und Tod gegenüberstehen werden.«
Sato wandte sich zum Gehen, doch dann drehte er sich noch einmal um.
»Das wollte ich Ihnen noch geben, Bottom-san.« Er reichte Nick sein Telefon und eine briefmarkengroße Speicherkarte. Auf dem Display erschienen die Namen von Daras Textdateien und Keigo Nakamuras Filmmaterial.
»Auf der Speicherkarte befindet sich auch die Aufnahme Ihres gestrigen Auftritts vor Nakamura in der Bibliothek. Sie können damit machen, was Sie wollen.« Der gedrungene Japaner drückte Val kurz die Schulter, dann verließ er das Zelt.
Gleich darauf erschien die Krankenschwester, um Nicks Blutdruck zu messen. Sie mahnte ihn, wieder die Sauerstoffmaske aufzusetzen.
Er schüttelte den Kopf. »Helfen Sie mir bitte, damit ich mich aufsetzen kann.«
Schließlich legten sowohl Val als auch die junge Frau Hand an, bis er endlich aufrecht in den Kissen lehnte.
Die Kopfschmerzen hatten nachgelassen, und auch der Boden
schwankte nicht mehr jedes Mal, wenn er sich zur Seite wandte.
McReady und drei weitere Ranger waren noch immer hier. Der alte Captain trug wieder seinen Stetson. »Und was halten Sie davon, sich den Texas Rangers anzuschließen, mein Junge?«
»Lassen Sie mich eine Nacht drüber schlafen, dann kriegen Sie meine Antwort.« Mit dem Kinn deutete er auf den leise schnarchenden Leonard. »Bei euch muss man nicht ewig warten mit einer Herzklappen-OP, oder?«
»Nein«, antwortete der jüngere Ranger rechts von McReady. »Da sind wir irgendwie altmodisch. Bei uns behält jeder den größten Teil von dem, was er verdient, und kann sich davon kaufen, was er braucht.«
McReady wandte sich an Val. »Und was ist mit dir, mein Junge? Hast du auch Lust, zu den Texas Rangers zu kommen?«
Val lächelte, und bei diesem Anblick blieb Nick fast das Herz stehen.
»Nein danke, Sir«, erwiderte sein Sohn. »Ich muss mich erst mit einem Mann in Austin treffen, dann kann ich weitersehen.«
McReady nickte und tippte sich an den Hut. Anschließend führte er die anderen aus dem Zelt. Draußen erhoben sich lautlos die
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