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Fleckenteufel (German Edition)

Fleckenteufel (German Edition)

Titel: Fleckenteufel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz Strunk
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brutales Schwein in ihren Reihen ist. Schließlich stürzt Peter Edam auf sie zu und untersucht, ob was passiert ist, Nasenbeinbruch, Zahn raus, so was. Tast tast, tätschel tätschel, knet knet, streichel streichel.
    «Alles in Ordnung, Gundula, nichts Schlimmes passiert, beruhig dich! Das zwiebelt jetzt noch ’ne Zeit, aber bis morgen ist das wieder weg.»
    Wie kann er das denn auf die Schnelle wissen?! So wie ich die getroffen habe, kann sehr wohl was kaputt sein, im Gegenteil, es wäre seltsam, wenn nichts kaputtgegangen wäre. Gundula, was für ein Name schon wieder.
    Peter schaut mich böse an: «Was sollte denn das? Das hast du doch extra gemacht!»
    «Überhaupt nicht wahr. Das war ein Versehen.»
    Schweigen.
    «Echt jetzt. Ich wollte die doch nicht treffen.» Eine unglaubliche Lüge. «Der Ball ist mir irgendwie weggerutscht, ich weiß auch nicht, das kann doch jedem mal passieren.»
    Schweigen.
    Gundulas Birne schwillt rasend schnell an, ihr Gesicht ist rot wie bei einem Neugeborenen. Sie japst, wässriger Rotz läuft aus beiden Nasenlöchern, und eine schweißnasse Haarsträhne klebt ihr flach an der Stirn. Das sieht gar nicht gut aus. Ogottogott, wenn nun doch was ist? Sie hält sich die dicke Rübe und weint. Peter Edam und ein paar der Mädchen trösten sie. Wieso verhält sich Wolfram Steiß eigentlich so ruhig? Ich werde von allen Seiten böse beäugt, natürlich glaubt mir keiner, zunehmend verdichtet sich die feindselige Stimmung. Wieder mal richtet sich mein Zwergwuchs gegen mich: Die Meute glaubt, ich wollte mich an einer Wehrlosen dafür rächen, dass ich so klein bin, oder ich versuche auf diese Weise, Aufmerksamkeit auf mich zu ziehen, oder bin sonst wie ein kaputter, kranker Typ.
    «Es tut so weh!»
    Jaja. Ich hab doch gesagt, dass es nicht extra war.
    «Frag mal bitte einer Frau Thieß, ob wir Eiswürfel zum Kühlen haben», sagt Peter, und natürlich meint er mich. Aber ich bin starr vor Schreck und rühr mich nicht von der Stelle. Schließlich läuft Dirk Kessler los. Peter Edam erklärt das Völkerballspiel für beendet und bringt Gundula zu ihrem Zelt.

Roll on, Jesus!
    Bimmel bimmel. Badezeit, eine Abkühlung tut auch dringend not. Das Wasser ist eisig, und das im August! Hoffentlich fliegt der Schwindel mit dem DLRG-Abzeichen nicht auf, das hätte mir jetzt noch gefehlt. Ich schwimme amöbenlangsam zum Floß, wobei ich meinen Kopf aus den Fluten halte wie ein Storch, denn ich hasse es, nasse Haare zu bekommen. Salzwasser und Plankton und Umweltgifte und Amöben und Quallenreste und Chlor, das will man doch nicht in den Haaren haben. Ich ziehe mich am Floß hoch. Es ist mit grüner Matschepatsche bewachsen und ganz schleimig, ich kann mich kaum halten. Die Mutigsten glitschen, sobald sie oben sind, wie beim Schlittschuh sofort mit vollem Schwung auf der Schmiere entlang und springen per Köpper wieder ins Meer, ohne sich zu vergewissern, ob da gerade jemand vorbeischwimmt oder nicht. PLATSCH. Wenn, ist auch egal, dann gibt’s eben ein Loch im Kopf. Schaukel schaukel, schwank schwank, wackel wackel. Mein Bauch ist durch die ganze Scheiße angeschwollen wie ein Basketball, ich bestehe bestimmt schon zu fünfzehn Prozent aus Kacke. Ein fetter Bläh- und Kackbauch sieht bei mir noch bescheuerter aus, weil ich so klein bin. Was für eine doofe Idee mit dem Floß, da geh ich nie wieder drauf. Vor zwei Stunden hab ich im Endkampf Peter Edam Mann gegen Mann besiegt, und jetzt ist nichts mehr von mir übrig. So schnell kann’s gehen.
    Plötzlich bekomme ich von hinten einen harten Stoß. Ich verliere das Gleichgewicht und fliege, spastisch mit den Armen rudernd, in hohem Bogen ins Meer und kann mir gerade noch ein «Hilfe, Hilfe» verkneifen. Jetzt werden meine Haare doch noch nass, die bekomme ich nie wieder trocken, ist mein letzter Gedanke. Nachdem ich wieder aufgetaucht bin, schaue ich mich um. Niemand auf dem Kackfloß gibt sich als mein Angreifer zu erkennen, die feigen Schweine. Gedemütigt und mit triefenden Haaren schwimme ich zum Strand zurück und trockne mich ab. Herr Schrader raucht eine LUX, er hat schon wieder Herrn Korleis am Wickel.
    «Da kannst du dir mal ’ne Handvoll von abschneiden.»
    «Ja, klar.»
    «Ich hab übrigens noch einen inkasso.»
    «Ach so.»
    «Wie ach so? Interessiert dich wohl nicht?»
    «Doch doch, schon.»
    «Also, dann pass mal acht.»
    «Mmmmhh.»
    «Ein Kasten Bier ist ein Getränk für zwei Personen, wenn einer nicht mittrinkt. Harharharhar.»
    Der

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